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Die Gelehrten der Scheibenwelt

Die Gelehrten der Scheibenwelt

Titel: Die Gelehrten der Scheibenwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Dinge entsprach. Wenn man etwas fallen ließ, so traf es den Boden. Es flog keinen Bogen . Das Wasser strömte über den Rand der Welt und neigte sich dabei ein wenig zur Seite, was natürlich auf die Drehung der Scheibenwelt zurückging. Doch im Innern des Projekts wollte sich einfach alles drehen. Und alles war gekrümmt. Erzkanzler Ridcully schien das für einen kosmischen Charakterfehler zu halten, vergleichbar mit Schlurfen oder der Weigerung, irgend etwas zuzugeben. Einem Universum der Kurven konnte man nicht trauen. Es war einfach nicht fair.
    Derzeit rollte Ponder feuchtes Papier zu kleinen Kugeln. Vom Gärtner hatte er sich eine große Steinkugel bringen lassen, die während der vergangenen Jahrhunderte Teil des Steingartens der Universität gewesen war. Sie durchmaß neunzig Zentimeter und mochte irgendwann einmal das Geschoß eines Katapults gewesen sein.
    Einige Papierkugeln hängte er an einem Bindfaden neben der Steinkugel auf, und einige andere ließ er nun mißmutig auf sie hinabfallen. Zwei blieben tatsächlich daran kleben, aber nur deshalb, weil sie feucht waren.
    Bestimmte Gedanken regten sich in ihm.
    Man mußte mit dem beginnen, was man wußte.
    Dinge fielen nach unten. Kleine Dinge fielen auf große Dinge. So sagte es der gesunde Menschenverstand.
    Doch was geschah, wenn es in einem Universum nur zwei große Dinge gab?
    In einem abgelegenen, ungenutzten Bereich des Projekts schuf Ponder zwei Kugel aus Felsgestein und Eis, beobachtete dann, wie sie gegeneinanderstießen. Anschließend versuchte er es mit unterschiedlich großen Kugeln. Kleine näherten sich den großen, doch erstaunlicherweise glitten auch die großen ein wenig den kleinen entgegen.
    Wenn man gründlich darüber nachdachte, so lief es auf folgendes hinaus: Wenn man einen Tennisball fallen ließ, so bewegte er sich natürlich nach unten, aber gleichzeitig kam die Welt ein ganz klein wenig nach oben.
    Und das war verrückt.
    Ponder verbrachte auch Zeit damit, in den fernen Regionen des Projekts zu beobachten, wie die Gaswolken wogten und sich erwärmten. Alles erschien ihm so … gottlos.
    Ponder war Atheist wie die meisten Zauberer. Es lag an den ziemlich wirkungsvollen Zauberformeln, die die Unsichtbare Universität vor okkulten Einflüssen schützten: Wenn man sicher sein kann, nicht von einem Blitz getroffen zu werden, so entwickelt man recht unabhängige Einstellungen. Die Götter existierten natürlich; Ponder hätte diesen Punkt nie in Zweifel gezogen. Aber er glaubte nicht an sie. Derzeit erfreute sich der Gott Om wachsender Beliebtheit, vor allem deshalb, weil er nicht auf Gebete reagierte und sich nie manifestierte. Es fiel leicht, einen unsichtbaren Gott zu respektieren. Viel schwerer war das bei den anderen, die sich immer wieder zeigten, oft im betrunkenen Zustand.
    Deshalb waren Philosophen vor einigen hundert Jahren zu dem Schluß gelangt, daß es noch andere Wesen geben mußte: die Schöpfer. Sie existierten unabhängig vom menschlichen Glauben und hatten das Universum konstruiert. Sie gehörten gewiß nicht zu den üblichen Göttern, denn die waren zum größten Teil unfähig, sich selbst Kaffee zu kochen.
    Das Universum im Innern des Projekts entwickelte sich in stark beschleunigter Zeit, doch es wies noch immer nichts Geeignetes auf, das Menschen so etwas wie eine Heimat bieten konnte. Es war zu heiß, zu kalt, zu leer oder zu dicht. Ein weiterer beunruhigender Faktor kam hinzu: Es zeigte sich nicht die geringste Spur von Narrativium.
    Zugegeben, man hatte es auch auf der Scheibenwelt nie isolieren können, aber die Existenz dieses Elements war mit Hilfe von Schlußfolgerungen nachgewiesen worden. Der Philosoph Ly Schwatzmaul drückte es so aus: »Auf die gleiche Weise kann man von Milch auf das Vorhandensein von Kühen schließen.« Vielleicht handelte es sich um keine konkrete Existenz. Möglicherweise kam Narrativium darin zum Ausdruck, wie andere Elemente durch die Geschichte wanderten. Es mochte etwas sein, das sie hatten, ohne daß es wirklich Teil von ihnen war, wie der Glanz eines polierten Apfels. Narrativium diente als Klebstoff des Universums und formte einen Rahmen, der alles zusammenhielt. Es teilte der Welt mit, in welche Richtung es sich entwickeln sollte, verlieh ihr Zweck und Zielstrebigkeit. Man konnte Narrativium entdecken, indem man einfach über die Welt nachdachte.
    Ohne dieses Element gab es nur Kugeln, die sich sinnlos drehten.
    Ponder kritzelte auf dem vor ihm liegenden Block.
    Es gibt

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