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Die Geisel von Zir

Titel: Die Geisel von Zir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lyon Sprague de Camp
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wieder. »Ein kluger Plan - aber nicht durchführbar. Tashian würde niemals dulden, dass ein Gesandter von mir nach Baianch reist. Seinen eigenen Untertanen ist jeglicher Kontakt zu Fremdweltlern verboten, es sei denn, er selbst gibt ausdrücklichen Befehl dazu. Nach allem, was mein Bote mir berichtet hat, bin ich überzeugt, dass Tashian jeden Schritt, der mich meinem gerechten Ziel ein Stück näher bringen könnte, mit allen Mitteln verhindern wird.«
    Reith kam ein plötzlicher Gedanke: »Nun, Exzellenz, Ihr könntet ja mich als Boten schicken. Tashian könnte schwerlich etwas dagegen einzuwenden haben, dass ich einen irdischen Landsmann besuche.«
    »Oho! Aus der Richtung weht also der Wind! O nein, mein Freund! Ich kenne euch Ertsuma. Ihr seid hinter euren hässlichen Nasen gar nicht so anders als wir. Habt ihr erst einmal den Kopf aus dem Maul des Yeki gezogen, dann verspürt ihr wenig Lust, ihn wieder hineinzustecken, wie geschehen in der Sage von König Sabzavar und dem Dieb Gavehon.
    Klar ausgedrückt, Meister Ries, ließe ich Euch erst gehen, dann würdet Ihr auf schnellstem Wege zu Eurer terranischen Festung eilen und Eure Mündel im Stiche lassen. Und auf diese Weise würde ich meinen stärksten Trumpf in diesem Spiel aufgeben, zu niemandes Segen als allein dem Euren.«
    »Also, ich darf doch sehr bitten, Exzellenz! Wofür haltet Ihr mich? Es ist die heilige Pflicht eines Reiseführers, für das Wohl und die Sicherheit seiner Schutzbefohlenen zu sorgen. Ich nehme meine Aufgabe ernst.«
    Barre lachte und schüttelte den Kopf. »Ihr seid ein einnehmender Schelm. Aber was solltet Ihr auch sonst sagen, mein guter Freund? Nein, nein, es hat keinen Sinn zu protestieren. Wenn Ihr mich jetzt entschuldigen wollt …«
    »Bitte, Herr, noch eines. Wer ist denn diese Shosti, von der ich hörte? Ist sie auf Eurer Seite oder auf der anderen?«
    Barre stieß ein kurzes bellendes Lachen aus. »Ao! die selbsternannte Priesterin der Endgültigen Wahrheit hält eine Bergfeste nordwestlich von hier, namens Senarze, von wo aus sie ihren unheilvollen Einfluss aussendet. Ob es in Gestalt magischer Kräfte oder bloß fanatischer Jünger geschieht, weiß ich nicht; aber sie bereitet mir mehr Verdruss, als mir lieb ist. Sie allein ist es, die mein heiliges Ziel blockiert, die Einheit Zirs zu schmieden, so dass wir vereint allen schändlichen Eroberern die Stirn bieten können. Ich will es Euch zeigen.«
    Barre öffnete eine Kiste und entnahm ihr eine zusammengerollte Landkarte. Nachdem er sie zur Hälfte aufgerollt hatte, hielt er plötzlich inne, schaute Reith eindringlich an, rollte das Pergament wieder zusammen und legte es zurück in die Kiste.
    »Besser doch nicht«, sagte er. »Ein kurzer Blick auf jene Karte, und schon hat ein kluger Erdenmensch wie Ihr sich alles eingeprägt. Und das wäre für Euch von großem Nutzen, solltet Ihr uns entwischen.
    Doch um auf die Schlampe von Senarze und ihre Sekte zurückzukommen – ich brauche eine neue Religion, so wie die ihre, um den Kampfeswillen meines Volkes zu stärken. Dieser astrologische Kult, dem sie in Gozashtand frönen, gefällt mir nicht. Zuviel Mathematik, keine Kraft, um Emotionen zu schüren. Nach allem, was ich gehört habe, scheint mir die Kirche der Herren des Lichts durchaus geeignet für meine Zwecke, doch bisher hat noch keiner ihrer Missionare den Weg nach Dur gefunden. Zweifelsohne haben die Lügen von Tashian und Eqrar sie abgeschreckt, die mich als einen blutrünstigen Barbaren hinstellen.«
    »Wenn es mir gelänge, einen solchen Missionar hierher zu schaffen, wäre das nicht eine faire Gegenleistung für die Freilassung Eurer Geiseln?«
    Barre schmunzelte. »Nie verlegen um Einfälle, nicht wahr? Nein, nein! Das hieße, mein Schwert für einen Löffel hergeben. Beide haben ihre Nützlichkeit, aber das verleiht ihnen noch lange nicht den gleichen Wert. Außerdem – so gern ich einen solchen Missionar hier hätte, ich würde Euch niemals nur auf das vage Versprechen hin ziehen lassen, einen zu besorgen. Solltet Ihr jedoch eine Möglichkeit finden, wie ich die verfluchte Hexe in meine Gewalt bekommen kann, nun, in dem Fall würde ich sicher mit mir reden lassen.«
    »Könnte man sagen, dass Shosti in der gleichen Beziehung zu Euch steht wie Ihr zu Tashian?«
    »Fointsaq, nein! Das ist etwas gänzlich anderes. Das ist sehr unfreundlich von Euch, Meister Ries, nachdem ich alles getan habe, Euch und die Euren so milde und gastfreundlich zu behandeln, wie unsere

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