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Die Geishas des Captain Fishby

Die Geishas des Captain Fishby

Titel: Die Geishas des Captain Fishby Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vern Sneider
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daraus
sprachen. Doch nicht genug damit — er wollte dann auch noch bis in alle
Einzelheiten die Geschichte einer solchen Tasse hören.
    Selbst Sakini hatte nach und nach
Geschmack an der Teezeremonie gefunden, obwohl sein Hauptaugenmerk dem
Kaiseki-Mahl galt, das von der Küche des Teehauses geschickt wurde.
    Und wenn so die drei auch aus ganz
verschiedenen Gründen kamen — „Goldblume“ und „Lotosblüte“ jedenfalls waren
glücklich, sie an jedem Nachmittag, pünktlich um fünf Uhr, bei sich zu sehen.
    Als Fisby nach einem dieser Besuche
bei den Geishas in die Kommandantur zurückkehrte, wartete dort Seiko schon auf
ihn. Der junge Mensch machte einen so verstörten und ruhelosen Eindruck, daß
Fisby besorgt fragte: „Was ist mit ihm, Sakini? Fühlt er sich nicht wohl? Er
sieht aus, als hätte er Fieber.“
    „Nein“, antwortete Sakini, nachdem er
sich kurz mit ihm besprochen hatte, „er fühlt sich ganz gut. Nur er kann nicht
mehr malen.“
    „Er kann nicht mehr malen?“ rief Fisby
überrascht. „Ich habe doch einige seiner Arbeiten gesehen und muß sagen, sie
sind ausgezeichnet.“
    „So meint er es nicht, Chef. Malen
kann er schon. Aber er ist nicht mit seinen Gedanken dabei. Selbst wenn er den
Pinsel zur Hand nimmt, gehorcht ihm der Kopf nicht.“
    „Das ist ja sehr betrüblich. Kann man
da irgend etwas für ihn tun?“
    „Ja, Chef, wenn es Ihnen möglich wäre,
meint er...“
    „Nun, was hat er denn auf dem Herzen?
Nur heraus mit der Sprache! Ich werde sehen, was sich tun läßt.“
    „Er läßt fragen, ob Sie wohl sein
Nakodo sein würden?“
    „Sein — was?“
    „Nakodo. Das bedeutet soviel wie
Vermittler. Seiko muß nämlich immerzu an ,Goldblume’ denken, und er sagt, das
macht ihn schließlich noch ganz verrückt.“
    „Soll das heißen, daß er sie heiraten
will?“
    „Ja, Chef.“
    Fisby dachte einen Augenblick nach und
meinte dann: „Wenn es so ist — warum geht er nicht selbst zu ihr?“
    „Das ist es ja eben, Chef“, erwiderte
Sakini. „Er braucht einen Vermittler dazu, weil das hier so der Brauch ist. Und
er bittet Sie, seinen besten Freund, dieser Vermittler zu sein.“
    „Gut, ich bin bereit dazu. Aber was
muß ich da tun?“
    „Zuerst einmal müssen Sie
herausfinden, ob es überhaupt Sinn hat, mit ihr darüber zu sprechen, und ihr
dann sagen, wieviel Seiko an sie denkt und was er für ein guter Junge ist und
derlei mehr.“
    Fisby lächelte Seiko verständnisvoll
zu: „Und dann kommt er wohl wieder zu Kräften und kann wieder richtig malen?“
    Doch plötzlich wurde sein Gesicht ernst.
„Wenn ich sein Vermittler sein soll, Sakini, muß ich aber vorher noch einiges
wissen. Erstens: liebt er sie wirklich?“
    „Er sagt ja, Chef. Ja, wirklich ..
    Als Fisby jetzt den jungen Mann ansah,
wurde ihm bewußt, daß das eine törichte Frage gewesen war. Nur ein unglücklich
Liebender konnte so sterbenselend aussehen. Seiko hatte sein Herz unrettbar
verloren — seine flatternden Hände, seine nervös zuckenden Lippen und vor allem
seine Augen, aus denen Hoffnung und Furcht zugleich sprachen, verrieten alles.
    Freundlich klopfte Fisby ihm auf die
Schulter und ließ ihm durch Sakini sagen, er solle nur nicht verzagen. Es werde
schon alles nicht so schlimm sein.
    Seiko warf ihm einen flehentlichen
Blick zu, und Sakini übersetzte: „Chef, er möchte nur das eine wissen: ob Sie
mit ihr sprechen wollen.“
    „Natürlich“, entgegnete Fisby heiter.
„Ich will mein Bestes versuchen. Lauf mal gleich zum Cha ya, Sakini, und frage,
wann ich ,Goldblume’ heute abend sprechen kann. Und dann kommst du in meine
Wohnung zurück und gibst mir Bescheid.“ Er klopfte Seiko noch einmal auf die
Schulter. „Sag ihm, wir werden alles für ihn tun, was wir können.“
    Wie Sakini bald darauf meldete, war
„Goldblume“ bereit, Fisby und ihn um 8.30 Uhr bei sich im Teehaus zu empfangen.
    Während der Doktor und Sakini sich zu
einem Spielchen niederließen, überlegte Fisby, was er in seiner Rolle als
Vermittler am besten anzog. Er schwankte zwischen Uniform und Bademantel,
entschloß sich dann aber doch zu letzterem, weil es sich ja um einen sozusagen
offiziellen Besuch handelte. Er bürstete ihn gründlich ab und mußte dabei daran
denken, daß er sich, hätte er geahnt, wieviel er ihn hier trug, bestimmt vor
seiner Abfahrt aus den Staaten noch einen eleganteren gekauft hätte, einen aus
Krawattenseide oder aus Atlas vielleicht. Dann nahm er ein sauberes Paar
Militärsocken aus der

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