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Die Geisel von Zir

Titel: Die Geisel von Zir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lyon Sprague de Camp
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dem Lager, wobei ihnen als Schläger ein paar ausgediente Speerschäfte dienten. Der ›Ball‹ war ein eher eiförmiges ausgestopftes Etwas krishnanischer Machart.
    Valerie Mulroy saß auf einem Baumstamm und probierte die paar Brocken Zirou, die sie inzwischen aufgeschnappt hatte, an dem neben ihr sitzenden Jungoffizier aus, der Reith fast mit dem Schwert erschlagen hatte, als dieser ohne Aufforderung Barre angesprochen hatte. Der junge Mann korrigierte jeden ihrer Fehler mit lautem Gelächter.
    Otto Schwerin schnatterte mit wütenden Gebärden auf Deutsch auf eine Gruppe von Krishnanern ein, die offensichtlich belustigt um ihn herumstanden. Einer von ihnen hatte versucht, eine von Schwerins Kameras auseinander zunehmen, und dabei sein Messer als Schraubenzieher benutzt. Die mit einem Selbstzerstörungsmechanismus ausgerüstete Kamera hatte sich dabei explosionsartig in ihre Bestandteile aufgelöst. Der Krishnaner hielt sich die Nase; ein Stück von einer Linse hatte ihn getroffen.
    »Mister Ries!« schrie Schwerin. »Diese barbarischen Einheimischen haben mir meine Kamera und einen ganzen Film ruiniert!«
    In diesem Moment tauchte Barre zwischen den Zelten auf, ein Gesicht wie drei Tage Regenwetter. Als er Reith gewahrte, blaffte er:
    »Meister Ries!«
    »Ja, Eure Exzellenz?«
    »Kommt mit mir!«
    Reith bedachte Schwerin mit einem entschuldigenden Achselzucken und folgte dem Ziru in sein Zelt. Es war größer als die der gemeinen Soldaten, aber ansonsten genauso spartanisch ausgestattet. An der Decke hing eine flackernde, qualmende Bronzelampe.
    »Setzt euch!« befahl Barre. Nachdem er eine Minute grimmig und schweigend vor sich hingestarrt hatte, sagte er: »Mein Bote ist soeben mit Tashians Antwort eingetroffen.«
    »Und?«
    »Er sagt, Tashian weise meine Vorschläge mit Hohn und Verachtung zurück. Der Schurke behauptet, er hätte keinen Einfluss in Novorecife; außerdem würde er eher zum Hishkak fahren, als dass er mir Waffen verschaffen würde, mit denen ich mich seinem gerechten Ziel, der Wiedervereinigung seines Landes, widersetzen könnte.«
    »Wiedervereinigung?«
    »Die Tatsache, dass so ein memmenhafter Vorgänger von mir irgendwann einmal die Oberherrschaft Durs anerkannt hat, nimmt er zum Vorwand, meine Unterwerfung zu verlangen, obgleich die Urkunde schon seit einer Generation in Zir nicht mehr in Kraft ist.« Barre versank erneut minutenlang in grimmiges Schweigen, ehe er mit mühevoll beherrschter Stimme fortfuhr: »Zu allem Überfluss erdreistet sich der Unha, seiner Botschaft ein beleidigendes Postscriptum hinzuzufügen, in dem er mir Ratschläge erteilt, wohin ich mir meinen Vorschlag stecken könne. Ich frage Euch, ist das der Ton, in dem ein Souverän einen anderen anreden sollte?«
    Offenbar, dachte Reith, ist Barre in politischen Dingen ziemlich naiv, trotz seiner unbestreitbaren Qualitäten als Führer. In holprigem Durou, sich immer wieder verbessernd und nach dem passenden Wort fahndend, antwortete er: »Aus dem wenigen, was ich über krishnanische Politik weiß, glaube ich, dass er die Wahrheit spricht, wenn er sagt, er habe keinen Einfluss auf Novorecife.«
    »Und wenn ich ihm ein Körperteil von einem von euch schicke …«
    »Verzeiht, Exzellenz, aber wenn er die Erdenmenschen nicht zum Einlenken bewegen kann, dann kann er es nicht; und selbst wenn Ihr ihm alle unsere Köpfe in einem Korb überbrächtet, würde das nichts an der Tatsache ändern. Ihr würdet höchstens Novorecife auch noch gegen Euch aufbringen.«
    »Glaubt Ihr nicht, er ließe sich vielleicht aus Mitleid mit euch Fremden zu einer Änderung seiner Meinung bewegen?«
    »Ich bezweifle, ob er überhaupt weiß, was Mitleid bedeutet. Wenn Ihr eine Botschaft nach Novorecife durchbringen wollt, warum schickt Ihr dann nicht einen Mann über den Landweg, durch Gozashtand? Das ist kürzer, wenn ich die Karte richtig in Erinnerung habe.«
    »Weil Eqrars Soldaten das Grenzgebiet so scharf kontrollieren, dass nicht einmal ein Burha ihnen durchs Netz schlüpfen könnte. Außerdem ist der kleine Zeft Zirs Unabhängigkeit noch weniger hold als Tashian.«
    Reith überlegte eine Weile, dann sagte er: »Es gibt einen Ertsu in Baianch, der Euch vielleicht helfen könnte.«
    »Ja? Und wer ist das?«
    »Ein Mann namens Mjipa. Er ist dort, um ein terranisches Konsulat einzurichten. Als Beamter meiner eigenen Weltföderation verfügt er vielleicht sogar über mehr Möglichkeiten als der stolze Tashian.«
    Barres Miene verfinsterte sich

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