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Die Geisel von Zir

Titel: Die Geisel von Zir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lyon Sprague de Camp
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und ging weiter in das Abteil, in dem die Krishnaner saßen. Strachan saß auf einer der Bänke, rauchte eine kräftige krishnanische Zigarre und unterhielt sich in fließendem Durou mit einem seiner Arbeiter.
    »Ahoi, Kumpel!« begrüßte er Reith. »Nicht gerade der Edinburgh-Expreß, was? Aber gib ihnen Zeit. Die industrielle Revolution ist schon mit Riesenschritten unterwegs. Komm in hundert Jahren noch mal wieder, und du erkennst den Planeten nicht mehr wieder. Wahrscheinlich werden sie auch erst mal ein Automobilzeitalter durchmachen, genau wie wir, bis ihnen das Erdöl ausgeht … das heißt, falls sie überhaupt Erdöl haben.«
    »Aber wird das nicht mit gewaltigen Erschütterungen einhergehen? Revolutionen, Kriege und dergleichen?«
    Strachan zuckte die Achseln. »Wahrscheinlich, aber was sollen wir dagegen tun? Wenn sie erst mal wissen, was man alles machen kann – und wir liefern ihnen ja das Beispiel –, dann werden sie nicht rasten und ruhen, bis sie es auch geschafft haben. Es hat keinen Zweck, sie vor den Fehlern zu warnen, die wir Terraner gemacht haben. Sie sind und bleiben ein sprunghaftes, unbeherrschtes Völkchen, also macht ein bisschen mehr Gewalt auch nicht sehr viel Unterschied.«
    »Ken«, sagte Reith, »du wolltest mir noch ein bisschen von diesen beiden geheimnisvollen Wesen draußen in Zir erzählen, dem Dasht und der Hexe.« Er musste schreien, um das Geklapper und Gerumpel des Zugs zu übertönen.
    »Also, nun – he, halt dich fest! Wir gehen auf ein Ausweichgleis!«
    Als der Zug über die Weiche rumpelte, schlug der Waggon so heftig hin und her, dass Reith sich mit beiden Händen an der Rückenlehne eines Sitzes festhalten musste, um zu verhindern, dass er einem Krishnaner neben ihm in den Schoß plumpste. Wieder hetzte das Zugpersonal aufgescheucht durch die Waggons. Dann quietschten Bremsen, und der Zug kam ruckartig zum Stehen. Reith schaute aus dem Fenster. Sie hielten auf einem zweigleisigen Streckenabschnitt.
    »Was ist passiert?« fragte er Strachan.
    »Wir halten aus zwei Gründen: erstens, um den entgegenkommenden regulären Tageszug aus Jizorg auf dem Hauptgleis vorbeizulassen, und zweitens, weil es Zeit für unser Mittagessen ist.«
    »Ich hätte mich auch gewundert, wie wir bei diesem Seegang hätten essen sollen. Haben die krishnanischen Bahnen keine zweigleisigen Strecken?«
    »Noch nicht. Das lohnt sich bei den wenigen Zügen und dem weiten Streckennetz noch nicht. Sag deinen Leuten, sie können aussteigen und sich ein bisschen die Beine vertreten, wenn sie Lust haben. Wir fahren bestimmt nicht ohne sie ab.«
    Reith eilte zurück in seinen Waggon und verteilte die Lunchpakete, die auf einem Sitz gestapelt waren. Gleich darauf standen oder saßen seine Touristen alle neben dem Zug und aßen und tranken. Die beiden Bishtare wurden ausgespannt und zum Waldrand geführt, wo sie sofort zu fressen anfingen. Jedes Tier umschlang mit seinen Rüsseln ein gewaltiges Büschel Blattwerk, rupfte es ab und stopfte es sich in den höhlenartigen Schlund.
    »Achtung! Nicht anfassen!« hörte Reith plötzlich die Stimme von Strachan rufen. Er drehte sich um. Die Warnung Strachans galt Professor Mulroy, der gerade im Begriff gewesen war, einen Sprössling von einer Pflanze mit wunderschön anzuschauenden schwarzweiß gestreiften Blättern abzubrechen. »Das ist der Sha’pir oder das Zebrakraut, wenn Ihnen das besser gefällt. Es hat dieselbe Wirkung wie unsere terranische Brennnessel, nur dass es, gemäß dem Prinzip, dass alles Widerliche hier doppelt so widerlich ist wie bei uns, doppelt so stark brennt, doppelt so stark juckt und in seiner Wirkung doppelt so lange anhält.
    Als Siggy und ich in Suruskand arbeiteten, nahm er einmal an einem heißen Tag ein Bad im Fluss, und als er rauskam und feststellte, dass er nichts zum Abtrocknen mit hatte, rupfte er eine Handvoll von diesen Blättern ab und versuchte sich damit das Gesicht, die Hände und andere Körperteile abzutrocknen. Der Erfolg war, dass er so lange flachlag, dass es uns den Bonus kostete, den wir bekommen hätten, wenn wir den Auftrag vor dem Termin fertig gekriegt hätten.«
    »Bei Gott!« ächzte der Professor. »Ich bin Ihnen außerordentlich dankbar, Mister Strachan. Diese Pflanze sieht sehr interessant aus. Sie hat offenbar eine Art ›Warnsignal in Form ihres auffälligen Streifenmusters entwickelt, analog zu unserer irdischen Hornisse. Ich nehme nicht an, dass es ein Buch über die auf Krishna vorkommenden

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