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Die Geishas des Captain Fishby

Die Geishas des Captain Fishby

Titel: Die Geishas des Captain Fishby Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vern Sneider
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Versorgung des Teehauses berücksichtigen.
Zusätzlich beliefern wir es dann mit Fischen und anderem Seegetier, mit dem
Gemüse von der Farm und natürlich auch mit Eiern und Fleisch, das heißt
Hühnern, Enten und anderem Geflügel. Sehr gern würde ich selbstverständlich
Rinder züchten, aber ich kann nichts von meinem Acker als Weideland oder zum
Anbau von Futtergetreide und Luzerne opfern. Wir sind sehr beengt auf dieser
Insel, und es kommt auf jeden Zentimeter Boden an. Also entweder kann das
Teehaus von mir all das im Überfluß bekommen oder statt dessen ein paar Hände
voll Reis. Eine andere Wahl gibt es eben nicht, Fisby.“
    Fisby dachte einen Augenblick nach und
meinte dann: „Sie haben wahrscheinlich recht, Doktor. Ich glaube, wir
verzichten doch lieber auf den Reis.“
    „Das ist das einzig Wahre, Fisby. Reis
ist hier nur Luxus und war es von jeher. Man würde die Leute damit nur unnütz
verwöhnen.“
    „Gut, Doktor. Sie wissen das ja alles
besser als ich. Ich wollte mich auch nur einmal erkundigen.“ Dennoch war Fisby
nicht wohl bei dem Gedanken, daß hier nun beim Kobiru auf den so
außerordentlich wohlschmeckenden, mit Essig angemachten Reis, den sogenannten
Sushi, den sie alle so sehr liebten, verzichtet werden mußte.
    „Wenn Sie etwas Zeit haben, Fisby“,
sagte der Arzt, „würde ich Ihnen gern auch noch die Farm zeigen.“ Fisby nickte.
Er hatte Zeit und war recht begierig, die Farm zu sehen. Doch als er hörte, daß
der Doktor nach einem Pferd für ihn rief, verging ihm ein wenig die Lust.
„Können wir denn nicht zu Fuß gehen?“ stotterte er. „Ich bin nämlich kein guter
Reiter, und außerdem würde mir ein kleiner Spaziergang guttun.“
    Der Doktor war damit einverstanden,
und so gingen sie einen schmalen Pfad zwischen weißen Staketen entlang, hinter
denen sich die Brutapparate und der Auslauf für Hühner und Enten befanden.
    Fisby beobachtete interessiert die
eifrig im Sande scharrenden Bantams und die munter watschelnden Enten. „Und
hier auf dieser Seite“, erklärte der Doktor, „will ich Truthähne, Wachteln,
Rebhühner und Fasane unterbringen, und gleich dahinter soll die Rauchkammer
gebaut werden.“
    „Aber wie wollen Sie denn an all das
Viehzeug kommen?“ fragte Fisby neugierig.
    „Die Bruteier treffen schon in wenigen
Tagen ein. Ich habe mit ein paar Transportpiloten gesprochen. Das sind reizende
Leute und äußerst hilfsbereit. Sie sahen keine Schwierigkeit, mir bei ihrem
nächsten Rückflug aus den Staaten einige Hundert Eier mitzubringen. Übrigens —
können Sie mir etwas von dem handgemalten Geschirr besorgen, das drüben im Dorf
hergestellt wird? Ich möchte es ihnen nämlich gern als Andenken schenken.“
    Fisby glaubte das Zusagen zu können,
aber trotzdem war ihm einiges rätselhaft. „Und wie wollen Sie denn die Eier
bezahlen, Doktor?“ fragte er.
    „Ich habe den Jungens eine Stelle in
Wisconsin genannt, wo sie sie kaufen können, und habe sie angewiesen, das Konto
meiner Frau damit belasten zu lassen.“
    „Wird ihr das denn recht sein?“
    „Ach wissen Sie, sie prüft ihre
Kontoauszüge nie so sehr genau nach und wird wahrscheinlich gar nichts davon merken.“
    Der Doktor blickte wieder auf seine
Felder. „Da drüben wächst das Futter für das Geflügel. Und dort hinten, wo die
Löcher gebuddelt werden, will ich meine Pflaumen- und Dattelbäume anpflanzen.“
    „Bringen die Ihre neuen Freunde auch
mit?“
    „Klar, Fisby. Wir brauchen doch ein
paar Pflaumen zum Einmachen. Und dann gibt’s hier nämlich von alters her die
Sitte, daß, wenn ein paar Freunde sich gegenseitig besuchen, sie zum Tee auch
Datteln vorgesetzt bekommen.“
    Fisby hätte gar zu gerne gewußt, ob
der Doktor diese Obstbäume auch von seiner Frau bezahlen ließ; da er aber nicht
zu denen gehörte, die ihre Nase unbedingt in Privatangelegenheiten anderer
stecken müssen, unterdrückte er diese Frage.
    Während sie weitergingen, erklärte der
Doktor: „Hier wächst all das Gemüse, das in Essig eingelegt wird: Neuseeländer
Spinat, Artischocken und so weiter. Ich habe hier etwa fünfzehn verschiedene
Sorten anpflanzen lassen.“
    „Kann man die denn nicht auch für
Salate verwenden?“ wollte Fisby wissen.
    „Nein. Rohes Gemüse ißt hier kein
Mensch, wie mir Frau Kamakura gesagt hat. Daher wird alles eingelegt, und für
diese Arbeit werden von der nächsten Woche an vier Frauen in der Küche des Cha
ya angestellt. Ja — und dort habe ich alle möglichen Kohlarten

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