Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Geisel von Zir

Titel: Die Geisel von Zir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lyon Sprague de Camp
Vom Netzwerk:
gebirglerische Armut und die Erfordernisse des Falles es erlauben. Ihr dürft gehen.«
    Reith trat wieder in die mittägliche Sonne hinaus, einen vor Empörung schnaubenden Barre zurücklassend. Nachdenklich wanderte er über die Lichtung. Schade, dass Barre ihm einen Blick auf die Landkarte verwehrt hatte. Das wäre sehr hilfreich gewesen.
     
    Reith überlegte, wie groß seine Chancen waren, unbemerkt in Barres Abwesenheit in das Zelt zu schleichen und einen Blick auf die Karte zu werfen. Aber er verwarf den Gedanken gleich wieder. Das Zelt wurde ständig von mindestens zwei Ziruma bewacht; Barre war, was die Führung seiner Truppe betraf, alles andere als lasch. Reiths eigene Karten waren unerreichbar in Gha’id, außerdem zeigte ohnehin keine von ihnen Zir genügend detailliert.
    Reith schlenderte an der Stelle vorbei, an der Valerie Mulroy und der junge Offizier vorhin ihre Sprachlektion abgehalten hatten. Die beiden saßen noch immer auf dem Baumstamm, inzwischen deutlich dichter aneinandergerückt. Sie schenkten Reith keine Beachtung, Valerie schaute den jungen Krishnaner mit einem Gesichtsausdruck an, der Reith nicht unbekannt war; daher war er auch nicht überrascht, als er sie sagen hörte: »… also in die Mitternacht.«
    »Um Mitternacht«, korrigierte Najjim sie lächelnd. »Das passt mir ganz hervorragend. Ich habe heute Nacht Wache. Wir treffen uns an der Südseite des Lagers, sobald ich die anderen Posten zu den anderen Seiten geschickt habe. Abgemacht?«
    Reith, immer noch in Gedanken versunken, verschwand außer Hörweite. Er hatte keine genaue Vorstellung, wo das Lager sein mochte, außer dass es irgendwo westlich von Gha’id und der Baustelle lag. Sie befanden sich nahe dem Gipfel eines großen Hügels oder kleineren Bergs, aber der umliegende Wald versperrte die Sicht.
    »He, Furchtloser!« rief Maurice Considine, der noch immer mit den anderen Hockey spielte. »Hast du nicht Lust mitzuspielen?«
    Reith hatte zwar seit Jahren keinen Hockeyschläger mehr in der Hand gehabt, aber der Gedanke mitzumachen reizte ihn. »Wir spielen - zwei gegen zwei«, erklärte Considine. »Du und ich gegen John und Silvester. Aime braucht eine kleine Verschnaufpause. Die Tore sind die beiden Holzklötze da drüben und der alte tote Baum hier auf unserer Seite.«
    Beim ersten Angriff stellte Reith sich so ungeschickt an, dass er bei einem Schussversuch über den eigenen Schläger stolperte und der Länge nach auf den Bauch fiel, was ihm natürlich den Spott der anderen eintrug. Beim zweiten Angriff jedoch spielte er Pride geschickt aus und brachte den Ball mit einem gekonnten Schlagschuss zwischen den beiden Holzklötzen durch. Als er zur Mitte des Feldes zurücklief, flüsterte er Turner zu: »He, John! Tu so, als würdest du dich mit mir streiten, und jag mich den Baum rauf.«
    »Was? Wieso?«
    »Frag jetzt nicht! Fang einfach an!«
    Turner schaute einen Moment verdutzt drein, doch dann schien er begriffen zu haben. Er trat mit wütender Miene zu Reith und schrie:
    »He, das Tor gilt nicht! Der Schuss von Fergus war viel zu hoch!«
    »Stimmt gar nicht!« schrie Reith zurück.
    »Willst du behaupten, ich lüge?«
    »Das siehst du verdammt richtig! Was kann ich dafür, wenn ihr zu blöd seid, einen Ball zu halten? Der Ball hatte höchstens Brusthöhe!«
    »Ich lass’ mich doch nicht von einem hergelaufenen rothaarigen Armleuchter als Lügner beschimpfen! Du nimmst das sofort zurück, kapiert? Sonst hau ich dir die Zähne in den Darm!«
    Aime Jussac kam aufgeregt angeschnauft. »Jungs, Jungs! Hört auf! Ihr könnt euch doch nicht im Beisein des Feindes zanken!«
    Reith und Turner begannen, sich wie Streithähne hin - und herzuschubsen und schließlich mit wilden Schwingern, die allesamt um einen halben Meter am Kopf des Gegners vorbeigingen, aufeinander loszustürmen. Dann rannte Reith plötzlich zu dem Baum und kletterte hinauf, Turner mit drohend erhobener Faust hinterher. Die beiden Krishnaner, die zur Bewachung der Gefangenen abgestellt waren, schauten interessiert zu, sichtlich amüsiert über die Possen der Fremdweltler.
    Reith kletterte immer höher, bis er die Krone erreicht hatte und auf gleicher Höhe mit den Wipfeln der umliegenden Wälder angelangt war. Von hier oben bot sich ihm ein hervorragender Blick über das gesamte Umland. Hinter mehreren kleineren Anhöhen und Hügelketten erhob sich als deutlich erkennbarer Orientierungspunkt der schneebedeckte Gipfel des Kehar-Berges, und ein Stück südlich

Weitere Kostenlose Bücher