Die Geishas des Captain Fishby
zwei Polizisten, die alle Mühe hatten, den Webstuhl festzuhalten.
Die übrigen vier Polizisten hockten bereits auf dem Anhänger. Hokkaido und
Sakini hatten sich neben Fisby gezwängt. Und Frau Watanabe setzte die Ziege
Hokkaido auf den Schoß.
Fisby schaltete den ersten Gang ein,
und im selben Augenblick bedeutete ihm Sakini, daß er wieder wenden müsse.
„Aber das ist doch Unsinn!“ antwortete
Fisby, der allmählich die Geduld verlor.
„Nein, wir müssen nach Takaesu zurück,
um dort die Fischnetze zu holen.“
„Wofür brauchen wir denn Fischnetze?“
„Um die Fische zu fangen, mit denen
wir das Reispapier für die Türen bezahlen müssen.“
Fisby rückte seine Mütze gerade. Die
konnten einem wirklich auf die Nerven fallen. Wenn er jetzt die Fischnetze
holte, dann würden sie erst wieder einen Fischer auftreiben müssen, der ihnen
zeigte, wie man Fische fängt. Und so fiele ihnen unentwegt etwas Neues ein. Er
dachte besorgt an den ohnehin schon überlasteten Jeep. „Wir fahren nach Haus“,
erklärte er streng. „Ich möchte endlich auch einmal zu meinem Frühstück
kommen.“
Aber das Fahren war doch sehr viel
schwieriger, als er ohnehin gefürchtet hatte. Jedesmal, wenn der Wagen über ein
Schlagloch fuhr, warfen die hinter Fisby sitzenden Kinder ihre dünnen Ärmchen
um seinen Hals, und seine Mütze rutschte ihm bis über die Augen. Dann faßte
Hokkaido plötzlich nach dem Steuerrad, wobei er die Ziege losließ, die nun auf
Fisbys Schoß hinüberdrängte — bis endlich Frau Watanabe sich hinten aufrichtete
und ihn von dem Tier befreite.
Im Schneckentempo fuhr er durch
Maebaru, und nur mit Hilfe der Polizisten, die auf dem Verdeck knieten und
Zeichen gaben, vermochte er den auf der Straße sich sielenden Schweinen, den
Pferdewagen und den kreischenden Kindern auszuweichen. Als sie endlich auf die
Chaussee zurückkehrten und zwischen langgestreckten grünen Bergen dahinfuhren,
kam Fisby sich wie aus dem Wasser gezogen vor. Irgendwo zwischen Maebaru und
Klein-Koza begannen die Polizisten auf dem Verdeck plötzlich wild zu
gestikulieren und versperrten Fisby dadurch jede Sicht. Als er endlich bremsen
konnte, war es bereits zu spät. Ein ihm entgegenkommender Jeep hatte sich nur
noch dadurch vor einem Zusammenstoß retten können, daß er auf ein freies Feld
ausgewichen war. Die Kinder auf dem Rücksitz schrien laut und umklammerten
Fisby, und die Mütze rutschte ihm über die Augen.
„Fisby!“ hörte er eine vertraute
Stimme brüllen. „Zum Teufel, was soll denn das?“
Mit Mühe nur konnte er die Mütze aus
dem Gesicht zurückschieben: Oberst Purdy III stand vor ihm. Der Oberst war
heute weniger denn je zum Scherzen aufgelegt, denn ein Sabotageakt hatte sich
zugetragen. Und ausgerechnet im Hauptquartier! Als Purdy sich am Abend eben
gerade gemütlich hingesetzt hatte, um ungestört ein paar Stunden lesen zu
können, hatte er entdeckt, daß die letzte Nummer des von ihm abonnierten
Magazins fehlte. Irgend jemand hatte den Umschlag abgerissen und auf das
vorletzte Heft geklebt. Und obwohl der Oberst sofort eine strenge Untersuchung
angeordnet hatte, blieb die spannende Geschichte von Jean Lafitte verschwunden.
— Mit zornbebendem Gesicht trat Purdy auf Fisby zu. „Was treiben Sie hier?“
donnerte er, während er den Jeep wütend musterte. „Haben Sie eine
Vergnügungsfahrt gemacht?“ Fisby befreite sich von den Armen der Kinder, die
ihn noch immer umschlungen hielten. „Nein, Herr Oberst, wir haben Binsen
geholt.“
„Binsen? Vielleicht erzählen Sie mir
auch noch, Sie hätten Blumen gepflückt!“ Der Oberst fuchtelte mit dem Finger
drohend vor Fisbys Gesicht herum. „Ich komme gerade aus Ihrem Dorf. Wissen Sie,
daß Ihr Korporal um zehn Uhr morgens noch im Bett lag?“ Nein, Fisby wußte es
nicht.
„Und was wird da für ein Loch auf dem
Feld gegraben?“
„Oh, das soll der Lotosteich werden,
Herr Oberst!“ antwortete Fisby nach kurzem Zögern.
Die Adern an Purdys Schläfen schwollen
an. „Das ist ja großartig, Fisby! Wirklich großartig! Da schicke ich Ihnen
jeden Mann, den ich nur mühsam entbehren kann, damit Sie die Sümpfe
trockenlegen können — und Sie tun genau das Gegenteil. Sie wollen jetzt wohl
außer den Ziegen auch noch Mücken züchten? Und wie steht es mit der neuen Schule?“
Der Oberst reckte sich noch
furchterregender auf, und Fisby klammerte sich krampfhaft an das Steuerrad.
„Herr Oberst, ich hatte in der letzten Zeit so viel zu tun, daß ich die
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