Die Geliebte des griechischen Reeders
spüren konnte, wie erregt er war. „Einmal war nicht genug.“
Ihr schoss das Blut in die Wangen. War sie wirklich so verführerisch? Atreus’ fiebernde Reaktion bewies es ihr.
„Zu dumm, dass ich jetzt in Chantry House eine Besprechung habe“, flüsterte er bedauernd.
„Sogar mehrere“, erinnerte Lindy ihn lächelnd.
„Wie wär’s, wenn du mitkommst oder ins Hotel zurückfährst“, schlug er ihr vor. „Hier kannst du ohne Strom letztlich gar nichts tun.“
„O doch. Im Moment könnte ich zwar keine Kerzengebinde anfertigen, aber ich werde Lavendel schneiden und Potpourris zusammenstellen“, beschloss sie.
„Aber das musst du doch nicht ausgerechnet jetzt tun.“
In diesem Moment klingelte es an der Haustür.
Lindy spähte aus dem Fenster und entdeckte den Wagen ihres Freundes. „Das ist Ben“, stellte sie fest.
„Ben?“ Nun trat Atreus ebenfalls ans Fenster und bemerkte den BMW auf der Auffahrt.
„Ein guter Freund von mir. Er kommt Pip abholen, den kleinen Chihuahua, der dich gebissen hat. Pip gehört Bens Mutter“, setzte sie erklärend hinzu.
Als Lindy die Tür öffnete, betrat Ben ganz selbstverständlich die Diele. „Ich habe einen Tag frei, Lindy, da habe ich gedacht, ich komme schon eher bei dir vorbei, weil ich noch Verabredungen habe“, gestand er ihr und verdrehte bedeutsam die Augen.
Besorgt berichtete Lindy ihm von Pips entzündetem Zahnfleisch und drängte Ben, den Kleinen so schnell wie möglich vom Tierarzt seiner Mutter untersuchen zu lassen. „Wenn Pip Zahnschmerzen hat, ist es kein Wunder, dass er so angriffslustig ist. Er muss dringend behandelt werden“, ermahnte sie ihn ernst. „Ich hole ihn dir, Ben.“
„Willst du mich nicht ins Wohnzimmer bitten?“
Lindy hörte ihn nicht mehr, sie eilte bereits davon, um Pip in seine Tragetasche zu setzen.
„Wem gehört die Limousine da draußen?“, rief Ben ihr nach.
Lindy kehrte mit dem Reisebehälter zurück.
Gleichzeitig erschien Atreus an der Wohnzimmertür. „Mir“, sagte er nur.
Nun blieb ihr nichts anderes übrig, als die beiden Männer miteinander bekannt zu machen, was sie bewusst nur flüchtig tat. Sofort wusste Ben, mit wem er es zu tun hatte, und schlug einen geschäftsmäßigen Ton an.
„ Chantry House wäre letzte Nacht fast abgebrannt“, berichtete Lindy ihm. „Glücklicherweise waren zahlreiche Helfer aus dem Dorf und die Feuerwehr schnell zur Stelle. Sie haben das Schlimmste verhindert und weitgehend aufgeräumt.“
„Die wertvollste Hilfe hat Lindy geleistet“, warf Atreus ein.
Verlegen verkrampfte sie sich, als er den Arm leicht um sie legte.
Ben entging die vertrauliche Geste nicht, er warf ihr einen prüfenden Blick zu. „Als Dankeschön, dass du Pip aufgenommen und versorgt hast, würde ich dich jetzt gern zum Mittagessen ausführen“, ließ er sie wissen.
„Leider ist Lindy bereits ausgebucht“, mischte Atreus sich freundlich ein.
„Ja, Ben. Tut mir leid.“ Jetzt war sie auf der Hut. Wieso lud Ben sie auf einmal zum Essen ein? Das hatte er noch nie getan. Sie spürte die Spannung zwischen den Männern und begriff. Ben war neugierig. Oder eifersüchtig? Ihm ging es darum, dem Störenfried zu beweisen, dass er bei ihr Vorrang hatte. Und Atreus nahm natürlich an, dass sie lieber mit ihm ausginge.
„Ich rufe dich später an“, setzte Ben zu einer steifen Verabschiedung an.
„Bleib noch, ich koche uns Kaffee“, versuchte Lindy, die Situation zu retten.
Atreus war bereits an der Tür und warf ihr einen kühl entschlossenen Blick zu. „Ich hole dich um zwölf ab.“
Kaum hatte Atreus die Haustür hinter sich zugezogen, als Ben auch schon loslegte. „Was, zum Teufel, läuft zwischen dir und dem Kerl?“
Im ersten Moment war Lindy versucht, ihm zu antworten, das gehe ihn nichts an. Doch dann sagte sie sich, dass er als guter Freund wohl ein Recht hatte, so etwas zu fragen.
„Er flirtet mit mir, das ist alles“, erwiderte sie locker. Ben die Wahrheit zu gestehen kam nicht infrage.
„Klar. Das ist alles“, wiederholte Ben verletzt. „Was sollte ein Milliardär und Reederkönig wie Atreus Dionides, der mit den schönsten Frauen ausgeht, schon an dir finden?“
„Möchtest du Kaffee?“, fragte Lindy mühsam beherrscht und widerstand der Versuchung, ihm zu verraten, dass Atreus seine Meinung keineswegs teilte und sie sogar sehr attraktiv fand.
Ben blieb nicht lange, weil Lindy sich zum Mittagessen umziehen wollte. Er war ihr gegenüber nicht so unbekümmert wie
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