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Die Gejagte

Die Gejagte

Titel: Die Gejagte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa J. Smith
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Großvater nur Dämonen beschworen hatte und nicht wahnsinnig geworden war, hat ihm wirklich geholfen, ging es Jenny plötzlich durch den Kopf.
    »Am besten wir rufen die Polizei von der Küche aus an«, sagte sie laut.

Dee übernahm das Telefonat, weil Audrey und Michael zusammen aus dem Küchenfenster schauten und Zach nicht der Typ war, der gern redete. Jenny und Tom hatten sich ein wenig von den anderen entfernt.
    »Ich wollte dir das hier zeigen«, sagte Tom.
    Es war ein zerknittertes Stück Papier. Darauf waren mehrere Dinge gezeichnet und wieder durchgestrichen worden – eins davon, dachte Jenny, könnte eine Ratte sein. Das Einzige, was nicht durchgestrichen war, befand sich in der Mitte, und Jenny konnte nicht erkennen, um was es sich handelte.
    »Ich bin ein grottenschlechter Maler, ich weiß. Aber ich dachte, du könntest es vielleicht an dem gelben Haar und den grünen Augen erkennen.«
    »Ich bin dein schlimmster Albtraum?«, fragte Jenny halb im Scherz, weil sie vollkommen verwirrt war.
    »Nein. Es ist schwer zu zeichnen. Aber genau das meinte ich damit, als ich am Ende zu Julian sagte, ich hätte vermutet, dass es passieren müsse. Das Spiel ging darum, sich seinem schlimmsten Albtraum zu stellen. Und meiner war – dich zu verlieren.«
    Jenny sah ihn nur sprachlos an.
    »Ich bin nicht gut darin, es auszusprechen. Vielleicht
bin ich nicht einmal gut darin, es zu zeigen«, fuhr er fort. »Aber – ich liebe dich. Genauso sehr wie er. Noch mehr.«
    Jenny konnte nur noch an die Hibiskusbüsche denken. An den kleinen Tommy in der zweiten Klasse. An den Jungen, von dem sie auf den ersten Blick beschlossen hatte, ihn zu heiraten.
    Doch da war etwas, das an ihrem Inneren zerrte. Etwas, von dem sie wusste, dass sie schon die bloße Erinnerung daran für immer verbannen würde. Sie würde nie wieder daran denken. Und Tommy niemals davon wissen lassen.
    Niemals.
    »Ich liebe dich auch«, flüsterte sie. »Oh, Tom, so sehr.«
    Genau in diesem Moment hörten sie das Klirren von Glas.
    Dee war an das Telefon gebunden. Tom war in Jennys Armen gebunden. Die anderen waren schlicht und einfach erstarrt.
    Und trotzdem dauerte es nur wenige Sekunden, bevor sie alle wieder ins Wohnzimmer liefen – um gerade noch zwei Gestalten zu sehen, die mit erstaunlicher Geschwindigkeit durch die zerbrochene, gläserne Schiebetür schlüpften.
    Die weiße Schachtel lag nicht mehr auf dem Couchtisch.
    Natürlich rannten Tom und Dee durch die Schiebetür hinterher. Aber Jenny war klar, dass sie keine Chance hatten. Die beiden Gestalten waren über die Mauer geklettert
und verschwunden, noch bevor ihre Verfolger überhaupt in ihre Nähe gekommen waren. Nachdem sie die Steinmauer erklommen und sich umgesehen hatten, kamen Tom und Dee langsam zurück.
    »Sie sind einfach verschwunden«, sagte Dee empört.
    »Sie sind geflogen «, keuchte Tom.
    »Nach allem, was wir durchgemacht haben, seid ihr nicht gerade in der besten Verfassung«, stellte Jenny fest. »Aber es spielt keine Rolle. Ich wollte das Spiel sowieso nicht wirklich der Polizei übergeben. Es funktioniert wahrscheinlich auch für niemanden sonst.«
    »Aber wer waren sie? Schattenmänner?«, fragte Michael.
    »Schattenmänner in Turnschuhen«, sagte Dee und zeigte auf einen schlammigen Fußabdruck auf den Fliesen.
    »Aber warum wollten sie ausgerechnet …«
    Jenny hörte nicht mehr, was Michael sagte. Sie betrachtete die Glasscherben und versuchte, nicht darüber nachzudenken. Doch selbst von hinten waren ihr die beiden Typen bekannt vorgekommen.
    Aber gewiss war das, was sie gesagt hatte, wahr. Das Spiel war für sie bestimmt gewesen, es würde für niemanden sonst funktionieren. Außerdem war es jetzt plattgedrückt, ruiniert. Und selbst wenn es doch für jemand anderen funktionierte, wie groß waren wohl die Chancen, dass andere Spieler es bis in den obersten Stock oder in den Keller ihres Großvaters schaffen würden? Und selbst wenn sie es dorthin schafften, wie groß waren die Chancen, dass sie eine Wandschranktür öffneten?

    »Gut, dass wir es los sind«, sagte Tom. In dem frühen Morgenlicht glänzte sein dunkles Haar und die grünen Einsprengsel in seinen Augen sahen golden aus. »Alles, was mir etwas bedeutet, ist genau hier«, fügte er hinzu. Er lächelte Jenny an. »Keine Albträume mehr.« Und sein Gesicht spiegelte seine aufrichtige Liebe zu ihr wider. Und alle anderen konnten es sehen.
    Jenny schmiegte sich in seine ausgebreiteten Arme.
     
    Auf einem

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