DIE GELIEBTE DES MILLIARDAERS
sehnsüchtig an, nachdem sie Ricardos Handschrift erkannt hatte.
Als ihr klar wurde, was sie da ansah, verkrampfte sie sich vor plötzlichem Schmerz. Mit klopfendem Herzen nahm sie die Papiere in die Hand und studierte sie genauer. Sie bedeuteten das Ende ihrer Liebe.
Als Ricardo die Tür aufschloss, runzelte er die Stirn. Es war so still im Haus, als wäre niemand da.
Ohne zu reagieren, hörte Carly, wie er ihren Namen rief und den Flur entlangkam. Stumm wartete sie, bis Ricardo in dem kleinen Zimmer auftauchte, bevor sie ihn mit dem konfrontierte, was sie gerade entdeckt hatte. Die Papiere noch in der Hand, sah sie ihn an, völlig am Boden zerstört.
„Du hast gelogen, als du gesagt hast, du wolltest Prêt a Party einen Auftrag geben. Du willst uns übernehmen“, sagte sie tonlos.
„Ich habe darüber nachgedacht, ja“, gab Ricardo ruhig zu.
„Du hast mich benutzt! Mich ausgetrickst mit all den Fragen, die du mir gestellt hast!“ In ihrem blassen Gesicht wirkten ihre Augen unnatürlich groß.
„Ich habe dir nur Fragen gestellt, die ich auch gestellt hätte, wenn ich tatsächlich bei euch Kunde hätte werden wollen.“
„Du hast vorgetäuscht, mich zu begehren … mich zu lieben, weil…“
„Nein! Nein, Carly, das darfst du nicht denken.“ Stürmisch machte Ricardo einen Schritt auf sie zu, doch sie wich vor ihm zurück. „Es stimmt, ich hatte anfangs geplant, so viel wie möglich von dir zu erfahren, herauszubekommen, wie die Agentur geführt wird, wer für was zuständig ist, wo die Stärken und wo die Schwächen liegen. Ganz normales Geschäftsgebaren eben. Aber dann…“
„Du hast mich beschuldigt, eine Goldgräberin zu sein, eine Frau, die nur hinter deinem Geld her ist. Dabei bist du noch viel schlimmer. Du hast mich ausgenutzt. Du hast mich glauben lassen, dass du mich liebst, während du in Wirklichkeit nur die Firma willst.“
„Carly, das ist nicht wahr! Meine ursprünglich geplante Übernahme von Prêt a Party und meine Liebe zu dir sind zwei völlig verschiedene Dinge. Ja, zuerst dachte ich, ich könnte durch dich Einblick in Schwachstellen gewinnen, die das Unternehmen vielleicht hat, doch ich war überhaupt nicht mehr daran interessiert, als wir ein Liebespaar geworden sind. Tatsächlich habe ich deswegen … unseretwegen…“
„Ich glaube dir nicht“, unterbrach ihn Carly abrupt. „Ich habe dir vertraut. Sonst hätte ich dir das über Lucy und Nick niemals erzählt. Himmel, habe ich es dir damit leicht gemacht, stimmt’s? Weil ich so dumm war, wird Lucy die Agentur nun verlieren. Und ich habe mir eingebildet, dass du aufrichtig bist und ich dir etwas bedeute. Dabei wolltest du die ganze Zeit nur Prêt a Party.“
„So ist es nicht. Du hast mir Interna mitgeteilt, aber du hast mit mir als deinem Liebhaber gesprochen. Ich versichere dir, dass du mir vertrauen kannst.“
„Dir vertrauen? Du hast mein ganzes Vertrauen bekommen, Ricardo, und du hast es zerstört. Du wusstest genau, wie schwer es für mich ist, zuzugeben dass ich dich liebe. Aber dir war ja völlig gleichgültig, was du mir antust. Solange es dir nur das gebracht hat, was du wolltest. Und du wolltest mich in der Hand haben. Deine nächste Milliarde zu machen, ist das Einzige, was dir wichtig ist, sonst nichts und niemand. Ich hasse dich für das, was du mir angetan hast. Und ich hasse dich noch mehr für das, was du Lucy antun wirst.“
„Carly, ich schwöre dir, du hast alles falsch verstanden. Ja, ich habe daran gedacht, Prêt a Party zu kaufen. Aber als ich dich richtig kennen gelernt habe, war ich nur noch daran interessiert, deine Liebe zu gewinnen.“
Von der Anspannung, unter der sie stand, tat schon ihr ganzer Körper weh. Obwohl sie wusste, dass Ricardo sie anlog, wollte sie ihm glauben. Was nur zeigte, dass sie vollkommen zu Recht so große Angst vor der Liebe gehabt hatte. Wie konnte sie sich nur noch immer nach ihm sehnen?
„Du lügst, Ricardo“, sagte sie. „Wenn du nicht mehr planst, die Agentur zu kaufen, warum liegen dann diese Papiere auf dem Schreibtisch?“
„Ich habe überlegt, wie ich dir helfen kann, damit du dir keine Sorgen mehr um Lucy und ihr Treuhandvermögen machen musst“, erwiderte Ricardo ruhig.
Carly lächelte traurig. „Natürlich. Und zweifellos bist du zu dem Schluss gekommen, dass es am besten ist, wenn du dir die Firma zulegst. Ich bin auf dich hereingefallen, aber das heißt nicht, dass ich vorhabe, mich weiter von dir täuschen zu lassen.“
„Du
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