Die Geisterverschwoerung - Mara deckt auf
Luft vor ihr. »Nein, ich werde dich nie wieder Promi nennen.«
Kathi hob spöttisch die Augenbrauen. »Du wolltest doch Schauspielerin werden. Dann gib dir gefälligst etwas mehr Mühe!«
Mara schüttelte den Kopf. »Dein Opa ist hier.«
Ihre ehemalige Freundin stöhnte genervt. »Und natürlich zeigt er sich nur dir, nicht mir. Schon klar!«
Mist! Sie glaubte ihr nicht! Mara suchte nach den richtigen Worten. »Aus irgendeinem Grund kann er sich nicht zeigen. Aber er kann Tiere lenken.«
Kathi fuhr gelangweilt mit den Fingern durch ihr langes Haar, während Mara eine winzige Spinne vom Boden in die gefesselten Hände hob.
»Sieh her!«
Sie setzte sie auf das dicke Buch auf dem Schreibtisch und sah gebannt zu, wie das Tier umherlief. Allerdings blieb es bei keinem Buchstaben stehen. Es suchte vermutlich nur verzweifelt nach einem Versteck vor dem groÃen Ding, das sie gefangen hatte.
»Was Besseres fällt dir wohl nicht ein?«, fragte Kathi amüsiert.
Plötzlich flackerte das Deckenlicht und Mara spürte einen Luftzug auf ihrer rechten Schulter.
»Ich bin wieder da. Ich habe im ganzen Haus leise nach Prometheus gerufen«, flüsterte Adrian, leicht auÃer Atem.
»Du warst weg?«, flüsterte Mara zurück.
»Danke, dass es dir aufgefallen ist!«, schimpfte er. »Ich habe ihn für dich gesucht.«
Mara atmete tief ein. Der Vanilleduft war das Tollste, was sie seit Langem gerochen hatte.
»Jetzt sieh dir an, welche Wörter die Spinne berührt«, sagte sie aufgeregt zu Kathi und wandte sich wieder dem Buch zu.
»Kann  ⦠ähnlich  ⦠sondern  ⦠es  ⦠oder  ⦠heiÃt  ⦠Rahmen.«
Auf Kathis Gesicht breitete sich ein spöttisches Grinsen aus. »Du mochtest damals schon gerne Rätsel. Und gleich wirst du mir erzählen  ⦠«
» â¦Â dass man die Anfangsbuchstaben zusammenfügen muss«, nickte Mara. »Siehst du? K-ä-s-e-o-h-r.« Sie runzelte die Stirn und las das Wort noch mal. Hatte sie einen Buchstaben vergessen? Mist! Die Spinne war wohl doch nur zufällig bei diesen Wörtern stehen geblieben!
Während sie nach einer Erklärung suchte, fing Mara Kathis Blick auf: Sie wirkte zutiefst verblüfft. Dann traten plötzlich Tränen in ihre Augen. Was war denn nun
los?
»Käseohr  ⦠« Kathi schluckte. »Das war der Spitzname, den Opa mir gegeben hat, als ich auf die Welt kam. Ich hatte ziemlich helle, abstehende Ohren.« Sie schob eine blonde Haarsträhne zurück. »Er meinte den Spitznamen ganz liebevoll, aber ich hab ihm gesagt, er soll mich bloà nie vor anderen so nennen. Und er hielt sich dran. Es war unser Geheimnis.«
»Kathi Käseohr!«, konnte Emilia sich nicht verkneifen zu murmeln. Aber Kathi schien das egal zu sein.
»Opa, du bist wirklich hier? Was  ⦠was willst du mir sagen?«
Die Spinne eilte übers Papier. »Suchen  ⦠ist  ⦠bei  ⦠ihm  ⦠leicht  ⦠läuft  ⦠am  ⦠und  ⦠noch  ⦠sich  ⦠ein  ⦠Rest  ⦠macht  ⦠öffnen  ⦠reicht  ⦠doch  ⦠es  ⦠Rest.«
»S-i-b-i-l-l-a u-n-s-e-r M-ö-r-d-e-r«, las Kathi langsam vor. Erschrocken sah sie auf.
»Er hat wohl kein Ypsilon gefunden«, murmelte Mara.
19. Kapitel
Aus: »Die Wahrheit über Geister« von Prometheus Schröder
» Sie hat uns umg ebr acht? Opa und mich?« Kathi fuhr sich mit der Hand übers Gesicht. »Entschuldige«, flüsterte sie. »Beinahe hätte ich einen Riesenfehler gemacht.«
»Kannst du meine Fesseln lösen?«, fragte Mara.
Kathi brauchte einen Augenblick, bis sie bemerkte, dass Mara sie etwas gefragt hatte. Dann wirkte sie auf einmal sehr entschlossen. »Nicht aufknoten, das ist zu schwierig, aber im Schreibtisch liegt ein Messer.« Sie öffnete eine Schublade und hielt Emilia die Klinge hin. »Hilfst du mir? Zu zweit kriegen wir das hin, ohne dass Blut flieÃt.«
Mara wurde blass. »Das wäre sehr nett.«
Kurz darauf rieb sie sich die Handgelenke. »Adrian, wie weit ist Sybilla mit ihrem Ritual?«
Er stand jetzt, wie auch Emilia, in LebensgröÃe neben ihr. »Sie muss den Text offenbar erst auswendig lernen.«
Mara seufzte. »Als Schauspielerin wird sie das wohl schnell
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