Die Geliebte des italienischen Millionaers
hat."
"Saracino", wiederholte sie nachdenklich. "Ich habe eine Studentin, die Serafina Saracino heißt."
"Das ist seine jüngere Schwester. Sie ist für ein Jahr als Austauschstudentin hier."
Viviens Ungeduld legte sich etwas, und sie wartete vor der Tür ihres Büros. Zu Anfang hatte Serafina sehr unter Heimweh gelitten, wie sie Vivien tränenüberströmt anvertraut hatte. Sie hatte die junge Frau ins Herz geschlossen.
"Warum?" hörte sie Lucca am Telefon fragen und spähte durch die Tür, die einen Spaltbreit offen stand. "Dafür gibt es überhaupt keinen Grund, Elaine. Wir hatten Spaß miteinander, aber wir beide müssen weitergehen. Ich halte nichts von längerfristigen Beziehungen."
Vivien zuckte zusammen. Die arme Frau am anderen Ende der Leitung wurde von diesem arroganten Kerl, der offenbar ein Herz aus Stein hatte, einfach abserviert. Sie wollte sich ans gegenüberliegende Fenster stellen, um das Gespräch nicht mitzubekommen. Doch in dem Moment erschien der Dekan der Fakultät mit einer gelangweilt wirkenden Blondine an seiner Seite. Und dann geschahen drei Dinge gleichzeitig. Ein großer dunkelhaariger Mann kam aus Viviens Büro. Die Blondine wurde plötzlich lebendig, eilte auf den Mann zu, klammerte sich an seinen Arm und flüsterte ihm etwas zu. Zugleich stellte der Professor Vivien vor.
"Dr. Dillon", sagte Lucca leicht überrascht.
"Mr. Saracino", begrüßte sie ihn und blickte ihn an. Er sah so gut aus, dass es ihr beinah den Atem raubte. Seine dunklen Augen wurden von dichten schwarzen Wimpern umrahmt, und er schaute sie an, als wollte er ihre Seele erforschen. Sekundenlang nahm sie nichts anderes um sich her wahr.
Auf einmal stellte sich seine Freundin vor ihn. Vivien war entsetzt über ihre Reaktion auf Lucca Saracino. Er war ein reicher, arroganter Frauenheld. Für solche Männer interessierte sie sich normalerweise nicht. Er versuchte, sich mit ihr zu unterhalten, doch ihre Antworten fielen einsilbig aus. Schließlich entschuldigte sie sich mit Arbeiten, die sie dringend erledigen müsse, und eilte in ihr Büro.
Zwei Tage später entdeckte sie ihn während einer Vorlesung, die sie hielt, in der hintersten Zuhörerreihe und geriet beinah in Panik. Nach der Vorlesung wartete er mit seiner Schwester im Flur auf Vivien und lud sie zum Mittagessen ein. Sie bedankte sich höflich und erfand eine Ausrede.
"Bitte", mischte seine Schwester, eine hübsche Brünette, sich ein. "Wir wissen ja, dass Sie sehr zurückhaltend sind. Aber Lucca möchte sich dafür bedanken, dass ich mich bei Ihnen ausweinen durfte, als ich so unglücklich war."
"Nein, das stimmt nicht", widersprach Lucca ihr. "Ich möchte Ihre Gesellschaft genießen, Dr. Dillon."
Ihr verkrampfte sich der Magen. Um seine Schwester nicht zu enttäuschen, willigte sie widerstrebend ein. Sie rührte das Essen jedoch kaum an und hätte die persönlichen Fragen, die Lucca ihr stellte, am liebsten nicht beantwortet. Aber sie war nicht weltgewandt und geschickt genug, um das Thema zu wechseln oder Konversation zu machen.
Nach dem Essen hatte Serafina wieder eine Vorlesung. Vivien hätte sich auch gern verabschiedet. Aber Lucca fragte sie teils belustigt, teils ärgerlich: "Warum mögen Sie mich nicht?"
"Wie kommen Sie denn auf die Idee?" Es war ihr peinlich, dass er es gemerkt hatte. Sie wusste jedoch selbst nicht, was sie empfand. Dass sie seit der ersten Begegnung immer wieder an ihn gedacht hatte, brauchte er nicht zu wissen. Er war für sie ein Fremder, aber er war ihr nicht fremd.
Er lud sie zum Abendessen ein. Damit sie sich nicht mit anderweitigen Terminen herausreden konnte, sollte sie den Tag selbst bestimmen. Sie war überrascht über sein beharrliches Interesse.
"Sie sind sehr schön", erklärte er, als hätte er ihre Gedanken erraten.
"Nein, das stimmt nicht", entgegnete Vivien. Sie hielt es für eine unsinnige Behauptung und erwähnte, dass sie nicht gern ausgehe. Dann versicherte sie ihm höflichkeitshalber, ihr Desinteresse hätte keine persönlichen Gründe, und verschwand.
Anschließend schickte er ihr zwei Wochen lang täglich wunderschöne Blumensträuße, die fantasievoll zusammengestellt waren. Am dritten Wochenende stand Lucca mit einem Picknickkorb vor der Tür ihres Apartments. Sie konnte seinem Charme nicht widerstehen und bat ihn herein. Geschickt servierte er ihnen ein großartiges Essen. Ehe er sich verabschiedete, lud er sie wieder ein.
"Sie müssen verrückt sein", erwiderte sie leicht verzweifelt. "Warum
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