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Die Gelehrten der Scheibenwelt

Die Gelehrten der Scheibenwelt

Titel: Die Gelehrten der Scheibenwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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verwirklichen kann.«
    »Je mehr Zeit ich auf dieser Kugel verbringe, desto klarer wird mir, daß ich mich irgendwo festhalten sollte«, brummte der Dekan.
    »Und das Licht wird nicht um die Welt herumreflektiert?« fragte der Oberste Hirte. »Zu Hause ist das der Fall. Das durch den Wasserfall aufsteigende Glühen sieht recht beeindruckend aus.«
    »Nein«, sagte Rincewind. »Hier wird’s einfach nur dunkel. Es sei denn, der Mond steht am Himmel.«
    »Und es gibt nach wie vor nur eine Sonne?« fragte der Oberste Hirte im Tonfall eines Mannes, dem etwas durch den Kopf geht.
    »Ja.«
    »Wir haben keine andere hinzugefügt?«
    »Nein.«
    »Was hat es dann mit dem Licht dort drüben auf sich?«
    Die Zauberer drehten sich zum gegenüberliegenden Horizont um.
    »Hoppla«, sagte der Dekan, als das Donnergrollen in der Ferne verklang und hoch oben Lichter über den Himmel strömten.
    Die Echsen hatten es ebenfalls gehört. Ponder sah sich um. Sie verharrten auf den Wegen, sahen zum Horizont und offenbarten dabei das intelligente Interesse von denkenden Wesen, die sich fragten, was ihnen die Zukunft bringen mochte …
    »Laßt uns vor dem kochenden Regen zum Forschungstrakt für hochenergetische Magie zurückkehren«, schlug Ridcully vor. »Ich finde es einfach zu deprimierend.«

ACHTUNDDREISSIG
    Der Tod der Dinosaurier
    Das Leben erscheint überall, wo es nur erscheinen kann.
    Das Leben erscheint überall, wo es nicht erscheinen kann.
    Und wenn es sich gerade richtig bequem eingerichtet zu haben scheint, mit auskömmlichem Lebensstil und allmählichem Fortschritt zu Höherem, kommt eine verheerende Katastrophe daher und wirft es um zwanzig Millionen Jahre zurück. Doch paradoxerweise ebnen dieselben Katastrophen den Weg für radikal neue Lebensformen …
    Das ist alles ziemlich verwirrend.
    Das Leben ist unverwüstlich, aber von keiner einzelnen Art kann man das mit Bestimmtheit sagen. Das Leben erfindet immerzu neue Tricks. Der mit dem Ei ist brillant: Man versorge den sich entwickelnden Embryo mit seiner eigenen persönlichen Lebenserhaltungsmaschine. Im Innern ist die Umgebung nach den Bedürfnissen der betreffenden Art maßgeschneidert – und was draußen ist, spielt keine große Rolle, denn es gibt eine Barriere, um es draußen zu halten.
    Das Leben ist anpassungsfähig. Es ändert die Regeln seines eigenen Spiels. Sobald Eier auf der Szene erscheinen, sind die Grundlagen für die Evolution von Eierfressern geschaffen …
    Das Leben ist vielfältig. Je mehr Spieler es gibt, um so mehr Möglichkeiten gibt es, voneinander zu leben.
    Leben wiederholt sich. Wenn es einen Trick findet, der funktioniert, produziert es am laufenden Band Tausende von Variationen zu demselben Thema. Der große Biologe John (J. B. S.) Haldane wurde einmal gefragt, welche Frage er Gott gern stellen würde, und er antwortete, er wüßte gern, warum Er eine derart übermäßige Vorliebe für Käfer hat.* [ * Leser des Scheibenwelt-Romans Heiße Hüpfer werden sich erinnern, daß infolge einer erstaunlichen Übereinstimmung der Gott der Evolution eine ziemlich große Leidenschaft für Käfer hat. ]
    Es gibt heute eine Drittelmillion Käferarten – viel mehr als in jeder anderen Gruppe von Pflanzen oder Tieren. 1998 kam Brian Farrell auf eine mögliche Antwort auf Haldanes Frage. Käfer erschienen vor ungefähr 250 Millionen Jahren, doch erst vor etwa 100 Millionen Jahren nahm die Anzahl der Arten explosionsartig zu. Das scheint gerade die Zeit zu sein, als Blütenpflanzen auftauchten. Der den Organismen zur Verfügung stehende ›Phasenraum‹ gewann plötzlich eine neue Dimension – eine neue Lebensgrundlage stand der Nutzung zur Verfügung. Die Käfer befanden sich in einer günstigen Position, um ihren Vorteil daraus zu ziehen, indem sie die neuen Pflanzen fraßen, insbesondere die Blätter. Man hat eine Zeitlang geglaubt, Blütenpflanzen und bestäubende Insekten hätten sich gegenseitig zu immer ausufernderer Vielfalt getrieben, doch das stimmt nicht. Für die Käfer allerdings stimmt es durchaus. Etwa die Hälfte aller gegenwärtigen Käferarten sind Blattfresser. Es ist immer noch eine wirksame Taktik.
    Manchmal löschen Naturkatastrophen nicht nur ein, zwei Arten aus. Die Fossilbelege weisen eine Anzahl von ›Massenvernichtungen‹ aus, bei denen ein wesentlicher Anteil des gesamten Lebens auf der Erde verschwand. Die am besten bekannte Massenvernichtung ist der Tod der Dinosaurier vor 65 Millionen Jahren.
    Um Sie nicht in die Irre

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