DIE GELIEBTE DES MILLIARDAERS
nicht ausweichen konnte. Dabei wurde Carly gegen Ricardo geschleudert und hielt sich unwillkürlich an seinem Arm fest. Ihr Gesicht war an seine Brust gedrückt, und sie atmete seinen Duft ein, spürte die harten Muskeln und den langsamen, schweren Herzschlag. Unerwünschte Bilder tauchten vor ihrem geistigen Auge auf. Ricardo trug sie, er war nackt, sie ließ die Hände über seine warme, straffe Haut gleiten … Ein unbändiges Verlangen durchflutete sie, und instinktiv verstärkte sie den Druck ihrer Finger auf seinen Arm.
Plötzlich wurde ihr bewusst, was sie da tat. Entsetzt ließ sie Ricardo los und rückte von ihm ab.
Als sie sich auf ihre Seite der Rückbank zurückzog, bewegte sich auch Ricardo und wandte sich von ihr ab, um seine Erregung zu verbergen. Allmählich sah er ein, dass er die Wirkung unterschätzt hatte, die Carly auf ihn ausübte. Sein Verlangen nach ihr war viel stärker, als er sich vorgestellt hatte. Noch schlimmer, es bedrohte seine Selbstbeherrschung. Er wollte nicht diesen unwiderstehlichen Drang spüren, Carly zu berühren, sie zu lieben und…
Zu seinem Ärger wurde seine Erregung nicht schwächer, sondern immer stärker. Um sie zu verbergen, musste Ricardo die Zeitung aufschlagen und sie noch einmal lesen.
„Danke, Charles.“
Carly konnte den Chauffeur zum Abschied nur flüchtig anlächeln, dann wurde sie auch schon von einem Steward in den Privatjet geführt, während Ricardo noch mit dem Piloten sprach. Schon oft hatte Lucy von den luxuriösen Reisen in den Privatjets einiger ihrer reicheren Kunden geschwärmt; heute erlebte Carly es zum ersten Mal selbst.
Von innen ähnelte das Flugzeug einem modernen Apartment. Ganz in Weiß- und Grautönen gehalten, brachte der Raum die schwarzen Ledersofas besonders gut zur Geltung. Der Steward wies sie taktvoll darauf hin, dass hinter dem Sitzbereich ein Schlafzimmer mit Dusche eingebaut war.
„Die Küche liegt kurz vor dem Cockpit, und dort gibt es auch eine weitere Toilette …“ Auf einmal verstummte er und sagte förmlich: „Guten Morgen, Sir.“
Auch Carly drehte sich jetzt um und sah Ricardo in die Kabine kommen.
„Guten Morgen, Eddie. Wie geht es Sally und dem Baby?“
„Beiden geht es sehr gut, danke. Sally war überglücklich, dass Sie ihre Eltern zur Geburt einfliegen haben lassen. Sie hatte sich schon damit abgefunden, dass sie nicht kommen.“
Woraufhin Ricardo nur die Schultern zuckte und das Thema wechselte. „Phil sagt, wir werden einen guten Flug haben, nach Nizza und auch nach New York.“ Er sah Carly an. „Ich muss arbeiten, aber Sie können Eddie gern um alles bitten, was Sie brauchen.“
„Möchten Sie sich vielleicht dorthin setzen, bis wir in der Luft sind, Madam?“ schlug Eddie höflich vor und zeigte auf einen der Sofaplätze.
Fügsam ging Carly zu dem Sofa und setzte sich.
„Kann ich Ihnen ein Glas Champagner bringen?“ fragte der Steward.
Sie dachte an den Abend im Nachtklub und schüttelte sich innerlich. „Mineralwasser bitte“, erwiderte sie energisch.
Überrascht runzelte Ricardo die Stirn. Warum lehnte Carly Champagner ab? An dem Abend im „CoralPink“ hatte sie keine Skrupel gehabt, das Zeug zu trinken.
Carly dankte Eddie für das Wasser und holte ihren Laptop heraus. Denn Ricardo war nicht der Einzige, der arbeiten musste. Fünf Minuten später, als der Jet die Startbahn entlangrollte, las sie bereits konzentriert ihre E-Mails. Und dennoch war sie sich Ricardos Gegenwart äußerst bewusst.
Sie konnte nicht vergessen, was für eine beunruhigende Wirkung der flüchtige Körperkontakt im Auto auf sie gehabt hatte. Und sobald sie daran dachte, kehrte das Verlangen jenes Moments zurück. Hatte Eddie nicht gesagt, das Flugzeug habe ein Schlafzimmer?
In diesem Moment hob der Jet ab. Carly hielt den Atem an und zwang sich, nicht mehr an Ricardo zu denken.
„Ich würde Ihnen gern einige Fragen dazu stellen, wie bei ‚Prêt a Party‘ gearbeitet wird.“
Gehorsam legte Carly die Liste beiseite, die sie gerade las. Schließlich war Ricardo ein potenzieller Kunde.
„Wenn ich der Agentur den Auftrag geben würde, ein Event für mich zu organisieren, wer wäre dann für die Kostenaufstellung verantwortlich?“
„Ich.“
„Und wer beauftragt die Lieferanten?“
„Normalerweise auch ich. Wir sind inzwischen lange genug im Geschäft, um einen Stamm von Firmen zu haben, die wir regelmäßig einsetzen. Manche Kunden möchten jedoch einen bestimmten Caterer, Floristen oder Musiker.
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