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Die Gelehrten der Scheibenwelt

Die Gelehrten der Scheibenwelt

Titel: Die Gelehrten der Scheibenwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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hervorbringen, werden sehr genau aufeinander ausgerichtet und kombiniert. Das Zweispiegel-System sammelt weniger Licht, als es ein 100-Meter-Spiegel täte, doch es kann dieselbe hohe Auflösung winziger Einzelheiten erreichen. Und mit moderner Elektronik können sehr kleine Lichtmengen verstärkt werden. Außerdem würde man tatsächlich Dutzende von kleineren Spiegeln benutzen, mitsamt einer Menge trickreicher Technik, die sie aufeinander abstimmt und die von ihnen empfangenen Bilder wirksam kombiniert.
    Radioastronomen benutzen dieses Verfahren fortwährend. Das größte technische Problem besteht darin, die Länge des Weges vom Stern zu seinem Bild für alle kleineren Teleskope gleich groß zu halten, und zwar mit der Genauigkeit von einer Wellenlänge. In der optischen Astronomie ist dieses Verfahren relativ neu, weil die Wellenlänge sichtbaren Lichts viel geringer als die von Radiowellen ist, doch das eigentlich Schlimme beim sichtbaren Licht ist die Tatsache, daß man sich darum nicht zu kümmern braucht, solange sich die Teleskope an der Erdoberfläche befinden. Die Erdatmosphäre ist ständig in turbulenter Bewegung und beugt einfallende Lichtstrahlen auf unberechenbare Weise. Selbst ein sehr starkes Teleskop an der Erdoberfläche erzeugt ein verschwommenes Bild, und deswegen befindet sich das Hubble-Weltraumteleskop in der Erdumlaufbahn. Sein geplanter Nachfolger, das ›Next Generation Space Telescope‹, wird sich anderthalb Millionen Kilometer entfernt befinden und sorgfältig in einem bestimmten Punkt auf einer Sonnenumlaufbahn positioniert werden, der als Langrangescher Punkt L2 bezeichnet wird. Dieser Punkt liegt auf einer Geraden mit Sonne und Erde, aber weiter draußen, wo sich die Sonnenanziehung, die Erdanziehung und die auf das umlaufende Teleskop wirkende Zentrifugalkraft gegenseitig aufheben. Zum Aufbau des Hubble-Teleskops gehört eine schwere Röhre, um unerwünschtes Licht auszuschließen – insbesondere von unserem eigenen Planeten reflektiertes Licht. In der Gegend von L2 ist es wesentlich dunkler, und man kann auf die unhandliche Röhre verzichten, was beim Start Treibstoff spart. Außerdem ist es bei L2 erheblich kälter als in der Erdumlaufbahn, und damit wird Infrarot-Teleskopie viel wirksamer.
    Die Interferometrie benutzt ein weit ausgebreitetes Feld kleiner Teleskope anstelle eines einzigen großen, und für optische Astronomie muß dieses Feld im Weltraum aufgestellt werden. Das ergibt einen zusätzlichen Vorteil, denn der Weltraum ist groß – oder in mehr scheibenweltgemäßen Begriffen, ein Ort, in dem man groß sein kann. Der größte Abstand zwischen Teleskopen in diesem Feld wird als Basislänge bezeichnet. Draußen im Weltraum kann man Interferometer mit riesigen Basislängen herstellen – Radioastronomen haben schon eins hergestellt, das größer als die Erde ist, indem sie eine Antenne des Teleskops an der Erdoberfläche und eine in der Umlaufbahn benutzten. Sowohl die NASA als auch die Europäische Raumfahrtagentur ESA haben auf den Reißbrettern Projekte, um Prototypen von optischen Interferometer-Feldern – ›Schwärme‹ ist ein anschaulicherer Begriff – in den Weltraum zu bringen.
    Um 2003 wird die NASA Space Technology 3 starten (vormals Deep Space 3 genannt), zu der zwei Raumsonden gehören werden, die im Abstand von einem Kilometer fliegen und eine relative Position zueinander mit der Genauigkeit von etwa einem Zentimeter beibehalten. Ein Nachfolger, Star Light, wird 2005 folgen. Ein anderes NASA-Unternehmen, die Space Interferometry Mission (Weltraum-Interferometer-Mission), wird drei Interferometer mit einer Basisstrecke von 10 Metern umfassen und voraussichtlich 2009 starten. Und für 2012 denkt die NASA über einen Terrestrial Planet Finder (einen ›Finder erdähnlicher Planeten‹) nach, der nicht einfach nach Planeten suchen soll, sondern auch nach Kohlendioxid, Wasserdampf, Ozon und Methan, die auf Leben hindeuten könnten – oder zumindest auf einen Planeten, der Leben ähnlich unserem beherbergen könnte. Der ›Life Finder‹ – noch ohne bestimmtes Datum – würde dann genauer hinschauen.
    Die Europäische Raumfahrtagentur (ESA) hat ähnliche Missionen auf dem Reißbrett. SMART-2, bestehend aus zwei in fester Formation umlaufenden Satelliten, ist für 2006 geplant. Ein ehrgeizigeres ESA-Projekt ist Darwin, eine Flotille von sechs Teleskopen, die 2014 im Weltraum sein könnte.
    Der größte Traum aber ist der Planet Imager (Planeten-Abbilder)

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