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Die Geliebte des Piraten

Die Geliebte des Piraten

Titel: Die Geliebte des Piraten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amy J. Fetzer
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zu?«
    Sie reckte das Kinn hoch. »Ich bin nie eine Geliebte gewesen, woher sollte ich also deren Pflichten kennen? Aber ich bin überzeugt, dass Ihr mich darüber aufklären werdet.«
    Ah ja, ihre scharfe Zunge war wieder in Hochform. »Ihr werdet mir auf meinen leisesten Wink gehorchen.«
    Sie stieß einen verächtlichen Laut aus und schaute ostentativ aus dem Fenster.
    »Mich füttern, wenn ich es will, Euch für mich ausziehen, wenn ich es befehle.«
    »Ihr habt große Träume, Pirat.«
    »Und Ihr werdet Euch meine Berührungen gefallen lassen.«
    »Aber nicht, bevor Ihr etwas über meinen Sohn herausgefunden habt.« Sie mied noch immer seinen Blick.
    »Aber wenn Ihr doch dessen ungeachtet Verlangen fühlt?«
    »Das tue ich nicht.«
    »Lügnerin.«
    Willa warf ihm einen empörten Blick zu. Sie hatte heute nicht die Absicht, Schlagfertigkeiten mit ihm auszutauschen. »Wo beginnen wir mit der Suche?«
    Diese Frau ändert sich so rasch wie der Wind, dachte Raiden und sagte sich, dass es das Beste sei, nicht allzu sehr in die Einzelheiten zu gehen. Denn der Gedanke, ihr zu beweisen, dass sie sich irrte, oder sich gar vorzustellen, dass er sie in den Armen hielt und sie sich an ihn schmiegen würde, erregte ihn. »Drei Schiffe haben hier festgemacht, seit wir Kalkutta verlassen haben.«
    »Woher wisst Ihr das?«
    »Meine Männer haben seit der Dämmerung nach Eurem Sohn herumgefragt.«
    Ihre Brauen schossen hoch, und ein strahlendes Lächeln erschien auf ihrem Gesicht. Raiden empfand dies wie das Aufgehen der Sonne. Schade nur, dass er nicht damit rechnete, hier irgendetwas zu erfahren.
    Ungeduldige Erwartung erfüllte sie. Auch wenn es nur ein Brosamen an Information wäre, die ihr bestätigte, dass ihr Sohn lebte. Sie empfand eine freudige Aufregung, die sie vor dieser Fahrt niemals erwartet hatte.
    »Ihr freut Euch.«
    »Wie könnte ich das nicht?«
    Ihr Lächeln wärmte ihn, und er hätte an ihrer Freude gern teilgehabt, doch er wusste, dass die Chance, irgendeinen Hinweis auf Mason zu bekommen, verschwindend gering war. Wenn sie überhaupt etwas herausfanden.
    Die Kutsche hielt im Zentrum der kleinen Stadt, und Willa bemerkte hier nur wenige Soldaten. Hier gab es keine Niederlassung der East India Company, denn in diesem Hafen nahmen die Schiffe lediglich Proviant für ihre Weiterfahrt an Bord. Dennoch wurde hier schwunghaft Handel getrieben, und es herrschte reges Treiben auf den Straßen. Ein sehr reges Treiben. Die Stadt lag eingebettet in eine üppig grüne Vegetation aus Palmen und Blumen, und der Wind trug die frische, wohlriechende Seeluft heran, während Menschen auf dem Markt ihre Morgeneinkäufe erledigten. Männer standen in Gruppen zusammen und unterhielten sich, und Händler boten so lautstark ihre Waren an, dass man meinen konnte, der Wettbewerb zwischen ihnen fand eher im Schreien als im Verkaufen statt.
    Jabari öffnete den Kutschenschlag und wartete. Willa machte Anstalten auszusteigen, aber Raiden hielt sie zurück. Sie runzelte die Stirn, während er in seine Manteltasche fasste. Als er gefunden hatte, was er suchte, hielt er Willa seine geschlossene Hand hin. Erst nach einem kurzen Abwarten öffnete er sie. Ein Rubin von der Größe eine Rotkehlcheneies schwang sacht am Ende einer goldenen Kette hin und her.
    »Heilige Jungfrau«, stieß Willa hervor. Raiden legte ihr die Kette um, und Willa spürte seine warmen Hände in ihrem Nacken. Ihre Haut begann zu prickeln.
    Er beugte sich zurück, um den Stein zu bewundern, der über dem Tal zwischen ihren Brüsten funkelte. »Das Kleid brauchte etwas.«
    »Ja, mehr Stoff.«
    Raiden lachte leise.
    Willa betastete den großen Rubin. So wunderschön, und doch nur ein weiterer Riegel an dem Käfig, in dem sie gefangen saß.
    »Er gehörte einer spanischen Prinzessin.«
    »Ich bin sicher, sie vermisst ihn.«
    »Kaum. Sie gab ihn mir höchst bereitwillig.«
    Willa schürzte die Lippen. »Du meine Güte, es scheint eine Reihe reicher Häuser zu geben, die Ihr mit Eurer Anwesenheit beehrt habt, Sir.«
    »Nur deren Betten, Willa. Niemals den Vordereingang.« Er stieg als Erster aus der Kutsche und wandte sich um, um Willa behilflich zu sein.
    Sie bemühte sich, nicht die Stirn zu runzeln, doch die Bitterkeit, die in seinen Worten mitgeklungen hatte, überraschte sie. Er schloss kühl kalkulierte Verträge und Absprachen, und hatte dennoch mit einem Mitglied der königlichen Familie wie mit einer Konkubine geschlafen? »Muss ich glauben, dass Ihr jemandem

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