Die Geishas des Captain Fishby
einen Lieferanten haben.“
„Die Kartoffeln holen wir uns von den
Feldern.“
„Und wem gehören die Felder?“
Fisby strich sich über die Stirn. „Das
entzieht sich meiner Kenntnis.“
„Ja — das ist aber der springende
Punkt. Ich würde deshalb vorschlagen, wir errichten ein Amt, bei dem die Leute
einen Anspruch auf ihren Grundbesitz anmelden können. Sie setzen ein paar
Alteingesessene ein, die über die Besitzverhältnisse hier Bescheid wissen und
die Angaben nachprüfen können. Und die sind dann auch in der Lage, den
ungefähren Ertrag der Felder abzuschätzen und zu entscheiden, wieviel
Kartoffeln für den Schnaps verbraucht worden sind. So können wir uns, wenn wir
den Wert einer Kartoffelernte festgesetzt haben, leicht mit den Eigentümern
einigen.“
Fisby war höchst angetan von diesem
Plan. Die Leute sollten ihr Land wiederbekommen und außerdem noch für die
gelieferten Kartoffeln bezahlt werden. Manche freilich hatten ihre Felder für
die Farm und für das Teehaus hergeben müssen.
„Die werden wir mit Geld entschädigen,
Fisby“, meinte der Doktor. „Wir gründen eine Farm- und eine
Teehausaktiengesellschaft, und von dem Erlös der Aktien bezahlen wir nicht nur
den Grund und Boden, sondern haben dann noch ein Betriebskapital zur Verfügung,
aus dem wir bei einem Gewinn die Diener, die Köchin und die Landarbeiter
entlohnen können.“
„Doktor“, warf Fisby schüchtern ein,
„würden Sie das wohl übernehmen — ich meine den Verkauf der Aktien und die
Bezahlung der Forderungen und so weiter?“ Der Doktor nickte. „Das tue ich mit
Freuden, Fisby. Ich werde einen Aufsichtsrat berufen und das Ganze rein
geschäftlich aufziehen. Dann werden wir unsere Unkosten ausrechnen und
dementsprechend die Preise für die im Teehaus verabreichten Speisen festsetzen.
Aber“ — und er hob warnend einen Finger — „die Aktienbesitzer müssen auch eine
anständige Dividende bekommen, mindestens sechs Prozent. Die Angestellten
sollten einen bezahlten Urlaub erhalten und außerdem eventuell eine jährliche
Gratifikation als Belohnung für ihre Dienste.“
Fisby fand das ganz in der Ordnung.
Nur etwas beunruhigte ihn noch. Es gab da nämlich Flüchtlinge, die alles
verloren hatten und die erst seit kurzem hier im Dorfe lebten. Auch ihnen mußte
es auf irgendeine Weise ermöglicht werden, sich den Lebensunterhalt zu
verdienen. „Doktor“, sagte er, „wir sollten auch unbedingt irgendeine Industrie
ins Leben rufen.“
„Das dürfte doch gar nicht so schwer
sein“, meinte der Arzt. „Da haben wir zum Beispiel das Porzellan. Warum sollte
man nicht Kiei veranlassen, eine Fabrik zu gründen?“
Fisby nickte. „Ja, da könnte ja schon
eine ganze Anzahl von Menschen Arbeit finden. Und dann müßte Oshiro eine
Werkstatt für Lackarbeiten eröffnen. Und auch eine Fabrik für Holzsandalen und
eine für Matten könnten wir einrichten.“
„Und vergessen Sie nicht, daß wir
Läden brauchen, die die Produkte unserer Farm absetzen. Weiß der Himmel, Fisby
— Arbeitslose wird’s bei uns nicht geben. Das einzige Problem ist das: Wie
werden wir die Sachen wieder los, die die Leute von Tobiki produzieren? Aber
nicht einmal das dürfte so schwer sein. Jeder Amerikaner hier auf der Insel ist
auf der Jagd nach Andenken. Lackarbeiten, Porzellan und Holzsandalen werden
sich genauso leicht verkaufen lassen wie der Kartoffelschnaps. Außerdem werden
auch die Einwohner von hier und die der angrenzenden Dörfer Kunden werden.“
Fisby jedoch hatte leise Bedenken.
Andenkenjäger waren ziemlich gerissen, wahrscheinlich sogar allzu gerissen, um
die neugebackenen Kaufleute von Tobiki nicht übers Ohr zu hauen. „Doktor“,
sagte er zögernd, „eigentlich würde ich all das lieber selber verkaufen. Die
Leute hier können ja kein Englisch und haben auch keine Verbindungen,
wenigstens nicht zu unserer Armee.“ — Er hielt plötzlich inne und fuhr dann
nach einer kleinen Pause fort: „Das könnte man doch nicht etwa als Sozialismus
oder etwas Ähnliches bezeichnen, wenn ich das für sie übernähme?“
„Ich wüßte nicht, warum, Fisby“,
beruhigte der Doktor. „Das ganze Unternehmen muß natürlich auf der Basis der
Freiwilligkeit aufgebaut werden, und wir nennen die Firma dann
,Tobiki-Export-Gesellschaft’.“
„Wissen Sie, Doktor“, meinte Fisby
nach kurzem Überlegen, „ich würde gern auch manches importieren. Die
Marketendereien sind mit überflüssigen Dingen so eingedeckt, daß sie nur allzu
gern
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