Die Geliebte des griechischen Reeders
klingelte, begannen die Hunde wie verrückt zu bellen. Lindy hatte auf dem weichen Sofa schlecht geschlafen. Benommen erhob sie sich von der Couch und kämpfte gegen die Ãbelkeit an. Sie streifte sich den Morgenmantel über, als sie Ben von oben rufen hörte.
âWer, zum Teufel, kann das zu dieser gottlosen Zeit sein?â, wollte er verschlafen wissen.
âKeine Ahnungâ, gab sie zurück.
âVielleicht ist es jemand für michâ, vermutete Ben. âGeoffrey Stillwood hat mich für heute zur Jagd eingeladen. Ich glaube, hinter der Aufforderung steckt der Schwiegervater meines Chefs. Deshalb sollte ich sie besser annehmen, auch wenn ich noch nie auf der Jagd war.â
Tiere aus purer Lust zu töten war Lindy ein Graus. Nur mühsam hatte sie ihre Meinung für sich behalten können, als sie auf der Hochzeit Zeugin von Stillwoods Einladung an Ben geworden war. Auch jetzt zog sie nur wortlos und grimmig den Gürtel ihres Morgenmantels fester und öffnete die Haustür.
Betroffen erkannte sie Dino, Atreusâ schwarzen Hengst, der ruhig auf dem Rasen graste. Direkt vor ihr stand Atreus in enger Reithose, blankpolierten Stiefeln und schwarzer Reitweste. Selbst sein ärgster Feind hätte zugeben müssen, dass er einfach umwerfend aussah.
Als Sausage und Samson aus dem Haus stürzten und Atreus zur BegrüÃung stürmisch umkreisten, beachtete er sie kaum. Stattdessen sah er Lindy mit seinen golden glänzenden Augen durchdringend an. âDu hast wirklich keine Zeit verloren, dir einen neuen Liebhaber zu suchenâ, bemerkte er verächtlich.
âIch übernehme das hierâ, erklärte Ben, der hinter Lindy erschien und sie kurzerhand zurück ins Haus schob. Er war unrasiert, trug Jeans, Pullover und Stiefel, und es war nicht zu übersehen, dass er in aller Eile aufgestanden war.
âWollen Sie das wirklich?â Atreus warf ihm einen herausfordernden Blick zu. âNormalerweise kämpfe ich nicht um Frauen, die einen derart lockeren Lebenswandel pflegen.â
âHier muss niemand kämpfenâ, erklärte Lindy würdevoll und verstummte entsetzt, weil Ben bereits ausholte und Atreus einen Kinnhaken verpasste.
âWagen Sie es nicht noch einmal, Lindy zu beleidigenâ, warnte Ben seinen Widersacher drohend.
âNa so was! Das hätte ich nicht erwartet â ein Börsenhändler, der sein Geld als GroÃmaul verdient!â, höhnte Atreus und versetzte Ben blitzschnell einen harten Schwinger.
Sofort ging Ben zu Boden. Als er sich stöhnend aufrappelte, um zum Gegenschlag auszuholen, warf Lindy sich zwischen die beiden Männer.
âNein! Hört sofort auf!â forderte sie entsetzt.
âHalte dich da raus.â Ungerührt packte Atreus sie und schob sie zur Seite.
âWage es ja nicht, mir vorzuschreiben, was ich tun oder lassen soll!â, schrie Lindy ihn wütend an.
Plötzlich durchschnitt das Klingeln eines Handys die hochexplosive Atmosphäre, gerade als Atreus erneut auf Ben losgehen wollte. Dieser hob abwehrend eine Hand, und bat so um eine kurze Atempause. Dann holte er sein Handy hervor und meldete sich.
âGeoff? Hallo, Geoff ⦠Nein, natürlich ist es nicht zu früh für mich.â Bens Stimme klang einschmeichelnd und beinahe unterwürfig. Schnell blickte er auf die Uhr. âKlar, gern ⦠Wann? Gut. Ich komme, so schnell ich kann.â
Mit hektischer Begeisterung wandte Ben sich an Lindy. âGibt es hier auf dem Land ein Geschäft, wo ich mir Jagdkleidung kaufen kann?â
Widerstrebend nannte Lindy ihm eine Adresse, worauf Ben prompt ins Haus stürmte, um seine Sachen zu holen. Der Streit mit Atreus war offensichtlich vergessen. Stattdessen wandte er sich freudig erregt wichtigeren Dingen zu â schlieÃlich hatte ein Mitglied des Landadels ihn zur Jagd eingeladen.
Atreus deutete Lindys Gesichtsausdruck auf seine Art. âBörsenhändler sind ja berüchtigt für ihre Kaltblütigkeitâ, bemerkte er verächtlich. âKein Grieche würde mitten in einer Schlägerei ein Telefonat annehmen.â
âWenn das alles ist, was sich an Positivem über dich sagen lässt, ist es erbärmlichâ, hielt Lindy ihm unbeeindruckt vor. âWas fällt dir ein, herzukommen und mich als Flittchen zu bezeichnen?â
In einer lässigen Geste zuckte Atreus die Achseln. Kaum sichtbar hob er eine seiner
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