Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Geliebte des Piraten

Die Geliebte des Piraten

Titel: Die Geliebte des Piraten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amy J. Fetzer
Vom Netzwerk:
dann nach dem Blasrohr, das Inakas Krieger ihm geschenkt hatte. Er hängte es sich über den Rücken, zusammen mit dem Beutel, in dem sich das Gift befand.
    Willa betrachtete die Pistole in ihrer Hand, auf deren Griff das Wappen der East India Company im fahlen Mondlicht schimmerte. Er hat sie die ganze Zeit über behalten, dachte sie und erinnerte sich daran, wie sie die Waffe in Barkmons Kutsche gefunden hatte. Das alles schien schon hundert Jahre her zu sein. Geübt überprüfte sie die Ladung, ehe sie die Pistole in den Gürtel der Hose steckte, die Perth ihr zusammen mit einem Hemd und Stiefeln klugerweise mitgebracht hatte. Willa hatte geschworen, dass sie nach dem Sarong und den Hosen nie wieder ein Kleid tragen wollte. Der Gedanke ließ ein Lächeln über ihr Gesicht huschen. Als sie aufschaute, sah sie, dass alle sie anstarrten.
    »Was?«
    »Egal was du hörst, du rührst dich nicht von der Stelle.«
    Ihre Augen weiteten sich. »Warum? Was meinst du?«
    Er trat näher. »Du musst mir vertrauen, Willa.«
    »Du weißt, dass ich das tue.«
    »Gut.« Er küsste sie leicht. »Ich will nicht gezwungen sein müssen, dich an einen Baum zu binden.«
    »Du glaubst, das würde mich halten?«
    Abwägend zog er eine Augenbraue hoch – das Sinnbild männlicher Arroganz.
    Willa griff nach ihrem Messer, ließ es aufspringen, klappte es wieder zusammen und schob es mit einer raschen Bewegung in ihren Stiefel zurück. »Versuch es nur, Pirat.«
    Raiden schaute zu Perth. »Eure Aufgabe wird gefährlicher sein als meine, fürchte ich.«
    Perths Antwort bestand in einem leisen Lachen. Raiden war inzwischen den anderen in das Dickicht aus Sträuchern und Schlinggewächsen gefolgt. Plötzlich blieb er stehen und schaute über die Schulter zu Willa zurück. Sie sah die Verwundbarkeit auf seinem Gesicht. Raiden wandte sich um, war mit drei großen Schritten bei Willa, hob sie hoch und trug sie fort, dorthin, wo sie vor den Blicken der anderen geschützt waren.
    »Raiden!« Er würde doch jetzt bestimmt nicht vorhaben, sie zu lieben.
    Er setzte sie ab und presste sie an sich. Seine rauen Hände schlossen sich um ihr fein geschwungenes Kinn, und er streichelte mit dem Daumen ihre Unterlippe. Sein Blick folgte seinem Finger. Raiden wusste, dass sein Verhalten Willa verwirrte.
    Sie fasste nach seinen Handgelenken. »Raiden, sag etwas! Was ist denn?«
    Er sah ihr in die Augen. »Es ist schwer, dich zu verlassen, sei es auch nur für einen Augenblick. Oder sei es auch aus einem Grund, der meine ganze Aufmerksamkeit verlangt. Aber ich konnte nicht gehen, ohne …« Er schluckte, sein Blick glitt über ihr wunderschönes Gesicht, er spürte, wie seine Herz sich zusammenzog, als er nach den richtigen Worten suchte. »Ich liebe dich, Willa Delaney.«
    Sie holte tief Luft, Tränen stürzten aus ihren Augen.
    »Ich liebe dich so sehr, dass es mir den Atem raubt.«
    Willa hauchte seinen Namen und schlang die Arme um seine Taille.
    »Es ist mir egal, ob du meine Liebe erwiderst …«
    »Das tue ich.«
    Er schwieg, sah in ihre Augen.
    »Ich liebe dich«, sagte Willa und hob die Hand, um seine Wange zu streicheln. Dann strich sie ihm das Haar zurück.
    Raiden zitterte, als die Last der einsamen, von Sehnsucht erfüllten Jahre von ihm abfiel. Seine Augen glänzten in der Dunkelheit. Es war ein Glanz voll von Gefühlen, der Willa das Herz eng werden ließen.
    »Ich liebe dich, Raiden Montegomery.«
    »Willa.« Er flüsterte ihren Namen wie ein Gebet, ehe er sie zart und fast ehrfürchtig küsste.
    Sie warf die Arme um seinen Hals und hielt Raiden fest, erzählte ihm flüsternd von ihrer Liebe.
    In der Nähe räusperte sich jemand. »Die Sonne geht in einer Stunde auf, Sir. Wenn wir heute noch was ausrichten wollen, dann wird es jetzt Zeit.«
    Raiden trat einen Schritt zurück, ihre Blicke waren noch ineinander verfangen, als er Perth mit einem Kopfnicken zustimmte.
    Willa ließ die Arme sinken und legte Raiden die Hände auf die Brust. »Geh und bring mir mein Kind«, sagte sie und musste dazu all ihre Tapferkeit zusammennehmen.
    Er berührte ihr tränenbedeckte Wange und lächelte, dann ging er davon.
    Perth war in der Nähe stehen geblieben und wartete auf Willa.
    Sie wischte sich die Tränen ab, stieß sich von dem Baum ab und ging mit Perth zur Lichtung.
    Raiden und die seine Männer waren nicht mehr zu sehen.
     
    Zwei Gründe hatten Raiden bewogen, Balthasar und Kahlid auszuwählen. Zum einen waren sie fast zweimal so groß wie die

Weitere Kostenlose Bücher