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DIE GELIEBTE DES MILLIARDAERS

Titel: DIE GELIEBTE DES MILLIARDAERS Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Penny Jordan
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Gesellschaft in diesem Laden war ihm zuwider. Reiche unmoralische Männer, die von habgierigen und genauso unmoralischen Frauen ausgenommen werden, dachte er zynisch.
    An einem Tisch einige Meter von ihm entfernt saßen Männer um die vierzig mit ihren Partnerinnen oder Ehefrauen und beobachteten die spärlich bekleideten Partymiezen, von denen es im Nachtklub nur so wimmelte. Gerade stand eine Frau von ihrem Platz auf – jünger als die anderen in der Gruppe, aber auch kein junges Mädchen mehr – und ging um den Tisch, dorthin, wo einer der Männer eine kichernde langbeinige Brünette befummelte, für die er eine Sekunde zuvor eine weitere Flasche Champagner bestellt hatte.
    „Mike.“ Lächelnd neigte sich Carly zu ihm.
    „Hallo, meine Schöne. Möchtest du Champagner?“ Mike griff nach ihr, zog sie auf sein Knie und umfasste ihre Brust.
    Augenblicklich erstarrte Carly. Sie warf ihm einen warnenden Blick zu, doch Mike war viel zu betrunken, um es zu bemerken. Nun zog er die Brünette auf sein anderes Knie, und im Gegensatz zu Carly machte sie deutlich, dass sie die Aufmerksamkeit genoss.
    „Seht mal, was ich hier habe!“ rief Mike seinen Freunden zu. Er betatschte auch die Brünette und grölte: „He, wie wäre es mit diesen beiden Süßen für einen flotten Dreier, Jungs?“
    Mit zusammengekniffenen Augen beobachtete Ricardo die unappetitliche Szene. Für ihn war der Anblick von Frauen, die sich verkauften, nichts Neues, schließlich war er in den Armenvierteln von Neapel aufgewachsen. Doch diese verzogenen, verwöhnten und faulen Frauen der Oberschicht mit ihren Designerkleidern und dem Cartierschmuck waren seiner Meinung nach viel verdorbener als die Prostituierten in den engen Gassen Neapels. Schlecht gelaunt schob er seinen Stuhl zurück, stand auf und warf einen Haufen Geldscheine auf den Tisch. Der Mann, der ihn in den Klub eingeladen hatte, unterhielt sich mit jemandem an der Bar. Ohne sich von ihm zu verabschieden, verließ Ricardo den Nachtklub.
    Als Milliardär konnte er es sich leisten, auch einmal unhöflich zu sein.
    Ordentlich lagen die Zeitungen auf dem Schreibtisch, sorgfältig vom ranghöchsten seiner vier persönlichen Assistenten dort hingelegt. Längst war es zu einem Ritual geworden, dass Ricardo morgens im Büro zwei Tassen starken Kaffees ohne Milch und Zucker trank und bei der zweiten Tasse die Zeitungen las. Mit geschultem Blick durchblätterte er die Seiten und hatte schnell gefunden, was er suchte. Mit einem zynischen Lächeln, das gar kein richtiges Lächeln war, bleckte er kurz die strahlend weißen Zähne. Blendend setzten sie sich gegen den dunklen Teint ab, der seine italienische Herkunft verriet. Mochten seine Gesichtszüge vielleicht nicht klassisch schön sein, war er doch ein so attraktiver Mann, dass er schnell Aufmerksamkeit erregte, besonders bei Frauen, die sich der feurigen, provozierenden Sexualität bewusst waren, die er ausstrahlte.
    Er brauchte nicht lange auf die erst kürzlich überarbeitete und mit viel Gerede verbundene „Liste der Superreichen“ zu blicken, um seinen Namen zu entdecken. Tatsächlich konnte er die über ihm aufgeführten Leute an den Fingern einer Hand abzählen.
    Ricardo Salvatore, Milliardär. Geschätztes Vermögen … Als er die Zahl las, die bei weitem nicht an sein tatsächliches Vermögen herankam, lachte Ricardo grimmig. Dass er Single und zweiunddreißig Jahre alt war, traf zu. Falsch war allerdings, dass angeblich das Erbe seines Onkels den Grundstock für seinen Reichtum gebildet hatte. Darunter stand, es gehe das Gerücht, dass Ricardo Salvatore in Anerkennung seiner großzügigen Spenden für karitative Zwecke die Ritterwürde verliehen werden sollte.
    Jetzt lächelte Ricardo zum ersten Mal an diesem Morgen richtig. Die Ritterwürde! Nicht schlecht für jemanden, der in früher Kindheit seine Eltern bei einem Zugunglück verloren hatte, aus dem Waisenhaus ausgerissen und im Grunde mutterseelenallein in den schlimmsten Vierteln von Neapel aufgewachsen war. Es war hart und brutal gewesen, trotzdem respektierte Ricardo die Gefährten seiner Jugend eher als die meisten Menschen, mit denen er heute verkehrte.
    Familiäre Bindungen und enge Freundschaften hatten niemals zu seinem Leben gehört, daher vermisste er auch beides nicht. Im Grunde gefiel es ihm sogar, dass er allein und vollkommen unabhängig von den Forderungen anderer war. Er lebte nur nach seinen eigenen Regeln; was andere von ihm dachten, war ihm nicht wichtig. Mit

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