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Die Geishas des Captain Fishby

Die Geishas des Captain Fishby

Titel: Die Geishas des Captain Fishby Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vern Sneider
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dem Fächer verbarg, betrat den Ring. Langsam traten die
beiden Gegner aufeinander zu, sie duckten sich, zum Sprunge bereit, und funkelten
einander kampfeslustig an.
    „Jetzt gut aufpassen, Chef!“ flüsterte
Sakini. „Wenn der Schiedsrichter den Fächer senkt, geht es los.“
    In diesem Augenblick schrie einer der
Zuschauer mit schriller Stimme: „Oli Hokkaido! He Hokkaido!“
    Hokkaido blickte sich halb um. „Nani —
was ist?“ Doch da senkte der Schiedsrichter bereits den Fächer. Der Polizeichef
sprang auf Hokkaido zu, umklammerte ihn mit ein paar schnellen, geschickten
Griffen, so daß er taumelte, aus dem Ring herausfiel und wie ein Sack auf den
Boden plumpste.
    Fisby klopfte die Asche von seiner
Zigarre und lächelte. „Passen Sie auf, Doktor: wenn Hokkaido jetzt in den Ring
zurückkommt, reißt er den anderen in Stücke.“
    „Das kann er leider nicht, Chef“,
grinste Sakini. „Der Kampf ist schon aus.“
    „Aus? Er hat ja doch noch gar nicht
angefangen!“
    „Doch, Chef. Beim Sumo siegt der, der
den anderen aus dem Ring drängt. Wir nennen das Tukippanasi. Der Polizeichef
hat jedenfalls gesiegt.“
    „Aber Hokkaido ist doch durch den
Zuruf gestört worden“, protestierte Fisby und kam damit Hokkaido zuvor, der
jetzt mit Tränen in den Augen laut zeterte, daß man ihn absichtlich abgelenkt
habe und daß Fisby dagegen einschreiten müsse. Obwohl Fisby wenig Lust hatte,
sich da hineinzumischen, mußte er zugeben, daß Hokkaido im Recht war. „Was ist
denn deren Meinung, Sakini?“ fragte er, auf die sechs Aufseher deutend.
    Aber die sechs waren sich keineswegs
einig. Die drei von der Landwirtschaftsabteilung behaupteten, daß man Hokkaido
einen bösen Streich gespielt habe, während die Polizisten erklärten, daß er
ehrlich besiegt worden sei. Genauso hatte Fisby es kommen sehen. Aber nun
spielte er seinen Trumpf aus. „Was meint der Schiedsrichter?“ fragte er
energisch. Der Schiedsrichter, der sein Gesicht wieder hinter dem Fächer
verborgen hatte, warf ohne Bedenken seine Stimme für den Polizeichef in die
Waagschale, worauf die eine Hälfte der Zuschauer Beifall klatschte und die
andere laut murrte.
    Hokkaido jedoch hatte den
Schiedsrichter erkannt. Es war kein anderer als Miyagi, der Onkel des
Polizeichefs. Und er verlangte also, daß Fisby als Ehrenaufseher das letzte
Wort spreche. So lastete denn die ganze Verantwortung schließlich doch auf
Fisbys Schultern. Die, die für Hokkaido waren, brüllten, es sei kein fairer
Kampf gewesen, während die anderen schrien, daß Hokkaido nach den Kampfregeln
einwandfrei verloren habe. In seiner Verzweiflung wandte Fisby sich an seinen
„Assistenten“.
    „Wie beurteilen Sie denn die Sache,
Doktor?“
    Der Arzt betrachtete gedankenvoll seine
Zigarre. „Ein Onkel wird natürlich immer geneigt sein, für seinen Neffen Partei
zu nehmen.“
    Gegen diese Logik ließ sich nichts
einwenden. „Rein technisch hat er ja auch gewonnen“, meinte Fisby. Der Doktor
nickte und steckte seine Zigarre wieder in den Mund. „Ich kann Ihnen da auch
keinen Rat geben. Aber da Sie der Ehrenaufseher sind, müssen Sie schon irgend
etwas unternehmen.“
    Nun — im Augenblick schwitzte der
„Ehrenaufseher“ erst einmal aus allen Poren. So etwas war ihm, solange er
seinen Drugstore besaß, noch niemals passiert! „Ja...“, begann er, räusperte
sich und ließ seine Blicke über die Menge schweifen, „ja, Sakini, ich glaube,
man muß den Kampf als unentschieden bezeichnen. Es hilft nichts — sie müssen
noch einmal miteinander ringen.“
    Als Sakini diese Entscheidung
übersetzt hatte, klatschte die Menge stürmisch Beifall, und Fisby wurde wieder
etwas wohler zumute. „Morgen abend um die gleiche Zeit werden sie noch einmal
ringen“, ordnete er kategorisch an.
    „Joto, joto — gut“, hörte er und
lächelte. Dann jedoch verdüsterte sich sein Gesicht von neuem. „Ich muß sagen“,
wetterte er, „ich bin mit der Kampfleitung sehr unzufrieden und verlange für
morgen völlig unparteiische Schiedsrichter.“
    Sakini nickte. „Okay, Chef. Sollen wir
dazu Männer aus Klein-Koza holen?“
    „Das ist mir ganz gleich, wo ihr sie
herholt, wenn sie nur unparteiisch sind. Und im übrigen fände ich es schön,
wenn morgen abend vielleicht sechs oder acht Kämpfe stattfänden. Ich möchte
gern mehr von diesem Sumo sehen.“
     
     

16
     
    Da er von „Goldblume“ den strengen
Befehl erhalten hatte, nicht vor dem Kobiru in die Nähe des Teehauses zu
kommen,

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