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Die Geliebte des griechischen Reeders

Die Geliebte des griechischen Reeders

Titel: Die Geliebte des griechischen Reeders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: LYNNE GRAHAM
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schlaflose Nächte verbracht hatte, konnte sie einfach nicht mehr schweigen. Sie und Atreus waren ein Paar, sie musste sich vergewissern, dass sie für ihn die Einzige war.
    Als sie am Wochenende mit Atreus in Chantry House aß, versuchte sie vorsichtig abzutasten, was er während der Woche tat, wenn er nicht mit ihr zusammen war.
    Der stolze georgianische Herrensitz aus dem späten 18. Jahrhundert hatte in Rekordzeit seine einstige Schönheit wiedererlangt. Rund um die Uhr hatten die Handwerker und Architekten gearbeitet. Fasziniert hatte Lindy die Arbeiten verfolgt und dabei viel gelernt. Obwohl Atreus seine hohen Ansprüche um keinen Deut zurückgeschraubt hatte, war das Projekt in einem Zeitrahmen umgesetzt worden, den die meisten Fachleute für unmöglich gehalten hatten.
    Als sich während des Essens keine Gelegenheit ergab, das kritische Thema unverfänglich zur Sprache zu bringen, wurde Lindy immer rastloser und unaufmerksamer.
    „Was ist los mit dir?“, fragte Atreus sie schließlich, als sie vom Tisch aufstanden.
    Unbehaglich sah sie ihn an. Sie ärgerte sich über sich selbst, weil sie zu feige gewesen war, ihn auf das Foto anzusprechen.
    „Du warst die ganze Zeit über so still, mali mou . Das passt nicht zu dir“, beharrte Atreus, als sie nicht reagierte.
    „Diese Woche war ein Foto von dir und einer anderen Frau in der Klatschspalte“, platzte Lindy heraus, obwohl sie sich vorgenommen hatte, die Sache eher nebenbei zu erwähnen.
    Atreus wusste genau, um wen und welches Ereignis es sich handelte. Aber er war es gewohnt, nicht über die Damen zu sprechen, mit denen er zusammenkam. „So?“, erwiderte er nur.
    „Du hast mit ihr einen Wohltätigkeitsball besucht.“ Nach dem Essen wechselten sie hinüber in den Salon, auf dem Weg drehte Lindy sich um und sah Atreus gespannt an. „Wer war sie?“
    „Eine Freundin. Eine der vielen Geschäftspartnerinnen, mit denen ich mich blicken lassen muss“, erwiderte er ausweichend.
    Lindys Wangen brannten. „Du findest, ich habe kein Recht, dich danach zu fragen, stimmt’s? Aber ich möchte nicht eine von vielen sein, die mit dir schlafen“, setzte sie schnell hinzu.
    Nur selten meldete sich sein Gewissen, doch dass Lindy offen zugab, eifersüchtig zu sein, berührte ihn. Bisher hatte er es stets für besser gehalten, die Grenzen einer Beziehung nicht zu klar zu definieren und keine Versprechungen zu machen, die er nicht halten wollte. Doch ihre offene, unumwundene Art, ihn zur Rede zu stellen, entwaffnete ihn.
    „Lindy …“
    „Sag mir einfach nur die Wahrheit. Ich muss es wissen. Ehrlich gesagt, habe ich kein Auge zugetan, seit ich das Foto entdeckt hatte“, gestand sie.
    Atreus nahm ihre Hand. „Eigentlich hatte ich dich für vernünftiger gehalten“, erwiderte er leicht vorwurfsvoll. „Ich bin treu, aber ich habe viele weibliche Bekannte, die mich zu verschiedenen langweiligen wohltätigen und gesellschaftlichen Verpflichtungen begleiten.“
    Ihr Herz schlug viel zu schnell. Seit sie das Foto entdeckt hatte, war sie immer unruhiger geworden, doch jetzt atmete sie erleichtert auf. Ich bin treu . Nur das hatte sie hören wollen.
    Erst jetzt wurde ihr bewusst, dass sie von ihrer Beziehung bisher nichts erwartet und keinerlei Bedingungen gestellt hatte. Es war einfach passiert, sie hatte sich von einem Moment zum anderen hoffnungslos verliebt und nie an Spielregeln oder Bedingungen gedacht. Jetzt musste sie erschrocken erkennen, dass Atreus ausbrechen würde, sobald eine Frau töricht genug war, ihm Grenzen setzen oder ihn an sich binden zu wollen.
    Noch im Morgengrauen lag Lindy ruhelos im Bett, während er fest neben ihr schlief. Obwohl sie körperlich erschöpft, erfüllt und voller Liebe war, ließ sie wie unter einem Zwang das Gespräch mit Atreus nach dem Essen wieder und wieder vor sich ablaufen.
    Zwar hatte seine Antwort sie beruhigt, aber sie war überzeugt, in seinen Augen verloren zu haben, nachdem sie ihm enthüllt hatte, wie verzweifelt sie ihn liebte. Musste er sie jetzt nicht für schwach und unsicher halten, während sie wollte, dass er sie als starke, selbstbewusste Frau sah?
    Genau das würde sie jetzt sein, nahm Lindy sich vor. Stark und selbstsicher.
    Ein Fehler wie an diesem Abend würde ihr nie mehr unterlaufen!
    Ein Jahr, nachdem Lindy sich zu diesem Entschluss durchgerungen hatte, besuchte Ben Halliwell sie wieder einmal unangemeldet im Torhaus, wie so häufig in letzter Zeit. Nachdem Lindy im Keller ihre duftenden Potpourris

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