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Die Geisel von Zir

Titel: Die Geisel von Zir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lyon Sprague de Camp
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Bishtaren, wo doch ein solches Tier allein sechs bis acht Reiter mühelos tragen kann?«
    »Seine Hochwürden ist zu heilig, um sein Tier mit anderen zu teilen. Die schiere Ausstrahlung seiner Heiligkeit könnte einen normalen Sterblichen verbrennen, so er ihm zu nahe kommt.«
    »Ah, ich verstehe. Seid ihr denn schon zum Aufbruch bereit?«
    »Ja, guter Mann.«
    Reith kletterte zurück in seinen Howdah, während Ramost sich auf einen Aya schwang und in den Wald vorausritt. Die beiden Bishtare setzten sich schwerfällig in Bewegung und trotteten hinterher.
    Für den Rest des Tages wurden Reith und Mjipa in ihren Howdahs durchgeschüttelt, als ihre Tiere über verschlungene Pfade stapften, bergauf und bergab, durch reißende Gebirgsbäche wateten und sich mit ihren Säulenbeinen den Weg durch dichte Vegetation bahnten, wo der Pfad von Dickicht überwachsen war. Buntbelaubte Zweige peitschten ihnen ins Gesicht, ratschten ihnen die Haut auf. Nachdem Mjipa seinen Turban zum zweiten Mal kurz hintereinander verloren hatte, nahm er ihn ab und legte ihn auf den Boden seines Howdahs.
    Der Tag war heiß und schwül, so dass Reiths Kleider schon bald schweißdurchtränkt waren. Einmal mussten sie durch einen Sumpf, wo die Beine der Bishtare so tief einsanken, dass ihnen die blubbernde Brühe bis zum Bauch schwappte. Reith sah sich in Gedanken schon mit rudernden Armen hilflos im Morast versinken, als die Stempelbeine der Bishtare mit schmatzenden Geräuschen wieder aus ihren Löchern herauskamen.
    Es dunkelte schon, als plötzlich ein lauter Anruf ertönte. Ramost antwortete. Zwei bewaffnete Ziruma lösten sich auf ihren Ayas aus dem Dickicht und eskortierten die Neuankömmlinge zu Barres Lager. Kurz bevor sie eintrafen, setzte Mjipa schnell wieder seinen Turban auf.
    Reith fiel sofort auf, dass das Lager sich von dem anderen unterschied. Barre musste seine Basis verlegt haben, um einem Überraschungsangriff durch die Truppen Durs zuvorzukommen. Als Reith aus seinem Howdah kletterte, trat Barre vor, reichte ihm die Hand und sagte: »Das hätte ich nie für möglich gehalten, Meister Ries! Ich hätte nicht gedacht, dass Ihr, einmal Euren Fesseln entronnen, Euch freiwillig wieder in meine Gewalt begeben würdet. Ihr müsst das sein, von dem ich glaubte, es würde unter den Ertsuma nicht existieren: ein echter Idealist – oder aber der größte Dummkopf beider Welten zusammen. Was führt Euch her?«
    »Ich habe Euch Euren Missionar der Herren des Lichts mitgebracht«, antwortete Reith, »in der Hoffnung, damit die Strenge Eurer Forderungen bezüglich der Freilassung meiner Leute zu erweichen.«
    »Gut, gut. Doch glaubt ja nicht, dass ich sie nun aus diesem Grund freilasse; meine Forderungen bleiben nach wie vor bestehen. Doch als Mann von Ehre will ich mich für den Gefallen, den Ihr mir getan habt, erkenntlich zeigen: Euch, Meister Ries, steht es frei, mein Lager ganz nach Eurem Belieben zu verlassen.«
    »Ich danke Eurer Hoheit«, antwortete Reith. »Doch nun darf ich Euch sicher Hochwürden Vasant Panikkar vorstellen …«
    Reith war noch dabei zu erklären, warum Hochwürden Panikkar keine Hände schüttelte, als ein weiblicher Aufschrei von eindeutig terranischem Timbre ihm verriet, dass seine Touristen von seiner Rückkehr erfahren hatten. Sie bestürmten ihn freudig erregt und drängten Barre beiseite. Die Frauen küssten ihn, die Männer schüttelten ihm die Hand und klopften ihm auf die Schulter. Unter dem Schutz des Begrüßungslärms sagte Reith leise zu Aime Jussac:
    »Hör zu! Wir haben uns was ausgedacht. Wenn Seine Hochwürden sagt: ›Los!‹, dann springt ihr alle auf, rennt zu den Bishtaren und klettert auf die Howdahs. Klar? Und kein Sterbenswörtchen zu den Ziruma! Sag’s den anderen weiter!«
    Silvester Pride trat auf Mjipa zu, der in statuesker Würde dastand, die Arme auf dem Rücken verschränkt. Kurz vor ihm blieb er stehen, musterte ihn scharf und blökte los: »Sagen Sie, sind Sie nicht der Bursche …«
    »Dies«, fuhr Reith mit lauter Stimme dazwischen, »ist seine Heiligkeit, Hoch würden Vasant Panikkar, ein Bischof der Kirche der Herren des Lichts. Sprich ihn nicht an, Silvester. Er muss meditieren, damit er seine heilbringenden Strahlen zu uns aussenden kann.«
    »Was redest du da für einen Stuss, Furchtloser?« fragte Pride mit verdutztem Blick. »Du hast doch selbst gesagt, dass du diesen ganzen Schwindel …«
    Guzmán-Vidal zischte Pride ins Ohr: »Benn du jetzt nicht sofort die Schnauze

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