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Die Geisel von Zir

Titel: Die Geisel von Zir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lyon Sprague de Camp
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sagte Mjipa: »Also gut, Sie haben mich überzeugt. Das Ganze hört sich zwar haarsträubend an, aber wir müssen es versuchen, da es wirklich die einzige Möglichkeit zu sein scheint. Ein echtes Himmelfahrtskommando, und das bei meinem miserablen Gehalt … Aber ich schwöre Ihnen, wenn ich das überlebe, stelle ich einen Antrag auf Beförderung.«
     
    Reith saß mit dem Regenten und der Douri an der Abendtafel. Hinter jedem von ihnen stand ein Diener. Das Kerzenlicht spiegelte sich auf den versilberten Brustpanzern der Wachen wider, die links und rechts der Tür standen.
    »… und so fand ich mich also im Tempel der Endgültigen Wahrheit wieder«, sagte Reith und nahm einen kräftigen Schluck. »Ich muss sagen, es war verdammt luxuriös.«
    »Was wollte die Hexe von Euch?« fragte Vázni.
    Reith machte eine vage Handbewegung. »Ach, irgend so eine alberne Idee, die in ihren Köpfen herumspukt, von einem rothaarigen Erlöser, der von den Sternen kommt.«
    »War das alles?« fragte Tashian und musterte Reith scharf.
    »Also – eh – die Einzelheiten ihrer Theologie kenne ich wirklich nicht …«
    Tashian lächelte. »Meister Ries, ich bin besser unterrichtet, als Ihr glaubt. Shosti hat die fixe Idee, dass ein Erdenmensch wie Ihr ihr einen Sohn schenkt, der aufbrechen wird, die Welt zu befreien. Ihr seht, ich habe meine Quellen.«
    »Und habt Ihr die Hexe tatsächlich begattet?« fragte Vázni, die vor Neugier fast platzte. »Bieten die Damen von unserer Welt ein ebenso großes Vergnügen wie die von Eurer Welt? Aber, Meister Ries, warum erglüht Euer Gesicht so? Seid Ihr krank? Ist Euch zu heiß?«
    Reith räusperte sich. »Sagen wir, ich tat das, was ich tun musste, um meine Haut zu retten. Erdenmenschen von meiner Art erörtern solcherlei Dinge nicht so frei.«
    Tashian hob die Antennen. »In der Tat? Dann müsst Ihr zu einem anderen Stamm oder einer anderen Sekte gehören als Euer Erdenlandsmann Meister Strachan. Er ist nicht so zurückhaltend. Im Gegenteil, er rühmt sich noch seiner Lüsternheit, wann immer er kann. Natürlich unterscheiden sich, wie Ihr wisst, auch auf unserem Planeten die Sitten von Nation zu Nation. Manche unterwerfen den sexuellen Akt einem strengen Kodex, andere wieder lassen Männer und Frauen nach Lust und Laune kopulieren. Habt Ihr der alten Vettel ein Ei hinterlassen?«
    Reith schüttelte den Kopf. »Das ist unmöglich, Herr. Erdenmenschen und Krishnaner können sich ebenso wenig kreuzen wie – wie ein Aya und ein Shomal. Professor Mulroy, einer meiner Touristen, könnte es Euch genau erklären; es hat etwas zu tun mit den winzigen Zellen, aus denen alle Lebewesen entstehen. Die … die – unser Wort dafür ist Chromosomen – passen nicht zusammen.«
    »Ich verstehe, was Ihr meint«, sagte Tashian, wobei er Reith mit einem merkwürdigen Gesichtsausdruck anschaute. »Dies ist auch Gegenstand eines heißen Disputs unter unseren Gelehrten. Ich habe Gerüchte gehört, dass tatsächlich ein solcher Mischling existieren soll, doch ich habe noch nie einen zu Gesicht bekommen, wiewohl ich meinen Agenten befohlen habe, jeden Winkel des Reiches danach abzusuchen.«
    »Eure Exzellenz kann es als erwiesen annehmen, dass solche Gerüchte jeder Grundlage entbehren. Ich bin kein Wissenschaftler, aber ich habe mich ausreichend mit derlei Dingen befasst, um Euch versichern zu können, dass es unmöglich ist.«
    »Wenn also einer von euch Ertsuma ein Weib aus einem unserer Herrschaftshäuser heiratete, in der Hoffnung eine Dynastie zu gründen, so würde diese seine Hoffnung enttäuscht werden?«
    »Ganz recht, Eure Exzellenz.«
    Vázni meldete sich ungeduldig zu Wort. »Wenn Ihr schon nicht von Euren Heldentaten in der Hexe Lotterbett erzählen wollt, so lasst uns wenigstens hören, wie Ihr ihrer Umarmung entfloht!«
    Als Reith seine Erzählung beendet hatte, sagte sie mit schwärmerischem Blick: »Bei den grünen Augen des Hoi, Meister Ries! Ihr mögt vielleicht kein Gott sein, aber wenn nur die Hälfte von dem, was Ihr berichtet, wahr ist, dann seid Ihr in der Tat ein wahrer Held. Ihr habt eine Belohnung verdient.«
    »Ach, ich habe doch wirklich nichts Besonderes …«, begann Reith verlegen.
    Weiter kam er nicht. Vázni sprang auf, lief um den Tisch herum, und ehe er sich’s versah, saß sie auf seinem Schoß und küsste ihn mit leidenschaftlicher Hingabe.
    »So!« rief sie atemlos. »Habe ich es richtig gemacht? Diese terranische Sitte ist erst jüngst in unser unkultiviertes Nordland

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