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Die Geisel von Zir

Titel: Die Geisel von Zir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lyon Sprague de Camp
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angebracht war. So ähnlich, dachte Reith, musste das Ding ausgesehen haben, mit dem schon George Washington seine Vermessungen gemacht hatte. Aber der Interplanetarische Rat ließ keine modernen Geräte zu.
    Lund schaute von seinem Tisch auf, als die Bishtare neben ihm anhielten. »Ist alles in Ordnung, Mister Reith?«
    »Danke, alles in Ordnung. Wo sollen wir picknicken?«
    »Wo Sie wollen, solange Sie uns nicht im Wege stehen.« Lund beugte sich wieder über sein Instrument und visierte die Pfahlreihe an, die ein Stück weiter im Wald verschwand. Reith rief nach vorn: »He, Ken, zweihundert Meter zurück war eine Stelle mit einem guten Ausblick. Lass uns doch da picknicken.«
    Die Mahuts wendeten ihre Tiere und ritten zurück. An der Stelle, wo eine Schneise durch den Wald einen schönen Ausblick in die Ferne freigab, hielten sie an. Die Strickleitern wurden ausgerollt, und die Terraner stiegen hinunter.
    Im Osten breiteten sich die bewaldeten Hügel und die Farmland-Flickenteppiche von Dur vor ihnen aus. Zur Rechten glitzerte die türkisfarbene Va’andao-See in den Strahlen Roqirs. Am Fuß des Hanges konnte man das Bahncamp und das Dorf Gha’id erkennen, winzig klein wie Ameisenhaufen.
     
    Die folgende Stunde verbrachten die Touristen damit, ihr Picknick zu verzehren, nach kleinen fliegenden Quälgeistern zu schlagen und Strachans Ausführungen über die Probleme und Besonderheiten des Bahnbaus in Krishna zu lauschen. Zwischendurch tauchte auch Lund einmal kurz auf, warf einen Blick auf die Runde, nickte stumm und schlenderte weiter. Schließlich gab Reith das Kommando zum Aufbruch.
    Gandubán winkte den Mahuts, die auf ihren Tieren geblieben waren, während diese sich mit Grünzeug voll stopften. Gleich darauf standen die Bishtare wieder in einer Reihe, und die Touristen kletterten in ihre Howdahs. Strachan, der an der Baustelle blieb, winkte ihnen zum Abschied.
    Der vorderste Mahut stieß in seine Trompete, und die Bishtare trotteten los. Da es jetzt bergab ging, kamen sie schneller voran als auf dem Hinweg.
    Sie hatten die Baustelle kaum hinter sich gelassen, als sich ein plötzlicher Lärm erhob. Reith wandte sich erschrocken um und sah, wie die Arbeiter schreiend in alle Himmelsrichtungen davonstoben und im Wald verschwanden.
    Ein Schwarm Berittener tauchte auf dem Nachschubpfad auf und galoppierte hinter Reiths Gruppe her. Als sie näher kamen, sah Reith, dass es wild aussehende, bis an die Zähne bewaffnete Krishnaner mit Pelzmützen waren. Schreiend und lanzenschwenkend stürmten sie auf ihren kurzbeinigen Ayas heran.
    Reiths Mahut brüllte »Harzi! Harzi!« Das Schaukeln des Howdahs wurde heftiger, als der Bishtar seinen Trott beschleunigte. Auch die vorderen Bishtare waren, aufgescheucht von dem Schrei, in einen schnelleren Schritt verfallen.
    Obwohl zu schwer zum Traben oder Galoppieren, entwickelten die plumpen Sechsbeiner eine erstaunliche Geschwindigkeit. Dennoch holten die Verfolger auf.
    Reith warf einen Blick auf den Soldaten in seinem Howdah, in der Erwartung, dass dieser sich zum Kampf vorbereitete. Statt dessen warf der Bursche seinen Bogen zu Boden und sagte: »Gegen fünfzig können wir nichts ausrichten, Herr. Wir müssen Ruhe bewahren und so tun, als wären wir ihnen freundlich gesinnt.«
    Die anderen Soldaten folgten seinem Beispiel. Reith war sich unschlüssig, ob er wütend werden sollte angesichts dieses memmenhaften Verhaltens oder ob er den Rat befolgen sollte. Doch bevor er zu einem Entschluss gekommen war, erreichte der Zug die erste Serpentine.
    »Mein Gott, Furchtloser!« ächzte Silvester Pride. »Bei dem Tempo schaffen wir die Kurve nie!«
    Der erste Bishtar legte sich schlitternd in die Kurve, schaffte sie beinahe, doch dann rutschte er, vom Schwung getragen, auf allen Sechsen über den Außenrand und verschwand. Der zweite und der dritte rutschten hinterher.
    Reith sah die Kurve auf sich zukommen. Seine Hände umkrampften den Rand des Howdahs so fest, dass die Knöchel weiß hervortraten. Für den Bruchteil einer Sekunde überlegte er, ob er abspringen sollte. Er hörte, wie seine eigene Stimme auf Englisch krächzte: »Halt! Du bringst uns um!«
    Der Mahut, der natürlich kein Englisch verstand, reagierte überhaupt nicht. Mit lauten Rufen trieb er sein Tier in die Kurve hinein. Der Bishtar scheute einen Moment vor dem Abgrund, Reith hörte das Prasseln von losem Geröll, dann stürmten sie hinunter wie die Schaumkrone auf einem Brecher.
    Zu seiner Überraschung sah

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