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Die Geliebte des Piraten

Die Geliebte des Piraten

Titel: Die Geliebte des Piraten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amy J. Fetzer
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versprochen seid?« Raiden legte ihre Hand auf seinen Arm und führte Willa zu einer Reihe kleiner Läden. Als er nicht antwortete, blieb sie abrupt stehen. »Antwortet mir.«
    »Nur so lange, wie man sich einen Schoßhund hält«, erwiderte er so leise, dass nur sie es hören konnte.
    Willa ging auf ihn zu. Als sie vor ihm stehen blieb, berührten ihre Brüste seinen Arm. »Sprecht nicht so abfällig.«
    »Es ist die Wahrheit.«
    »Nein, es ist eine Erniedrigung, die Ihr nicht verdient.«
    Er zog die schwarzen Augenbrauen hoch.
    »Um zu überleben, tut man, was man tun muss, Raiden. Dafür kann Gott uns nicht schuldig sprechen.«
    Ihr Mitgefühl bringt mich um, dachte er. »Und was würdet Ihr alles tun, um zu überleben?«
    »Ich denke, ich habe das recht deutlich gemacht. Und erspart mir Einzelheiten über Euer unerfreuliches Erbe. Ich will nichts darüber hören. Es ist Vergangenheit.«
    Raiden führte Willa zu einen der kleinen Läden, deren Besitzerin sogleich herbeieilte, um nach ihren Wünschen zu fragen. »Die Vergangenheit verfolgt uns alle.«
    »Mich nicht.« Nun, jedenfalls nicht übermäßig, dachte sie.
    Er blieb an der Türschwelle stehen und gab der Ladeninhaberin ein Zeichen, die sich daraufhin zurückzog und sie allein ließ. »Dann sagt mir, wie Ihr Euren Sohn verloren habt.«
    »Er ist entführt worden. Aus meinem Haus in … London.« Zu enthüllen, dass Mason aus dem Haus in Westbengalen entführt worden war, in dem sie vorübergehend gewohnt hatte und das der East India Company gehörte, würde Raiden mehr verraten, als sie es zu diesem Zeitpunkt wollte.
    Sie lügt schon wieder, dachte er und fragte sich, was Willa so verzweifelt davon abhielt, ihm zu vertrauen. »Warum glaubt Ihr dann, dass er hier ist?«
    Sie war überrascht. »Aber das tue ich nicht. Warum wohl, glaubt Ihr, wollte ich zurück an Land? Ich hatte erfahren, dass man gesehen hat, dass ein Kind an Bord eines Schiffes gebracht worden ist, in einen Teppich oder einen Sack eingewickelt. In der Schänke habe ich versucht herauszufinden, welches Schiff das gewesen sein könnte.«
    »Wer hat ihn entführt?«
    »Wenn ich das wüsste, wüsste ich, wo ich suchen müsste.« Diese Halbwahrheit blieb ihr wie ein klebriger Bonbon fast in der Kehle stecken, um sie an ihren gezuckerten Lügen fast ersticken zu lassen.
    Raiden sah sie prüfend an. »Was kann Euch dazu bringen, mir zu vertrauen?«
    Sie zuckte mit den Schultern. »Haltet Euer Versprechen und helft mir, ohne mich zu zwingen, Eure Geliebte zu werden.«
    »Aber Ihr seid eine zu bezaubernde Frau, um diese Chance ungenutzt zu lassen.«
    »Die Tatsache, dass Ihr mich damit zu einer Hure macht, kümmert Euch nicht?«
    Seine Augen verengten sich. »Gott, ich hasse dieses Wort, und ich will es nicht aus Eurem Mund hören.«
    »Aber die anderen werden es aussprechen, Raiden, und der Makel wird mir binnen kürzester Zeit wie ein Schild auf den Rücken geheftet sein.«
    Willa wusste nicht, was stärker wog – die Bedrohung ihres Ehegelübdes allein dadurch, dass sie bei diesem Mann war, oder die Tatsache, dass er glaubte, sie würde nur zu ihm kommen, weil es als »Bezahlung« sein musste. Schätzte er sich so gering, dass er sich für unwert hielt, geliebt zu werden?
    Raiden fühlte die Falle seines eigenen Tuns zuschnappen. Seit er Willa in der vergangenen Nacht seine Vergangenheit enthüllt hatte, fühlte er sich ihr gegenüber – besonders jetzt, im hellen Tageslicht – außerordentlich verletzbar. Und ein Teil von ihm, jener, der alles andere so rasch überschattete, sehnte sich nach so viel mehr als einem verpflichtenden Handel. Er musste sich vor Augen führen, dass er Willa jenseits dieses Augenblicks, vielleicht nicht einmal jenseits dieses einen Tages, etwas bieten konnte.
    »Ich werde versuchen, es wie ein Geheimnis zu hüten, Willa. Aber ich kann keine Versprechungen machen.«
    »Ich weiß«, sagte sie traurig.
    Er seufzte, ehe er sich an die Ladenbesitzerin wandte und sie bat, für Willa einige Kleider zur Anprobe bringen zu lassen.
    »Nein«, wisperte Willa und zupfte ihn am Ärmel. Erst jetzt hatte sie darauf geachtet, wo sie sich befanden.
    »Doch.« Raiden nahm den Dreispitz ab und warf ihn auf einen Stuhl, dann wählte er sich seinen Platz im hinteren Ankleideraum und saß dort wie ein König in Erwartung seiner Untertanen. Oder wie ein Ehemann, ging es ihr durch den Sinn. »Oder zieht Ihr es vor, nackt zu gehen oder stets nur meine Hemden zu tragen?«
    Willa errötete

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