Die Geliebte des griechischen Reeders
Frau auch entspannt schweigen konnte. Er schätzte es, wenn sie gern aÃ, ohne sich um Kalorien zu kümmern, wenn sie nicht ständig ihr Aussehen im Kopf hatte und zuhören konnte, um mit intelligenten Antworten aufzuwarten, wenn er etwas sagte.
Je schwieriger es für ihn wurde, einen annehmbaren Ersatz für Lindy zu finden, desto gereizter und frustrierter wurde er.
Am nächsten Freitag wollte Atreus die Fahrt nach Chantry House erneut ausfallen lassen, als ihm eine Lösung für sein Problem einfiel.
Er rief den Gutsverwalter an und gab offen zu, die Mieterin des Torhauses loswerden zu wollen. Mit einem groÃzügigen Geldangebot als Entschädigung für den Auszug hoffte er, das möglichst schnell erreichen zu können. Noch am selben Nachmittag fuhr er nach Chantry House hinaus.
Als er an The Lodge vorbeifuhr, fiel ihm auf, dass Ben Halliwells BMW vor Lindys Torhaus stand. Mit finsterer Miene gab er Gas. Er war wütend auf den Herausforderer, der Lindy gegen ihn aufgehetzt hatte, gestand er sich mit zusammengebissenen Zähnen ein. Sobald er die Eingangstür von Chantry House öffnete, empfand er den groÃen georgianischen Herrensitz bedrückend still. Kein Hund begrüÃte ihn schwanzwedelnd und freudig bellend, niemand kam ihm freudestrahlend entgegen.
Atreus presste die Lippen zusammen und rief sich in Erinnerung, dass er Hunde im Haus sowieso nie gemocht hatte. Er setzte sich an die fürstlich gedeckte Tafel, auf der das Beste aufgetischt war, was sein französischer Koch zu bieten hatte. Doch plötzlich sehnte er sich nach Lindys Ingwergebäck.
An diesem Wochenende fand die Hochzeit statt, zu der Lindy Ben begleiten sollte. Das Fest würde sie auf andere Gedanken bringen, auch wenn sie sicher war, bei dem festlichen Abendessen keinen Bissen hinunterzubekommen. Seit zwei Wochen litt sie immer wieder unter unerklärlicher Ãbelkeit. Anscheinend hatte sie sich eine Magenverstimmung eingefangen, die sie einfach nicht loswurde. Aber es lohnte sich nicht, wegen einer solchen Kleinigkeit zum Arzt zu gehen.
Ihr gemütliches Sofa war zu klein, um einen Mann von Bens Statur darauf übernachten zu lassen. Deshalb bezog sie ihr Bett frisch für ihn.
Vor der Hochzeit war sie extra beim Friseur gewesen und hatte sich das Haar kunstvoll aufstecken lassen. In einer kleinen Boutique hatte sie auÃerdem ein schlichtes, edles Kleid aus zartblauer Seide gefunden. Voller Vorfreude auf den Abend streifte sie es über. Ben war ein blendender Gesellschafter, und sie hoffte, sich mit ihm gut zu amüsieren.
Ãberhaupt war sie entschlossen, den Kummer endlich abzuschütteln, von dem sie sich in den letzten Tagen hatte niederdrücken lassen. Es hatte Atreus nie gegeben, versuchte sie, sich einzureden. Er hatte nicht einmal versucht, sich mit ihr auszusprechen, was bewies, dass sie ihm nicht viel bedeutet haben konnte.
Mit der Zeit würde sie aufhören, sich nach ihm zu verzehren, sich seinetwegen in den Schlaf zu weinen. Eines Tages würde sie ihn vergessen.
Als sie Ben vom unerwarteten Bruch mit Atreus erzählt hatte, konnte ihr Freund seine Genugtuung nicht verhehlen. Es freute ihn, mit seiner Einschätzung des arroganten Gutsherrn Recht behalten zu haben. Gönnerhaft tröstete er sie mit der Bemerkung, ohne ihren griechischen Liebhaber sei sie entschieden besser dran.
Sobald sie auf dem Fest eintrafen, konzentrierte Ben sich voll auf sein ehrgeiziges Ziel, neue Kontakte zu den noblen Hochzeitsgästen zu knüpfen. Lindy sehnte sich nach der tröstenden Gesellschaft ihrer Freundinnen Elinor und Alissa. Nur eine andere Frau konnte verstehen, wie ihr zumute war. Sie musste die beiden anrufen und sich ihnen endlich anvertrauen.
Entschlossen, das Wochenende auf Chantry House möglichst wie gewohnt zu verbringen, ritt Atreus am nächsten Morgen frühzeitig aus. Auf dem Rückweg durchquerte er den Park und entdeckte schon aus der Entfernung Ben Halliwells Wagen, der immer noch an derselben Stelle stand wie am Abend.
Halliwell hatte die Nacht mit Lindy verbracht!
MaÃlose Wut durchzuckte Atreus wie ein Blitz aus heiterem Himmel. Er war so auÃer sich, dass er nichts anderes mehr denken konnte. Ihm war nicht einmal bewusst, dass er den Hengst gnadenlos antrieb und auf The Lodge zuhielt. Endlich hatten sein Frust und die stille Wut, die nun schon seit Wochen in ihm schwelten, ein Ventil gefunden.
Als es an der Haustür
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