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Die Gelehrten der Scheibenwelt

Die Gelehrten der Scheibenwelt

Titel: Die Gelehrten der Scheibenwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Hinweise auf das Vorhandensein von flüssigem Wasser unter der Oberfläche der Europa. Dazu gehören die Oberflächengeologie, Gravitationsmessungen und die Entdeckung, daß das Innere der Europa Elektrizität leitet. Diese Feststellung, die 1998 von K. K. Khurana und anderen getroffen wurde, folgt aus Beobachtungen des Magnetfelds dieser kleinen Welt, die die Raumsonde Galileo durchgeführt hat. Die Gestalt des Magnetfelds ist ungewöhnlich, und die einzige bisher bekannte vernünftige Erklärung besteht im Vorhandensein eines Ozeans in der Tiefe, dessen gelöste Salze ihn elektrisch schwach leitfähig machen. Kallisto, ein anderer Jupitermond, hat ein ähnliches Magnetfeld und könnte nach gegenwärtiger Auffassung unter der Oberfläche ebenfalls einen Ozean besitzen. Im selben Jahr haben T. B. McCord und andere große Flecken von hydrierten Salzen (Salzen, deren Moleküle Wasser enthalten) auf der Oberfläche der Europa entdeckt. Das könnte eine Salzkruste sein, die von Wasser zurückgeblieben ist, das aus einem salzhaltigen Ozean heraufstieg.
    Es gibt erste Überlegungen, eine Raumsonde zur Europa zu schicken, sie landen und Bohrungen vornehmen zu lassen, um zu sehen, was es da gibt. Die technischen Probleme sind grandios – die Eisschicht ist mindestens 16 km dick, und die Operation müßte sehr sorgfältig durchgeführt werden, um nicht genau das zu stören oder zu vernichten, was man zu finden hofft: Europa-Organismen. Weniger riskant wäre es wohl, nach verräterischen Lebensmolekülen in der dünnen Europa-Atmosphäre zu forschen, und es sind Pläne dafür in Entwicklung. Niemand erwartet, Europa-Antilopen oder auch nur Fische zu finden, doch es wäre überraschend, wenn die auf Wasser beruhende Chemie der Europa, anscheinend ein Ozean von 160 km Tiefe, kein Leben hervorgebracht hätte. Höchstwahrscheinlich gibt es unterseeische ›Vulkane‹, wo sehr heißes schwefelhaltiges Wasser über den Grund des Ozeans strömt. So etwas bietet hervorragende Gelegenheiten für komplizierte Chemie ganz ähnlich derjenigen, die das Leben auf der Erde hervorgebracht hat.
    Die am wenigsten umstrittene Möglichkeit wäre eine Ansammlung von einfachen bakterienähnlichen chemischen Systemen, die Türme rings um die Heißwasserschlote bilden – ganz so, wie es irdische Bakterien in der Ostsee tun. Kompliziertere Wesen wie Amöben und Pantoffeltierchen wären eine angenehme Überraschung; alles, was darüber hinausgeht, wie mehrzellige Organismen, wäre eine Zugabe. Pflanzen sind nicht zu erwarten – so weit von der Sonne entfernt gibt es nicht genug Licht, selbst wenn es durch die Eisschichten dringen könnte. Europa-Leben müßte mit chemischer Energie betrieben werden, wie es auf der Erde in der Umgebung unterseeischer Vulkanschlote der Fall ist. Aber die Lebensformen auf der Europa werden nicht so wie bei unseren Schloten aussehen – sie werden sich in einer anderen chemischen Umgebung entwickelt haben.
    2001 fragte sich Brad Dalton, ein Astrogeophysiker (ein ›Geologe‹ für andere Welten), ob wir nicht vielleicht schon außerirdisches Leben gesehen haben. Die Oberfläche der Europa ist von rotbraunen Flecken bedeckt, insbesondere entlang gewisser Linien, die Risse im Eis zu sein scheinen. Dalton entdeckte, daß das Infrarot-Spektrum dieser Flecke dem irdischer Bakterien sehr ähnlich ist, die in sehr kalten Umgebungen überleben können. Bei drei Bakterienarten kommt das Spektrum dem beobachteten sogar näher als die wahrscheinlichste alternative Erklärung der Flecke: Mineralsalze, die durch die Risse emporsickern. Die Oberfläche der Europa ist selbst für diese Bakterien zu kalt, aber sie könnten im Ozean leben und irgendwie an die Oberfläche befördert werden.

FÜNFZEHN
    Der Anfang des Anfangs
    Ponder öffnete die Augen und blickte ins Gesicht der Zeit. Ein Becher Tee wurde ihm angeboten.
    Eine Banane steckte darin.
    »Ah … Bibliothekar«, brachte Ponder hervor und nahm den Becher entgegen. Er trank, wobei die Banane versuchte, sich ihm ins linke Auge zu bohren. Der Bibliothekar glaubte, praktisch alles lasse sich durch das Hinzufügen von weichem Obst verbessern. Abgesehen davon war er sehr freundlich und immer bereit, zu helfen und jemandem eine Banane zu geben.* [ * Ein magischer Unfall hatte den Bibliothekar der Unsichtbaren Universität in einen Orang-Utan verwandelt, und in seiner neuen Gestalt fühlte er sich so wohl, daß er alle, die ihm seine menschliche Natur zurückgeben wollten, mit

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