Die Gelbe Maske Kommissar Morry
lege!" sagte der Sheriff.
„Verkehrten Sie in letzter Zeit mit Al Rimey?" wandte sich Derek an Sutton.
„Das hätte mir gerade noch gefehlt! Rimey war eine absolute Null", erklärte Sutton.
„Ich erhielt gestern einen Anruf des Unbekannten. Er sagte mir, daß man heute den toten Myers finden würde. Demnach muß der Bursche gewußt haben, daß Sie heute nach hier fahren."
„Das ist erstaunlich."
„Wer außer Ihnen war über diesen Trip informiert?"
„Ihre Frau zum Beispiel."
„Wer noch?"
„Briskin und seine Leute."
„Wer ist Briskin?"
„Mein Werbechef. Er steht dort drüben."
„He, Briskin!" rief Cheerwater. „Kommen Sie mal her!"
Der junge Mann kam diensteifrig heran. „Bitte, Leutnant, was gibt es?"
„Wer wußte, daß Sie heute hier Aufnahmen zu machen beabsichtigten?"
„Meine beiden Assistenten, die Leute aus der Prospektabteilung, Ihre Gattin, Mr. Sutton . . . etwa zwei Dutzend Leute, würde ich sagen. Natürlich kann ich nicht feststellen, wer von diesen Personen zu Hause darüber gesprochen hat. Das Aufnahmedatum ist schon vor mehreren Tagen festgelegt worden."
„Wann?"
„Ich kann mich genau daran erinnern, denn es war der Tag, an dem Mr. Myers verschwand."
„Weshalb können Sie sich so genau daran erinnern?" fragte Derek. „Standen Sie zu John Myers in irgendeiner Verbindung?"
„Nein, Leutnant, aber in Apron Town passiert doch nie etwas Aufregendes. Da merkt man sich einen Tag wie diesen..."
„Wieso?" fragte Derek stirnrunzelnd. „Das Verschwinden von Mr. Myers wurde doch erst Tage später in der Zeitung veröffentlicht."
„Ja, aber unter Angabe des Datums", erwiderte Briskin. „In dem Artikel stand unter anderem, daß ein Verbrechen nicht ausgeschlossen werden könnte. Ich las den Artikel an meinem Schreibtisch; dort liegt der auf geklappte Terminkalender, und daraus konnte ich ersehen, daß..."
„Hören Sie, Briskin", unterbrach Sutton. „Haben Sie während der Arbeitszeit wirklich nichts Besseres zu tun, als die Zeitung zu lesen?"
Briskin errötete. „Gelegentlich halte ich es für notwendig, mich abzulenken. Das wirkt erfahrungsgemäß befruchtend auf das schöpferische Denken, Sir."
Sutton wandte sich an Derek. „Haben Sie auch eine Methode, um Ihr schöpferisches Denken und Ihren kriminalistischen Spürsinn anzukurbeln? Wenn ja, würde ich Ihnen empfehlen, davon rasch Gebrauch zu machen! Es wird hohe Zeit, daß Sie Ihren ramponierten Ruf als Ordnungshüter dieser Stadt etwas auffrischen."
„Soll ich nicht mitkommen?" fragte Mary ihren Mann.
Sie stand am Fenster seines Schlafzimmers, rauchte nervös eine Zigarette und sah zu, wie er seine Koffer packte. „Ich kann dich doch jetzt nicht allein lassen!"
Mary Sutton war eine schlanke, blonde Frau mit einem großflächigen, nicht uninteressanten Gesicht. Ein paar harte Linien um Lippen und Augen machten deutlich, daß sie oft und viel trank. Sie hatte bernsteinfarbene Augen, sehr volle Lippen und eine gute Figur, die lediglich um die Schultern herum etwas knochig und eckig wirkte. Mary Sutton war zwei Jahre älter als ihr Mann.
„Laß uns nicht noch einmal davon anfangen", bat er und legte einen seidenen Pyjama in den Koffer.
„Wohin wirst du reisen?“
„Keine Ahnung."
„Du willst einfach ins Blaue fahren?"
„So ungefähr."
„Ich werde in schrecklicher Sorge sein."
Er blickte sie mit seinen grauen Augen ausdruckslos an. „Wirklich?"
„Was soll das heißen? Zweifelst du daran?"
Er zuckte die Schultern. „Sei so lieb und hol mir ein Glas Whisky."
„Ein guter Gedanke", meinte sie und ging zur Tür. „Ich brauche auch einen."
„Du trinkst zuviel", sagte er.
„Ich kann es vertragen."
„Das redest du dir ein", sagte er. „Du ruinierst deine Gesundheit."
„Wenn schon!" Mary Sutton hatte die Tür erreicht. Sie blieb stehen und schaute ihn an. „Kümmert es dich?"
„Würde ich sonst darüber sprechen?"
„Du sagst das nur so hin — wie alles, was du mir zu sagen hast."
„Du bist ungerecht."
„Bin ich das wirklich?"
„Hol jetzt den Whisky!"
„Pure?"
„On the rocks, wie üblich.“
Nachdem Mary Sutton das Zimmer verlassen hatte, trat Bryan an das Telefon und wählte nach kurzem Zögern eine Nummer. Er mußte einige Sekunden warten, bevor sich der Teilnehmer meldete. „Bender."
„Bist du's, Duff?"
„Ja, wer spricht denn da?"
„Bryan Sutton."
Benders Stimme verriet das Erstaunen, das er empfand. „Bryan? Was gibt's denn?"
„Ich muß dich sprechen."
„Schieß
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