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Die Geishas des Captain Fishby

Die Geishas des Captain Fishby

Titel: Die Geishas des Captain Fishby Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vern Sneider
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wedelten mit ihnen empört vor Sakinis Gesicht.
    Sakini blickte Fisby an. „Sie können
nicht als Pflegerinnen arbeiten, Chef. Sie haben ein Schreiben von der Zunft
der Geishas.“ Seine Stimme senkte sich zu einem Flüstern. „Die Zunft sagt, daß
sie Anrecht auf ihre Arbeit haben, und die Zunft kann recht ungemütlich werden,
wenn sich jemand einen Scherz mit den Mädchen erlaubt, Chef. Vielleicht wird
man sogar Leute mit Plakaten durch die Straßen schicken. Darauf steht dann
geschrieben, daß Sie nicht fair zu den Geishas sind.“
    Captain Fisby rutschte noch tiefer in
seinen Stuhl hinein. „Gut, sie werden Geishas bleiben.“ Er sah, wie die Mädchen
glücklich lächelten. „Aber schaff sie mir fort von hier! Führ sie ins
Altersheim!“
    Die Mädchen kicherten und verneigten sich.
Und nachdem Sakini ihnen diese Worte übersetzt hatte, riefen sie im Chor: „Auf
Wiedersehen, Chef!“ Fisby errötete bis an den Hals. An der Tür blieben sie
einen Augenblick stehen, winkten mit den Händen und wandten sich dann den
lächelnd sich verneigenden Menschen zu, die draußen vor der Kommandantur
warteten. Obwohl die japanischen Polizisten, die blitzende rote Helme trugen,
noch völlig außer Atem waren, weil sie gerade eben im Laufschritt vom Rollfeld
zurückgekommen waren, bahnten sie diensteifrig den beiden Mädchen einen Weg.
Fisby, der dieses Schauspiel beobachtete, mußte an kleine Bauernjungen denken,
die zum ersten Male in ihrem Leben in eine große Stadt kommen. Da war Hokkaido
Yamaguchi, der Landwirtschaftsbeauftragte. „Das Paradestück des Dorfes“, wie
Oberst Purdy diesen Posten im Plan B nannte. „Sichern Sie sich dafür einen
guten Mann, einen zuverlässigen Mann“, hatte der Oberst dringend geraten,
„einen, der sich für Aussaat und Ernte wirklich verantwortlich fühlt und die
Feldfrüchte auch zur Zeit einbringt.“
    In diesem Augenblick mußte Fisby
traurig feststellen, daß „das Paradestück“ sich kaum etwas aus seiner Arbeit
auf dem Felde machte. Es war jetzt nur eifrigst damit beschäftigt, sein Haar
glattzustreichen und sich die Hosen, die ihm kaum über die krummen Knie
reichten, abzuklopfen. Und als „Lotosblüte“ vorüberschritt, strahlte sein
rundes Kindergesicht vor Freude. — Und dann war da der Leiter der Bauabteilung,
der die Schule errichten sollte. Und ebenso der, in dessen Händen alle Fäden
des Dorfes zusammenliefen: der Bürgermeister in Person. Ja, alle Beamten des
Dorfes waren anwesend und versuchten mit aller Gewalt sich einen Platz in der
ersten Reihe zu erobern, um auf diese Weise besser sehen zu können. Als die
Geishas durch die Menge schritten, merkte Fisby, wie die Zuschauer vor
Begeisterung den Atem anhielten. Und obwohl sie nur in ihrem Luchuandialekt
miteinander sprachen, klang es ihm verdächtig wie „Oh, wie hübsch!“ Seit Fisby
in diesem Dorfe lebte, hatte er noch nie so viele ehrfürchtig-tiefe
Verbeugungen gesehen. Es war ihm außerordentlich peinlich, daran zu denken, wie
diese Mädchen den weiteren Fortschritt des Dorfes beeinflussen mochten.
    Fortschritt! Allein der Gedanke an
dies Wort ließ Fisby zusammenfahren, denn er hörte den Oberst brüllen: „Und
sobald ich eingehängt habe, machen Sie sich’s wohl wieder bequem auf Ihrem
Drehstuhl, wie? Ach, und Sie geraten in Schwierigkeiten mit zwei Geishas! Und
wie steht’s mit dem Erziehungsprogramm? Mit dem...“
    Fisby erblaßte. Er sah ganz deutlich die
Anklageschrift des Kriegsgerichts vor sich: „Ungehorsam gegen einen Befehl.
Unmögliches Verhalten eines Offiziers. Bringt die Armee in Mißkredit dadurch,
daß...“ Also vor allem kam es nun darauf an, die beiden Mädchen wieder
loszuwerden und dann dafür zu sorgen, daß die Dorfbeamten endlich ernstlich zu
arbeiten anfingen. Wenn jetzt nicht Ordnung ins Dorf kam, wußte er jedenfalls
warum.
    Fisby dachte einen Augenblick nach,
dann griff er hastig nach einem vorgedruckten Formular und kritzelte schnell:
     
    An: alle Dorfkommandanten auf Okinawa.
    Betrifft: Familienvereinigung.
    Motomura, „Goldblume“ und „Lotosblüte“
— bitten um die Erlaubnis, zu ihrem Großvater ziehen zu dürfen, der in ihrem
Dorf lebt.
    Unterschrift: Jeff Fisby, Captain Kommandant
     
    Er konnte diese Mädchen ja schließlich
nicht einfach auf die Straße jagen, selbst wenn sie — wenn sie auch noch so
abgebrüht waren. Aber wenn er sie in ein anderes Dorf einschmuggelte, dann sah
diese Sache gleich anders aus. Er hob das Formular hoch. „Korporal Barton,

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