Die Geliebte des italienischen Millionaers
mitnehmen?"
Sie war zutiefst verletzt, und das Herz war ihr schwer. Wollte er sie unbedingt loswerden? "Nein. Ich bin wirklich nicht deshalb gekommen, Lucca."
"Das wäre aber einleuchtend gewesen", wandte er spöttisch ein. "Du hast Glück, dass ich dich nicht verklagen kann, weil du mich in Verlegenheit bringst."
"Tue ich das?" wiederholte sie verständnislos.
"Du siehst ziemlich bescheiden aus. Die Leute müssen glauben, ich würde meiner Exfrau keinen oder viel zu wenig Unterhalt zahlen."
"Ah ja. Jedenfalls bin ich nicht wegen des Geldes hier", bekräftigte sie. "Ist es so schwer zu verstehen, dass ich über Jasmine Baileys Geständnis sehr bestürzt war und bin?"
Lucca zog eine Augenbraue hoch. "Das kann ich natürlich verstehen. Wem gefällt es schon, bewiesen zu bekommen, dass er Unrecht hatte? Aber ich kann nicht verstehen, warum du unbedingt mit mir darüber reden wolltest. Wir sind so gut wie geschieden …"
"Das sind wir nicht. Behaupte das nicht immer!"
"Unsere Ehe ist gescheitert und beim besten Willen nicht mehr zu retten", erklärte er langsam und spöttisch. "Wach endlich auf. Zwei Jahre sind vergangen, und ich erinnere mich kaum noch an unsere gemeinsame Zeit. Wir waren sowieso nicht lange zusammen."
Jedes Wort traf sie wie ein Stich ins Herz. Es war mehr, als sie ertragen konnte. Sie wollte ihn anschreien, dass alles nicht stimmte, zugleich wünschte sie sich, sie könnte sich zusammenrollen und in einer stillen dunklen Ecke sterben. Alles, was sie gemeinsam erlebt hatten, würde sie für immer im Gedächtnis behalten. Obwohl die Ehe mit Tränen geendet hatte, war Vivien nicht verbittert. Das hatte sie sich nicht erlaubt. Stattdessen hatte sie sich gern an die Zeit mit Lucca erinnert. Er hingegen sagte ihr Dinge, die keine Frau gern hörte: Die Beziehung mit ihr war für ihn nur eine unter vielen gewesen, und er war weitergegangen.
Sie sah so aus, als würde sie jeden Augenblick zusammenbrechen. Das Eis, das sich um Luccas Herz gelegt hatte, fing an zu schmelzen. Behandelte er sie etwa absichtlich so grausam? Das konnte er sich nicht vorstellen. Er hatte nur die Wahrheit gesagt und Vivien darauf hingewiesen, dass sie sich unklug und irrational verhielt. Vorsichtshalber forderte er sie auf, sich zu setzen. Als sie sich weigerte, bot er ihr einen Drink an.
"Ich trinke keinen …", begann sie, ohne ihn anzusehen. Sie war verletzt und versuchte, mit dem Schmerz, den sie empfand, zurechtzukommen.
"Ja, ich weiß. Aber du könntest jetzt sicher einen Brandy brauchen", stellte Lucca fest. Er ärgerte sich darüber, dass er so besorgt um sie war. "Wann hast du zuletzt etwas gegessen?"
"Zum Frühstück."
Er erinnerte sich daran, dass sein Personal sich während seiner Abwesenheit um sie gekümmert und dafür gesorgt hatte, dass sie regelmäßig etwas zu essen bekam, wenn sie in ihre Arbeit vertieft gewesen war. Sie war eine sehr gute Biologin, aber ausgesprochen ungeschickt, was alltägliche Dinge anging.
Vivien hob den Kopf und sah Lucca mit ihren grünen Augen traurig an. "Du kannst mir nicht verzeihen, deshalb willst du dir meine Entschuldigungen nicht anhören", flüsterte sie. "Das kann ich verstehen. Momentan kann ich mir nicht vorstellen, dass ich mir jemals selbst verzeihen kann, was ich getan habe."
Lucca war bestürzt über ihren intensiven Schmerz. Er drückte ihr das Glas Brandy in die Hand. "Bist du mit dem Zug gekommen? Ich lasse dich mit dem Wagen zum Bahnhof bringen."
"Ich brauche nicht mit dem Auto zu fahren." Vorsichtig trank sie einen Schluck Brandy, ehe sie das ganze Glas leerte. Dann durchquerte sie den Raum. Sie war so in Gedanken versunken, dass sie an den Sessel stieß und sich daran festhalten musste, um das Gleichgewicht nicht zu verlieren.
"Ich bestehe darauf, dass du auf den Wagen wartest und dich zum Bahnhof chauffieren lässt", erklärte Lucca.
"Es interessiert mich nicht mehr, worauf du bestehst." Sie ging mit hoch erhobenem Kopf weiter. Unsere Ehe ist endgültig beendet, und es besteht keine Hoffnung mehr, noch etwas zu retten, überlegte sie unglücklich.
"Vivi, sei doch vernünftig."
Damals hatte er sie oft liebevoll Vivi genannt. Dass er es jetzt wieder tat, empfand sie als verletzend. Blass und mit ernster Miene verließ sie Luccas Büro und eilte zum Aufzug. Sie erinnerte sich an andere Gelegenheiten, als er diesen Kosenamen benutzt hatte.
"Vivi, hör auf zu nörgeln", hatte er leicht vorwurfsvoll gesagt, wenn sie ihn gebeten hatte, einen Abend in der
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