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Die gelben Augen der Krokodile: Roman (German Edition)

Die gelben Augen der Krokodile: Roman (German Edition)

Titel: Die gelben Augen der Krokodile: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katherine Pancol
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Bett!«
    Ihr fehlten die Worte, vor Empörung wäre ihr beinahe die Luft weggeblieben.
    »Mit der Schlampe, der blöden Fotze!«
    Sie wusste, dass er es genoss, wenn sie den Zahnstocher beschimpfte. Es erregte ihn, wenn sie Beleidigungen aneinanderreihte wie die Perlen eines alten Rosenkranzes. Er begann sich auf dem Bett zu winden, während sie mit ihrer tiefen, rauchigen Stimme fortfuhr: »Diese vertrocknete, hochnäsige Kuh, diese widerliche, versnobte Gewitterziege, hält die sich die Nase zu, wenn sie aufs Scheißhaus geht? Madame unbefleckte Empfängnis hat wohl kein Loch zwischen den Beinen,
was? Hat die sich nie von ’nem scharfen Mordsschwanz vögeln lassen, dass ihr die Füllungen rausfliegen?«
    Diese Variante hatte er noch nie gehört! Die Worte fuhren ihm wie ein Schwertstoß in die Lenden und warfen ihn nach vorn, die Beine ausgestreckt und den Nacken gegen das Kopfende des Betts gepresst. Er umklammerte die runden Messingstäbe mit seinen dicken, behaarten Händen, streckte die Beine, wölbte den Bauch, spürte, wie sich sein Penis versteifte, bis er schmerzte, während sie immer obszöner und unflätiger weiterschimpfte, und die Schmähungen aus ihr herausströmten, als hätte jemand den Stöpsel aus einem Becken mit Schmutzwasser gezogen. Als er es nicht mehr länger aushielt, schnappte er nach ihr, presste sie an sich und schwor ihr, dass er sie auffressen würde, mit Haut und Haar verschlingen würde er sie …!
    Josiane ließ sich mit einem wohligen Seufzen auf die Matratze fallen. Sie liebte ihren gutmütigen, dicken Bären. Sie hatte noch nie einen so großzügigen und kraftstrotzenden Mann kennengelernt. Und das in seinem Alter! Er wollte mehrmals am Tag ran. Und er war nicht der Typ, der nur darauf aus war, befriedigt zu werden, während man selbst die Fliegen an der Decke zählte. Manchmal musste sie ihn sogar bremsen. Sie hatte Angst, dass er ihr vor lauter Geilheit noch mittendrin abkratzte.
    »Was würde ich nur ohne dich machen, mein Marcel?«
    »Dann würdest du einen anderen dicken, hässlichen Dummkopf finden, der dich verwöhnt. Du schreist nach Liebe, mein Täubchen. Die Männer würden Schlange stehen, um dich von oben bis unten abzulecken.«
    »Sag so was nicht. Da wird mir ja ganz anders! Ich wär furchtbar traurig, wenn du plötzlich nicht mehr da wärst.«
    »Nicht doch … nicht doch … Schau doch noch mal nach meinem kleinen Freund da unten. Er fühlt sich so einsam …«
    »Bist du sicher, dass du mir was hinterlassen hast, falls du …«
    »Falls ich irgendwann den Löffel abgebe? Meinst du das, mein Täubchen? Natürlich hab ich das, und ich kann dir versichern, dass du nicht zu kurz kommen wirst. Ich will, dass du dich an dem Tag hübsch machst. Dass du deine weißen Perlen und die Diamanten anlegst. Dass du mir beim Notar alle Ehre machst. Dass sie alle vor Wut
in die Luft gehen. Keiner soll sagen: ›Was, diesem dahergelaufenen Weibsbild hat er das ganze schöne Geld hinterlassen?‹ Im Gegenteil: Sie sollen sich vor dir verneigen! Ach, ich wär zu gern dabei, um die Visage vom Zahnstocher zu sehen! Ihr zwei werdet bestimmt keine Freundinnen …«
    Wieder aufgemuntert rutschte Josiane zufrieden nach unten zum von weißem Haar umrahmten Penis ihres Liebhabers und nahm ihn gierig in ihren unersättlichen Mund. Das war nicht ihr Verdienst: Schon als kleines Mädchen hatte sie gelernt, was Männer beruhigt und sie glücklich macht.
     
    Als Iris Dupin nach Hause kam, warf sie die Auto- und Wohnungsschlüssel in die kleine Schale, die zu diesem Zweck auf dem runden Tischchen im Eingang stand. Dann zog sie ihre Jacke aus, feuerte Schuhe und Taschen auf den großen Kelim, den sie an einem trüben, kalten Winternachmittag in Begleitung von Bérengère bei Druot gekauft hatte, bat Carmen, ihre treue Haushälterin, um einen ordentlichen Whisky mit zwei, drei Eiswürfeln und etwas Perrier und floh in den kleinen Raum, der ihr als Arbeitszimmer diente. Niemand durfte ihn betreten, außer Carmen, die einmal in der Woche dort sauber machte.
    »Einen Scotch?«, fragte Carmen und machte große Augen. »Einen Scotch am helllichten Tag? Sind Sie krank? Ist Ihnen der Himmel auf den Kopf gefallen?«
    »So etwas Ähnliches, Carmen, und bitte, bitte keine Fragen! Ich muss allein sein, ich muss nachdenken und eine Entscheidung treffen …«
    Carmen zuckte mit den Schultern.
    »Jetzt trinkt sie schon ganz allein«, murmelte sie. »Eine so vornehme Dame.«
    In ihrem kleinen Arbeitszimmer

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