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Die Geliebte des Piraten

Die Geliebte des Piraten

Titel: Die Geliebte des Piraten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amy J. Fetzer
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weigerte sich, sie freizugeben. »Wir stehlen, wann immer uns eine kostbare Beute lockt.«
    Sie errötete leicht und schaute sich um, ob auch niemand sie beobachtete. Willa öffnete den Schirm, als Raiden sie zum Marktplatz führte und die Kutsche ihnen im Schritttempo folgte. Raiden erstand zwei Becher Wein bei einem Händler, bei einem anderen kaufte er Bonbons und Pasteten. Mason würde es hier gefallen, dachte sie, während sie herumschlenderten. Plötzlich überwältigte sie die Traurigkeit. Ich sollte mich nicht an diesen Dingen erfreuen, bis mein Kind wieder zu Hause ist, dachte sie und gab Raiden den Becher zurück. Sie ignorierte seinen fragenden Blick und zwang sich zu einem Lächeln. Raiden machte sie mit einigen Leuten bekannt, erklärte ihr, wie die Menschen hier lebten, und bewies ihr, wie gebildet er war. Er sprach mehrere Sprachen, beeindruckte die Händler durch sein selbstbewusstes Auftreten, und redete mit Willa über alles – nur nicht über ihre Situation. Es schien sein Wunsch zu sein, dass sie ihre Lage für eine Weile vergaß. Und es gelang ihm, denn ihre Aufmerksamkeit wurde von dem attraktiven Mann an ihrer Seite gefesselt. Sie genoss es, wenn er die Hand auf ihren Rücken legte, während sie sich ihren Weg durch das Wirrwarr des Markttreibens bahnten.
    Er bot ihr einen Bonbon an und schob ihn ihr in den Mund. Als sie ihm spielerisch in den Finger biss, grinste er. Sie kaute die süße Köstlichkeit, während Raiden selbst auch probierte und der alten Frau, die die Bonbons verkaufte, sein Lob aussprach. Willa dachte, dass sie nie einen Augenblick wie diesen mit ihrem Ehemann erlebt hatte. Alistar würde sich weder jemals mit Dienstboten und Händlern unterhalten noch würde er einen Spaziergang über einen Markt in Betracht ziehen. Sie hatten nur wenig Zeit miteinander verbracht, und wenn, dann hatten sie sich eher wie Gastgeber und Gast benommen denn als Ehemann und Ehefrau. Alistar hatte niemals sie gesehen, nur das, was sie repräsentierte. Raiden hingegen sah nur die Frau. Willa wollte nicht darüber nachdenken, wie sehr ihr das gefiel. Denn irgendwann würden ihre Lügen sie einholen und dieses kleine Stück Frieden zerstören.
    Plötzlich rannte ein kleiner Junge an ihnen vorbei und stieß Willa an. Sie fuhr herum. Unverwandt folgte ihr Blick dem Kind.
    Raiden sah, wie sie dem Jungen nachschaute, und er las den Schmerz und die Sehnsucht in ihren Augen. »Genießt den Tag und versucht, Geduld zu haben.«
    Als sie sich zu ihm umwandte, spiegelte sich Angst in ihrem Blick wider. »Es ist nicht Euer Sohn, der verschwunden ist.«
    Raidens Gesicht spannte sich an, doch er fasste sich so rasch wieder, dass Willa sich fragte, ob sie sich jenes kurze Aufflackern von Schmerz darin nur eingebildet hatte. Alles an ihm, angefangen bei ihrer Rettung aus der Schänke über die Befreiung der Seeleute bis hin zu diesem Augenblick, ließ sie verwirrt und nahezu erschöpft vom Sichfragen zurück, wer dieser berühmte Pirat wirklich war.
    »Ihr glaubt nicht, hier irgendetwas zu erfahren, nicht wahr?«, fragte sie unglücklich.
    »Ich kann es nur versuchen, denn ich weiß, dass Ihr mir nicht alles gesagt habt, was ich wissen muss.«
    »Ich kann nicht.« Seine Hilfe war alles, was ihr geblieben war, und ungeachtet des Handels, deren Einhaltung ihr drohend bevorstand, brauchte sie seinen Schutz und seine Erfahrung. Es war selbstsüchtig und unfair, aber Willa sah keinen anderen Weg. Masons Leben hing von ihr ab.
    »Wie kann ich Euch dann helfen?«
    Ein Hauch von Schmerz lag in seiner Stimme, doch Willa wollte beschwören, dass sie sich irrte. Und sie dachte daran, wie zornig er reagieren würde, wenn er ihre Lügen entdeckte und in welche Gefahr sie ihn vermutlich gebracht hatte. Sie konnte ihm nicht die Wahrheit sagen. Raiden winkte Jabari zu sich, und der Junge kletterte von der Kutsche herunter und lief zu ihm. Raiden drückte ihm einige Münzen in die Hand und flüsterte ihm etwas zu. Jabari nickte und lief davon.
    »Ist es klug, ihn allein gehen zu lassen?«
    »Er ist bewaffnet.«
    Sie brauchte gar nicht zu fragen, ob Raiden es auch war. Seine Waffen berührten sie hin und wieder, wenn sie neben ihm ging »Und Ihr solltet es auch sein.« Mit einem Griff in seinen Mantel zog er ihr Klappmesser hervor. Willa lächelte, als sie es an sich nahm und die Klinge mit einer so geübten Bewegung aufspringen ließ, dass Raidens Augenbrauen überrascht in die Höhe schossen. Sie prüfte die Schärfe der Klinge,

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