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Die Geishas des Captain Fishby

Die Geishas des Captain Fishby

Titel: Die Geishas des Captain Fishby Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vern Sneider
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glaube, er braucht eine Inspiration oder
dergleichen. Und ich könnte mir gut denken, daß die Ehe mit einem hübschen
Mädchen ihm seine frühere Besessenheit wiedergeben würde.“
    Sakini kratzte sich am Kopf. „Das
verstehe ich nicht, Chef.“
    „Ich meine damit“, erläuterte Fisby,
„er würde wieder von seiner Kunst besessen sein, und alles, was er malt, würde
dadurch wieder Leben bekommen.“
    Jetzt hatte Sakini verstanden, und
während er diese Worte übersetzte, führte „Goldblume“ ihre Tasse an die Lippen
und blickte über sie hinweg Fisby mit kalten Augen an.
    „Sie findet, es gibt noch andere nette
Mädchen hier im Dorf, die er heiraten könnte, zum Beispiel Fräulein Higa-Jiga.“
    Aber da fiel Fisby schnell ein: „Er
will doch eben nur ,Goldblume’ heiraten.“
    „Goldblume“ schüttelte daraufhin
traurig den Kopf. „Sie weiß nicht, was sie Ihnen antworten soll, Chef, denn ehe
wir kamen, war der Vermittler des Bürgermeisters bei ihr, und morgen vormittag
kommt ein anderer Vermittler. Es ist also alles gar nicht so einfach für sie.“
    Bestürzt fragte Fisby: „Sakini, du
hast doch nicht etwa anderen erzählt, daß ich Seikos Vermittler sein soll?“
    „Nein, nur ganz wenigen, Chef“,
erwiderte Sakini ausweichend.
    Ach, das war ja eine schöne
Geschichte! Jetzt hatte sich die Sache im Dorf herumgesprochen, und Fisby mußte
sich beeilen, wenn er nicht ins Hintertreffen geraten wollte. „Um auf Seiko
zurückzukommen“, sagte er rasch, „er ist wirklich ein Prachtjunge und wird
bestimmt einmal der größte Maler von Okinawa werden.“ Wieder sah er „Goldblume“
forschend an und fuhr dann fort: „Und die Menschen werden von überallher kommen
und seine Kunst bewundern, vorausgesetzt natürlich, daß er jetzt bald die
nötige Inspiration bekommt.“
    Aber auch diese Worte schienen ohne
Eindruck zu bleiben. Sie beharrte dabei, daß jemand, der schon einmal habe
Tobiki verlassen wollen, in seinem Wankelmut es jeden Tag wieder tun könne. Und
auch Fisbys Einwurf, daß jeder Mensch einmal Fehler mache, vermochte sie
anscheinend nicht umzustimmen. Dennoch gab er seine Bemühungen noch nicht auf.
„Ich glaube nicht“, sagte er in beschwörendem Ton, „daß Seiko so etwas je
wieder tun würde. Ich bin dessen ganz sicher, daß er sie viel zu sehr liebt,
als daß er sie jemals verlassen könnte. Und wenn das nicht meine feste
Überzeugung wäre, hätte ich es ihm auch bestimmt abgeschlagen, sein Vermittler
zu sein.“
    Sie starrte auf die brennende Kerze,
von der das Wachs heruntertropfte, führte dann die Tasse langsam wieder zum
Munde, und nach einer Weile wandte sie sich leise an Sakini. „Chef“,
dolmetschte er, „bei uns ist es Sitte, daß die Hochzeit im Haus des Bräutigams
gefeiert wird. Besitzt Seiko ein Haus?“
    „Oh, das weiß ich auch nicht“, stotterte
Fisby ratlos. „Sakini, hat er eins?“
    „Nicht daß ich wüßte, Chef. Er lebt
bei Leuten im Dorf, die ihn nachts auf einer Matte schlafen lassen.“
    „So, dann sag ihr das“, antwortete
Fisby, obwohl er nicht daran zweifelte, daß sie es schon längst wußte. Nachdem
Sakini es ihr übersetzt hatte, wurde sie sichtlich erregt, und Sakini erklärte:
„Chef, sie sagt, so ist es immer mit ihm gewesen — er hat immer auf einer Matte
geschlafen, die ihm nicht gehörte.“
    Fisby geriet in Schweiß. Was sollte er
darauf noch antworten? Verzweifelt sagte er schließlich: „Er hat sich
inzwischen aber geändert. Er hat ein neues Leben begonnen.“
    Aber auch dieses Argument verfing
nicht. „Goldblume“ blieb dabei, daß es ja doch keinen Sinn habe, einen so
unsteten und unzuverlässigen Menschen zu heiraten, besonders, wenn ein so
feiner Herr wie der Bürgermeister eben einen Antrag gemacht habe und andere
nicht minder feine Herren das gleiche beabsichtigten.
    Aber Zuverlässigkeit allein genüge
doch auch nicht, versuchte Fisby Seiko noch einmal zu verteidigen — es war
jedoch ebenso erfolglos wie vorher. Denn plötzlich erhob sich „Goldblume“ und
bat Sakini, sie zu entschuldigen, da sie nicht länger bleiben könne. „Ach, nur
einen Augenblick noch!“ rief Fisby fast flehend. „Ich habe ja noch gar nicht
alles gesagt.“ Aber die Geisha blieb unerbittlich. „Sie bedauert es sehr,
Chef“, sagte Sakini, „aber sie hat Hokkaido versprochen, bei seinem Bankett zu
singen und zu tanzen. Doch wenn Sie noch Tee wünschen, wird der Diener ihn
sofort bringen.“
    Fisby schüttelte den Kopf. „Ich
glaube, wir

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