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Die Geishas des Captain Fishby

Die Geishas des Captain Fishby

Titel: Die Geishas des Captain Fishby Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vern Sneider
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Aber als er aller Augen erwartungsvoll auf sich gerichtet
sah, verließ ihn wieder der Mut, und er nickte nur hastig: „Natürlich, Oshiro,
ich besorge das alles.“
    Wieder sah er nach der Sonne. Es war jetzt
allerhöchste Zeit, daß er aufbrach. Aber bevor er ging, hob er nochmals den
Finger: „Sollte dieser Tropf von Bürgermeister euch noch irgendwelche
Schwierigkeiten machen, Oshiro, dann laß es mich sofort wissen!“
     
     

17
     
    Sakini erwartete Fisby bereits vor der
Tür des Cha ya. „Sie kommen spät, Chef“, sagte er leicht vorwurfsvoll. Fisby
nickte zerstreut — er hatte nur noch Augen für das Teehaus. Es war ein
niedriger, langgestreckter Bau, der rings von neuangepflanzten Kiefern umgeben
war. Und sein Strohdach glitzerte golden in der Morgensonne.
    Das Haus bestand aus mehreren Flügeln,
deren jeder eine eigene gedeckte Veranda besaß. Und die Papierlaternen auf den
Veranden bewegten sich leise im Winde. Das Ganze wirkte wie eine Bühnendekoration,
die nach der Vorstellung wieder abgerissen wird. Die lackierten Balken waren
zwar massiv, aber die Wände nur aus dünnem Binsengeflecht und die Schiebetüren
aus hauchfeinem, fast durchsichtigem Papier.
    „Ist das denn schon fertig, Sakini?“
fragte Fisby verwundert.
    „Fast, Chef. Bis auf die Flügel der
anderen Seite. Und außerdem muß es noch wetterfest gemacht werden, damit es
auch schweren Stürmen standhält. Dazu sind vor allem die Schiebetüren von Holz,
die noch vor die Veranda kommen.“
    Fisby malte sich bereits aus, daß das
Cha ya dann wie eine zugenagelte Kiste aussehen mußte.
    „Ja, in zwei Wochen spätestens“, fuhr
Sakini unbekümmert fort, „werden wir mit allem fertig sein, und ,Goldblume’ bat
mich, Sie daran zu erinnern, daß Sie und der Doktor bei der großen
Sukiyaki-Gesellschaft, die wir geben werden, dann die Ehrengäste sind.“ Fisby
lächelte geschmeichelt: „Es wird mir ein großes Vergnügen sein.“
    Nach einem raschen Blick auf die Sonne
meinte Sakini: „Ich glaube, wir gehen jetzt hinein. ,Goldblume’ erwartet uns
sicher schon.“
    Er führte Fisby zum Eingang, schob den
Binsenvorhang zur Seite und forderte mit einem ermunternden „Bitte, Chef!“ zum
Eintreten auf.
    Als Fisby über die Schwelle trat, nahm
er wie selbstverständlich seine Mütze ab. Drinnen war es dunkel und still. Ein
schöner, reiner Duft trockenen Grases wehte ihm entgegen.
    Sakini klatschte in die Hände, und von
irgendwoher eilte ein junger Diener herbei, der eine Jacke aus dem berühmten
weißen Stoff trug, und verbeugte sich tief. „Sie müssen wissen, Chef“, erklärte
Sakini stolz, „wir machen es hier genauso wie in den großen Cha yas in Naha.
,Goldblume’ zeigt diesen jungen Männern das richtige Servieren des Tees und
alles, was sie sonst noch können müssen.“ Der Diener reichte Fisby und Sakini
je ein Paar Sandalen aus Binsen.
    Fisby wußte nicht, was das zu bedeuten
hatte, aber da flüsterte Sakini ihm schon zu, daß man im Inneren des Hauses
seine Schuhe nicht anbehalten dürfe.
    „Ach so“, erwiderte Fisby und bückte
sich gehorsam, um seine Militärstiefel auszuziehen. „Aber woher habt ihr denn
die Sandalen?“ fragte er dann.
    „Die haben Kinder aus dem Dorf in
unserem Auftrag gemacht.“
    Nach und nach gewöhnten sich Fisbys
Augen an das Dunkel, und er folgte Sakini die drei niedrigen Stufen hinauf, die
in eine Art von Halle führten, wo so viele Flure mündeten, daß er sich
überhaupt nicht mehr zurechtfand.
    „Warten Sie einen Augenblick, Chef,
bitte“, sagte Sakini und sprach dann sehr schnell mit dem Diener, der daraufhin
in einem der Korridore verschwand. „Ich habe ihn zu ,Goldblume’ geschickt“,
erläuterte Sakini. „Dort unten am Ende des Gangs wohnt sie mit ,Lotosblüte.“
    „Wie, sie leben jetzt hier ganz?“
meinte Fisby überrascht.
    „Aber natürlich, Chef, sie müssen doch
den ganzen Tag die Diener überwachen, damit alles sauber und ordentlich ist.“
    Als Fisby jetzt auf die kleine Treppe
zurückblickte, bemerkte er auf der untersten Stufe eine ganze Reihe von
Holzsandalen. Diener, die Tabletts mit dampfenden Teekannen trugen, eilten auf
leisen Sohlen vorüber — man konnte daraus schließen, daß das Teehaus bereits
eine große Kundschaft haben mochte. Aus einem der vielen Korridore scholl
silberhelles Läuten herüber. Fisby drehte sich fragend zu Sakini um, was das
denn sei.
    „,Goldblume’“, antwortete Sakini, „hat
viele kleine Stücke Bambusrohr wie Trauben

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