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Die Geisel von Zir

Titel: Die Geisel von Zir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lyon Sprague de Camp
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mit von der Partie war Strachan, um alles Sehenswerte zu zeigen und zu erklären. Gandubán und vier seiner Soldaten standen parat und warteten auf Befehle.
    Als Reith seine Leute auf die einzelnen Bishtare aufgeteilt hatte, sagte er: »Ken, du gehst am besten auf das vorderste Tier, damit du immer sagen kannst, wo wir gerade vorbeikommen. Ich nehme das letzte. Hauptmann Gandubán, könntet Ihr in jeden Howdah einen Eurer Soldaten setzen und selbst einen der beiden mittleren Bishtare besteigen?«
    »Meine tapferen Recken und ich stehen allzeit zu Euren Diensten, Herr!«
    Als alle verstaut waren, schrie der vorderste Treiber »Boi vegh!« und stieß in seine Trompete, worauf sein Bishtar sich gemächlich in Bewegung setzte. Die anderen folgten. In gemütlichem Tempo trabten sie hintereinander den Nachschubpfad entlang, der parallel zur Bahnlinie verlief. Zwar schaukelten die Howdahs beträchtlich, doch war ihr Schaukeln weit weniger hart und unangenehm als das der Bahnwaggons.
    Als sie einen mit Bahnschwellen beladenen Shaihan-Karren überholten, mussten die Bishtare, um das Gefährt passieren zu können, so hart an den Rand des Pfades ausweichen, dass Reith und seine Touristen die Köpfe einzogen, um nicht an Baumstämme zu stoßen.
    Als sie sich dem schneebedeckten Kehar-Berg näherten, stieg der Pfad merklich an. Zwischen dem Berg und dem Meer erstreckte sich ein lang gezogener Kamm, der zu einer Spitze anstieg, um dann steil zur Va’andao hinunter abzufallen. Strachan wandte sich in seinem Sitz um und rief nach hinten:
    »Der Abhang zur See hinunter ist zu steil und zu zerklüftet, als dass eine direkte Streckenführung zwischen dem Gipfel und dem Meer möglich wäre. Wir müssen also über die Senkung. Das zwingt uns zu einem gewaltigen Umweg.
    Wir müssen nach rechts abbiegen, halb um den Kehar-Berg, immer mit leichtem Anstieg, versteht sich, bis wir eine Stelle finden, die eben genug ist, um wieder zurückzubiegen und die Strecke über den Sattel zu führen. Wenn wir dann endlich auf der anderen Seite angekommen sind, haben wir praktisch den Kehar-Berg einmal umrundet.«
    »Warum nicht einfach geradeaus über den Pass?« fragte einer.
    »Weil die Steigung zu groß ist. Wir dürfen einen bestimmten Steigungswinkel nicht überschreiten, sonst kriegen die Tierchen die Waggons nicht mehr hoch, beziehungsweise, gebremst, wenn’s bergab geht. Der Karrenpfad geht auf dieser Seite des Passes in Serpentinen hoch, aber bei einer Bahnlinie geht das nicht. Die Kehren wären zu eng für die Waggons.«
    Der Nachschubpfad gabelte sich jetzt. Eine Zweigung folgte der Bahnlinie nach rechts, die andere nahm die kürzere, aber steilere Route den Pass hinauf. Die Gruppe nahm die Abzweigung nach links, die sich bald zickzackförmig die Steigung hinaufzuwinden begann.
    Nach mehreren Serpentinen erreichten sie die Baustelle kurz unterhalb der Passhöhe. Zur Rechten wurde auch wieder die Bahnlinie sichtbar, die wenig später wieder parallel neben dem Pfad verlief.
    Eine krishnanische Gleisbaukolonne war damit beschäftigt, Schwellen zu legen. Eine zweite Gruppe legte die Schienen aus Qongholz darauf und nagelte sie fest. Alsdann schaufelten die Männer Schotter auf die Schwellen, um sie gegen Verrutschen zu sichern.
    Weiter oberhalb bahnte und begradigte eine weitere Kolonne die Trasse. Zwei Bishtare rodeten unter den Kommandos ihrer Reiter Bäume und Unterholz. Die größeren Bäume stießen sie mit ihren mächtigen Schädeln um und schleppten sie dann aus dem Weg; die kleineren Bäume und Sträucher umschlangen sie einfach mit ihren Rüsseln und rissen sie mitsamt Wurzel aus der Erde. Ein Haufen Reisig brannte laut knisternd. Blauer Rauch kräuselte sich in die Höhe.
    Ein weiterer Bishtar zog einen Schürfkübel, um die Terrasse einzuebnen. Hinter ihm folgte eine weitere Kolonne, die Erdreich darüberschaufelte und das Ganze mit Rechen glättete. Zwei Bishtare stampften alsdann die solchermaßen präparierte Trasse mit ihren Säulenbeinen fest.
    Ein beiderseitig mit Pfählen abgesteckter Trampelpfad kennzeichnete den geplanten Streckenverlauf. Er führte kurz hinter der Baustelle in den Wald. Reiths Bishtare folgten weiter dem Nachschubpfad, der parallel zu dem abgesteckten Pfad verlief. Nach wenigen Minuten sichteten sie weitere Krishnaner und Sigvar Lund, der dabei war, die Route zu vermessen. Das Instrument, dessen er sich dabei bediente, war ein kleiner Tisch mit Senkbleien zum Ausloten, auf dessen Platte ein Visier

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