DIE GELIEBTE DES MILLIARDAERS
verstehst das völlig falsch. Und im Moment bist du viel zu aufgeregt, um mir vernünftig zuzuhören…“
„Mir noch mehr Lügen anzuhören, meinst du! Ich habe dir vertraut, und du hast mein Vertrauen missbraucht!“ Zu ihrer Bestürzung merkte Carly, dass ihre Stimme jetzt vor Qual zitterte, was ihm zweifellos verraten würde, wie sehr er sie verletzt hatte und wie sehr sie ihn liebte.
„Vertrauen gilt aber für beide Seiten, Carly. Ich könnte dir genauso gut sagen, dass ich dir vertraut und mich darauf verlassen habe, dass du an mich glaubst – und an meine Liebe zu dir. Diese Papiere liegen auf dem Schreibtisch, weil ich nach einer Möglichkeit gesucht habe, Lucy zu helfen, ohne dass ihr erbärmlicher Ehemann Nutzen daraus ziehen kann. Und das habe ich nur deinetwegen getan. Weil ich dich liebe und weiß, wie beunruhigt du bist und wie du dich um Lucy sorgst.“
„Du erwartest doch nicht im Ernst, dass ich das glaube“, schnaubte Carly verächtlich.
„Warum nicht? Es ist die Wahrheit. Und wenn du mich liebst, würdest du mir vertrauen und es akzeptieren.“
Tränen traten ihr in die Augen, und ihre Kehle war wie zugeschnürt vor Qual. Das war die schlimmste Art von emotionaler Erpressung und kaltblütiger Berechnung. Aber sie würde nicht noch einmal auf Ricardo hereinfallen.
„Dann liebe ich dich offensichtlich nicht“, entgegnete sie gespielt munter. „Weil ich dir nicht vertraue und es nicht akzeptiere. Warum sollte irgendeine Frau so dumm sein und akzeptieren, was ein Mann ihr erzählt? Sieh dir an, wie Nick die arme Lucy betrügt. Es ist aus, Ricardo. Und es wäre sehr viel besser für mich gewesen, wenn es niemals angefangen hätte.“
Deprimiert begutachtete Carly sich im Spiegel. Wie sie es hasste, dass die hellgrüne Seidenrobe von Barneys, die Ricardo ihr geschenkt hatte, das einzig geeignete Outfit für die Geburtstagsparty des Rockstars war. Nach diesem Abend konnte Ricardo es behalten, genau wie alles andere, was er ihr gekauft hatte.
Auch ihr Herz?
Sie war gefährlich nahe daran, die Selbstbeherrschung zu verlieren, und das konnte sie sich nicht leisten. Nicht heute … und nicht hier. Schließlich hatte sie immer noch ihren Job zu machen.
Es war ein sehr langer Tag gewesen. Zum Glück hatte Angelina schließlich ihren Vorschlag akzeptiert, mit ein oder zwei dunklen Blumen in jedem Gesteck dramatische Akzente zu setzen. Trotzdem war der Florist ziemlich wütend gewesen, was Carly nur zu gut verstehen konnte. Schließlich steckten Stunden liebevoller und harter Arbeit in den ursprünglichen Blumenarrangements.
Zu allem Überfluss waren einige Gäste, die in einem Hotel in der Stadt wohnten, bereits am Nachmittag im Schlosspark aufgetaucht, hatten das Zelt besichtigt und wollten den Sitzplan sehen.
Carly war davon ausgegangen, dass die Forresters oder zumindest eine von Angelinas persönlichen Assistentinnen sich um die Gäste kümmern würden, aber niemand hatte sich blicken lassen. Anscheinend waren schon einige Mitglieder der Band des berühmten Rockstars samt ihren Groupies angekommen, und das hatte zu einer Party vor der Party geführt.
„Ich wette, da oben dreht sich alles um Drogen, Sex und Rock ’n’ Roll“, hatte einer der Unterhaltungskünstler trocken zu Carly gesagt und zum Schloss gezeigt.
Sie hatte taktvoll geschwiegen. Was auch immer dort drinnen vorging, würden nicht einmal die Leser der Promizeitschrift mit den Exklusivrechten an dem Event erfahren. Von einem der Journalisten wusste Carly, dass sie nur über das Dinner und den Ball berichten durften. Auf Kosten der Zeitschrift waren Bodyguards angeheuert worden, die dafür sorgten, dass die Forresters und ihre Gäste vor Reportern und Fotografen konkurrierender Blätter geschützt wurden.
Nach außen hin hatte Carly es geschafft, den ganzen Tag über ruhig und professionell aufzutreten, doch in ihrem Innern tobte es. Ricardo hatte sie belogen und getäuscht. Er hatte sie benutzt. Und sie wusste genau, was sie tun musste – um ihrer Selbstachtung willen und um sich vor unerträglichen Schmerzen zu schützen. Unglaublicherweise sehnte sie sich trotz allem immer noch nach ihm. Wenn sie die Wahl hätte, würde sie sich dafür entscheiden, die Zeit zurückzudrehen und diese Papiere einfach zu übersehen. Wie konnte sie Ricardo noch immer lieben? Nach allem, was er ihr angetan hatte? Carly wusste es nicht. Sie wusste nur, dass sie es tat.
Sie hatte ihre Sachen aus dem Schlafzimmer geräumt und in ein
Weitere Kostenlose Bücher