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Die Gejagte

Die Gejagte

Titel: Die Gejagte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa J. Smith
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gebrochener Arm oder ein gebrochenes Bein und vielleicht sogar eine gebrochene Nase. Du wirst mit dem Gesicht nach unten auf den Boden knallen.
    Aber sie fuhr fort zu schaukeln. Vielleicht dachte Dee, dass sie lediglich versuchte wegzukommen, aber Jenny ging es darum, die Wesen abzulenken; dieses Etwas mit seinen viel zu langen Fingern daran zu hindern, die Nadel in Dees Bauch zu stecken. Wenn sie sich dabei selbst verletzte, würden sie zu ihr kommen müssen, sich um sie kümmern müssen. Sie würden Dee in Ruhe lassen.
    Sie schwang ihren Körper immer heftiger hin und her, wie ein auf dem Rücken liegender Käfer, der versuchte,
sich wieder umzudrehen. Dee kämpfte wie eine Wahnsinnige und brüllte Beleidigungen, um die Aufmerksamkeit der Aliens zu fesseln. Das Licht über Jenny wurde noch dunkler, sie bäumte sich heftig auf – und spürte, wie ihr Schwung sie zum Tischrand beförderte. Für einen Moment schwebte sie, auf der Seite balancierend, über der Kante, dann gab das tote Gewicht ihrer Arme und Beine den Ausschlag  – und sie begann zu fallen.
    Aufgeschreckte Geschäftigkeit brach unter den Wesen aus, und das Licht über Jenny flammte zu voller Helligkeit auf. Aber es spielte keine Rolle mehr. Denn jetzt waren es nicht ihre Muskeln, die das Kommando hatten, sondern das Gesetz der Schwerkraft. Nichts, wogegen irgendjemand irgendetwas hätte tun können.
    Dachte Jenny.
    Der weiße Boden reflektierte das grelle Licht, und Jenny schloss die Augen, als der Boden immer näher kam. Vor dem Moment des Aufpralls zuckte sie zurück. Doch es gab keinen Aufprall und sie öffnete die Augen.
    Mit dem Gesicht nach unten schwebte sie etwa zwei oder drei Zentimeter über dem Boden. Sie hing in der Luft. Gelähmt. Die nackten Wesen huschten hysterisch um sie herum, als seien sie nicht darauf programmiert, mit so etwas fertig zu werden. Als seien sie ebenso überrascht wie Jenny selbst, dass sie einfach mitten in der Luft verharrte.
    Die schmerzhafte Lichtreflexion des Bodens wurde sanfter. Jenny schwebte immer noch. Es war ein sehr, sehr seltsames Gefühl.

    Die kleinen Außerirdischen wuselten immer noch fassungslos durch den Raum – Jenny konnte ihre Füße beobachten. Eine Gruppe von ihnen drängte sich zwischen die Tische und hievte Jenny auf ihren zurück.
    Sie lag etwas zu weit oben – sie spürte, wie ihr Pferdeschwanz über die Tischkante hing. Und das Licht über ihr war wieder dunkler. Vielleicht hätte jemand, der nicht eine halbe Stunde zu diesem Licht emporgestarrt hatte, es gar nicht bemerkt, aber Jenny bemerkte es.
    Der blauäugige Alien mit der Nadel war an ihrer Seite.
    Sie erwartete, dass das Wesen sie berühren würde, aber das tat es nicht. Es schaute nur auf sie herab und Jenny schaute zurück.
    Warum hast du mich nicht fallen lassen?, dachte sie.
    Abrupt wandte sich das hochgewachsene Etwas ab. Es gab den anderen ein Zeichen, dann war es aus dem runden Raum verschwunden. Mehrere der kleinen Wesen folgten ihm und schoben den Instrumentenwagen vor sich her. Andere kamen und gossen eine grüne Flüssigkeit in Jennys Mund.
    Es schmeckte wie Zucker und Jod. Jenny spuckte es aus. Daraufhin hielten sie ihren Kopf fest und füllten ihr erneut den Mund voll. Jenny presste die Lippen zusammen, hielt den Mund geschlossen und tat ihr Bestes, um nichts davon zu schlucken. Sie hätte um sich schlagen können – sie konnte ihre Finger wieder spüren –, aber sie tat so, als könnte sie sich nicht bewegen.
    Und dann waren sie plötzlich alle verschwunden.

    Jenny drehte den Kopf und spuckte aus. Ihre Lippen und ihre Zunge waren taub. Sie sah, dass Dee das Gleiche tat.
    Sie schauten einander an, dann blickten sie zu den Lichtern empor. »Beide dunkler«, flüsterte Jenny. Dee nickte.
    Dann zappelten und wanden sie sich von den Tischen herunter. Es war nicht gerade leicht, aber das gedämpfte Licht machte es dennoch möglich.
    Jenny, die keine Übung im Sich-Fallenlassen hatte, schlug sich Arme und Knie auf. Aber da zog Dee sie bereits auf die Füße, hinaus aus dem weißen Lichtkreis, sodass Jenny sich wieder frei bewegen konnte.
    »Sieh dir das an«, sagte sie und packte Dees Arm.
    Da war eine konkave Tür in jene Wand eingelassen, die hinter Jennys Kopf gewesen war. Sie sah aus wie eine Flugzeugtür  – genau wie jene Tür, die Jenny einmal fünf Stunden lang angestarrt hatte, während sie und ihre Familie nach Florida in den Urlaub geflogen waren.
    Absurd, dachte Jenny unruhig. Warum sollten Aliens

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