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Die Gelbe Maske Kommissar Morry

Die Gelbe Maske Kommissar Morry

Titel: Die Gelbe Maske Kommissar Morry Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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hervor,
    daß Sie ein bißchen wirr im Kopf sein müssen. Ich habe niemals im Leben auch nur daran gedacht, einen Menschen zu töten! Wie können Sie mir also den Vorwurf machen, ein Mörder zu sein?"
    „Ich weiß, wovon ich spreche", sagte der Besucher. „Auch Myers ist ein Mörder." Er lächelte diabolisch und sagte, sich verbessernd: „Er war einer."
    Sutton legte die Stirn in Falten. „Ich war im Krieg", erklärte er. „Im Pazifik. Bei einer Artillerieeinheit. Es kann sein, daß ich als Richtschütze dieses oder jenes Menschenleben getroffen habe — aber das war Krieg, da galten andere Gesetze."
    „Ich spreche nicht vom Krieg", meinte der Fremde.
    „Dann sagen Sie mir doch endlich, was Sie wollen!"
    „Denken Sie doch einmal darüber nach. Es wird Ihnen schon einfallen", riet der Fremde. „Versuchen Sie übrigens bitte nicht, mir zu folgen. Begehen Sie auch nicht die Torheit, Cheerwater oder den Sheriff anzurufen. Beides würde Ihnen schlecht bekommen. Haben wir uns verstanden? Auf Wiedersehen!"
    „He, warten Sie!" rief Sutton und hob die Hand, aber die Tür hatte sich bereits hinter dem Fremden geschlossen.
    Sutton überlegte mit hämmerndem Herzen. Durfte er es zulassen, daß Myers Mörder so einfach entkam?
    In diesem Moment kam Mary herein. Auf einem Tablett trug sie die zwei Whiskygläser. „Das war mal ein netter Mann", sagte sie.
    „Ein netter Mann?"
    „Ja, der Kriminalbeamte. Mr. Goarty. So heißt er doch, nicht wahr? So adrett und höflich, ganz anders als die Rowdys, die dein Duzfreund, der Sheriff, sonst beschäftigt. Bitte, hier ist dein Whisky."
    Sutton nahm das Glas vom Tablett und starrte seiner Frau in die Augen. „Du hast mit ihm gesprochen?"
    „Ja, vorhin, als er kam. Nur ein paar Sätze. Dummes Zeug. Aber man konnte doch merken, daß dieser Goarty einen gewissen Schliff hat. Was wollte er?"
    Sutton kippte den Inhalt des Glases mit einem Schluck hinunter und stellte das leere Glas auf das Tablett zurück. „Nichts", sagte er. „Nichts von Bedeutung."
    „Vergiß die Taschentücher nicht", sagte Mary Sutton.
    „Ich hab' es mir anders überlegt", meinte Sutton. „Ich reise nicht.“
    „Soll das ein Witz sein?"
    „Du kannst die Koffer wieder auspacken."
    „Demnach hat Goartys Besuch deinen Entschluß bewirkt?"
    „So ist es."
    „Willst du mir nicht eine genaue Erklärung abgeben? Erst machst du mir Angst und sprichst von einer Bedrohung deines Lebens, und jetzt tust du plötzlich so, als sei das Ganze nicht der Rede wert."
    Er blickte sie an. „Hast du diesen Goarty schon einmal irgendwo gesehen?"
    „Nein, warum?"
    „Nur so. Er ist ein bißchen unheimlich, findest du nicht?"
    „Im Gegenteil! Er ist so verbindlich und nett, wirklich sympathisch."
    „Sympathisch?"
    „Ja, hast du etwas gegen ihn? Dr sprichst, als hättest du Galle auf der Zunge!"
    „Ich muß noch einmal in die Stadt", meinte Sutton und ging zur Tür.
    „Du wirst also nicht verreisen?"
    „Zum Teufel, nein!"
     
    *
     
    Die Richmond Street war eine kleine, schmale Nebenstraße, und Joe Pollacks Bar war ein kleines, unansehnliches Lokal. Um diese Zeit am Nachmittag war nicht viel los; nur zwei Männer standen am Schanktisch und unterhielten sich mit dem Wirt. Als Sutton das Lokal betrat, hörte er, daß der Name Myers fiel. Natürlich hatte der sensationelle Fund des Toten in der Stadt längst die Runde gemacht. Duff Bender saß in der Nähe des großen, zur Straße weisenden Fensters an einem runden Tisch. Er hatte ein Bier vor sich stehen.
    „Hallo, Stuart", sagte er, als Sutton sich zu ihm setzte. „Lange nicht gesehen, was?"
    „Wir hätten uns an einem anderen Ort treffen sollen", meinte Sutton und blickte sich um. „Die Leute werden reden, wenn sie erfahren, daß ich hier gewesen bin."
    „Die Leute reden immer", meinte Bender gleichmütig. Er war ein dicker Mann mit Tränensäcken unter den Augen und einer beginnenden Glatze. „Aber du hast schon recht. Sie werden sich fragen, was der reiche Sutton in dieser Kneipe verloren haben mag. Was willst du von mir?"
    Sutton blickte Bender an. „Hat man dich in letzter Zeit bedroht?" fragte er.
    Bender hob die Augenbrauen. „Bedroht? Warum hätte man das tun sollen? Bei mir ist nichts zu holen."
    „So? Ist dein Leben denn nichts?"
    „Ich verstehe kein Wort, Bryan!"
    „Denk mal an Myers..."
    „Ja, das ist eine tolle Sache, nicht wahr? Er ist nicht mal beraubt worden, habe ich mir sagen lassen. Man hat einfach auf ihn geschossen und ihn in eine

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