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Die Geishas des Captain Fishby

Die Geishas des Captain Fishby

Titel: Die Geishas des Captain Fishby Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vern Sneider
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angebaut. Kohl
mögen die Leute auf Okinawa sehr gern. Nur Rosenkohl, Brokkoli und Blumenkohl
kennen sie nicht. Ich nehme aber an, daß er ihnen auch schmecken wird, wenn sie
ihn überhaupt erst mal probiert haben.“ Die Farm des Doktors — das mußte Fisby
zugeben — konnte sich wirklich sehen lassen. Es gab hier süße Kartoffeln,
Erbsen, Möhren und so ungefähr alle Sorten von Wurzelgemüsen, die in den
Katalogen der Sämereien aufgeführt waren; aber auch eßbare Farnkräuter und
viele andere orientalische Pflanzen, von denen Fisby noch nie etwas gehört
hatte, wuchsen auf den Feldern. Des Doktors größter Stolz jedoch war die kleine
Anlage zur Düngerherstellung, die aus Binsen und Bambus gebaut und mit einem
Strohdach gedeckt war. „Das geht folgendermaßen zu“, erläuterte der Arzt: „Wir
holen mit unseren Fuhrwerken aus den Nachbardörfern die Holzasche von den
Herden und natürlich auch Knochen und geben dafür wieder Salz und Fische.“
    Fisby konnte das nicht verstehen. „Was
haben denn Holzasche und Knochen für einen Wert?“
    „Nun, aus der Holzasche gewinnen wir
ungefähr vier Prozent Pottasche, und die Knochen zermahlen wir zu einem Pulver,
das drei Prozent Stickstoff und dreiundzwanzig Prozent Phosphor enthält. Diese
Mischung ergibt einen recht ordentlichen Kunstdünger, nicht gerade den besten,
aber so werden dem Boden wenigstens nicht die notwendigen Nährstoffe entzogen.
Wenn wir ihm dann noch hin und wieder Humus zuführen, wird er sogar noch
verbessert.“
    Von all dem verstand Fisby nicht das
geringste, aber er sah doch, daß der Doktor hier wirklich etwas leistete. Nicht
viele Menschen würden sich soviel Mühe mit dem Boden geben, damit er Jahr für
Jahr seine Früchte trug. Aber auch sonst tat der Doktor viel. Es freute Fisby,
zu sehen, wie der Pferdewagen mit Krügen voll heißen Tees von Feld zu Feld
fuhr. Und alle Leute grüßten freundlich und winkten, wenn sie dem Doktor
begegneten.
    Als sie ihren Rundgang beendet hatten,
berichtete Fisby von den Faulenzern im Cha ya und von Seikos Wunsch, sich ein
Haus zu bauen.
    Der Doktor nickte ernst. „Ja, Fisby, das
ist richtig. Wir brauchen hier eine Geldwirtschaft. Mann Gottes, Sie sollten
sie doch einfach einführen!“
    „Aber ich verstehe doch davon gar
nichts“, antwortete Fisby kleinlaut.
    „Ist ja alles halb so schlimm“,
tröstete der Doktor. „Ich helfe Ihnen gern dabei — das heißt, wenn Sie’s
wollen. Ich sehe die Dinge so: Seit mindestens zweitausend Jahren hat niemand
eine Geldwirtschaft so aus dem Nichts hervorzaubern müssen wie wir hier. Darum
sind wir darin genausoviel oder — sowenig Fachmann wie jeder andere.“
    „Glauben Sie, Doktor?“
    „Ganz bestimmt, Fisby. Und Sie müssen
sich doch etwas im Kaufmännischen auskennen. Sie besitzen doch einen Drugstore
in den Staaten, nicht?“
    Fisby reckte sich unwillkürlich hoch:
„Ja, das stimmt schon. Einige Erfahrung habe ich immerhin.“
    „Na also!“ meinte der Doktor heiter.
„Wissen Sie, seit ich einmal einen Professor für Nationalökonomie als Patienten
hatte, ist mir der Respekt vor der ganzen Wirtschaftswissenschaft ziemlich
vergangen, denn immer, wenn ich seine Schecks einlösen wollte, waren sie nicht
gedeckt. Und da, meine ich, sollten wir das doch besser können.“ Er strich sich
nachdenklich übers Kinn. „Das erste allerdings, was wir brauchen, ist Geld.
Haben Sie welches?“
    „Im Augenblick nicht, Doktor, aber
morgen. Da liefern wir nämlich die erste Ladung Kartoffelschnaps an die Truppe,
und das bringt bestimmt eine ganze Menge Besatzungs-Yen ein.“
    „Ausgezeichnet! Ausgezeichnet!“ nickte
der Doktor und fügte dann mit der Miene eines gewiegten Experten hinzu: „Das
wichtigste ist, daß wir erst einmal gesundes Geld in Umlauf bringen, und dieser
Besatzungs-Yen ist gesund, denn immerhin steht unsere Regierung dahinter.“
    Nach kurzem Überlegen erwiderte Fisby:
„Vielleicht sollte ich die Schnapsproduktion noch steigern, vielleicht sogar
verdreifachen, damit auch Geld genug einkommt.“
    „Das ist ein guter Einfall, Fisby. Ein
sehr guter.“ Aber Fisby hatte doch noch einige Zweifel. „Wie sollen wir nun
aber das Geld unter die Leute bringen, Doktor?“
    „Das ist ganz einfach, Fisby. Wir
stehen doch dann in der Schuld der Familie, die den Schnaps brennt — nicht?“
    „Ja, aber wenn wir sie bezahlen,
fließt das ganze Geld nur dorthin.“
    „Woher hat sie denn die Kartoffeln für
den Schnaps. Fisby? Sie muß da doch auch

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