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Die Geliebte des Piraten

Die Geliebte des Piraten

Titel: Die Geliebte des Piraten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amy J. Fetzer
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Wastons Spione waren, aber andererseits würde die ganze Bucht von Bengalen von Kriegsschiffen wimmeln, sollte auch nur einer der beiden Männer in der Nähe sein. Und falls sie unter den Männern waren, die diese Kutsche begleitet hatten?
    »Sie werden die Renegade angreifen?«
    »Möglicherweise versuchen sie es, aber Tristan ist ein hervorragender Seemann. In dieser Lagune ist das Navigieren recht schwierig.«
    »Aber er ist noch immer sehr schwach.«
    »Körperlich vielleicht, aber nicht im Kopf.« Er reichte ihr einen Beutel. »Nehmt Euch passende Kleidung aus den Kisten und packt sie ein, rasch.«
    Willa befolgte seine Anweisung, während Raiden den ledernen Tornister verschloss. Als er ihr eine geladene Pistole hinhielt, starrte sie die Waffe an. Erst jetzt begriff sie das ganze Ausmaß der Gefahr, in der sie schwebten. Sie nahm die Pistole und verbarg sie in der Innentasche ihres Rockes.
    Raiden erhob sich und befestigte noch eine zusammengerollte Decke an Willas Kleiderbeutel, dann stieg er aus der Kutsche und reichte Willa die Hand, um ihr zu helfen. Perth führte die Kutschpferde zu ihnen. »Ihr und Jabari reitet auf einem Pferd«, wies Raiden den hoch gewachsenen Seemann an. »Er ist kein erfahrener Reiter, und wir werden rasch reiten müssen.«
    »Aye, Sir«, erwiderte Perth und streckte die Arme nach Jabari aus, der sich noch immer unter dem Kutschersitz verbarg. »Komm, mein Junge, wir gehen jetzt auf Abenteuersuche.«
    Raiden stutzte kurz und sah Nealy Perth stirnrunzelnd an. Jabari sprang in die Arme des Mannes, und dieser schwang ihn auf den Rücken des Pferdes. Ein vages Gefühl der Vertrautheit erfasste Raiden, dennoch war er sicher, diesem Mann noch nie zuvor begegnet zu sein. Er schob den Gedanken zur Seite, denn es gab etwas, um das er sich jetzt sehr viel dringender kümmern musste – das Entkommen.
    Willas Blick glitt über die anderen. Sanjeev, Kahlid und Perth waren bereits bewaffnet, und nichts wies mehr darauf hin, wie vornehm sie noch vor wenigen Augenblicken ausgesehen hatten. Kahlid, räumte Willa ein, sah am grimmigsten aus, in seinem Brustharnisch und mit dem riesigen Krummsäbel, den er quer über dem Rücken trug. Um den Kopf hatte er eine kayffia geschlungen.
    »Könnt Ihr reiten?«, fragte Raiden.
    Sie sah ihn an und lächelte. »Ja.« Sie ging zu dem Pferd, das ihr zugedacht war, und tätschelte dessen Nüstern, ehe sie es zu einem umgestürzten Baum führte.
    »Auch ohne Sattel?« Raiden beobachtete sie, während er den Mantel ablegte und sein Krawattentuch lockerte. Willa schwang sich – Gott helfe ihm – mit gespreizten Beinen wie ein Mann aufs Pferd. »Ich hatte Recht, Ihr müsst der Fluch im Leben Eures Vaters gewesen.« Er hievte den Tornister auf seinen Rücken.
    »So wie ich jetzt der Eure bin«, erwiderte sie lächelnd und richtete ihre Röcke.
    Bei Gott, dachte Raiden, aber die Frau sah der Gefahr freudigen Auges entgegen! Nachdem er das restliche Gepäck auf dem Rücken des Packtieres mit einem Seil festgebunden und gesichert hatte, stieg Raiden in den Sattel und winkte Willa an seine Seite. »Es wird ein anstrengender Ritt werden«, warnte er ernst.
    Sie hob das Kinn. »Ich werde mich bemühen, Euch nicht zu enttäuschen.«
    Er lächelte kurz, dann schaute er zu seinem Steuermann. »Kahlid, Ihr übernehmt die Spitze. Perth, Ihr sichert die linke Flanke.« Er wies Sanjeev und Vazeen an, zur Rechten die Flanke zu bilden. Raiden hasste es, dass er auch diesen Männern misstrauen musste, doch Vertrauen setzte er nur in Kahlid. Sie hatten fast ein Jahrzehnt lang Seite an Seite verbracht, wie es auch bei Tristan war. Doch dessen ungeachtet gab es nur einen einzigen Menschen, dem er voll und ganz vertrauen konnte – Willa.
     
    Stunde um Stunde trieben sie die Pferde zu einem unerbittlichen Tempo an. Sie benutzten verlassene Straßen und mieden die Dörfer und folgten dabei immer der Küste. Es schien, als könnte Raiden es nicht überleben, zu weit von der See entfernt zu sein. Kahlid ritt voran und schlug ihnen den Weg frei, sein mächtiger Krummsäbel schnitt durch das Dschungeldickicht einen Pfad, der mitten in die Hölle zu führen schien. Obwohl die Sonne hoch am Himmel stand, herrschte hier unten Dämmerlicht, und die drückende Hitze wurde durch den feuchtwarmen Dunst der Vegetation noch unerträglicher. Willas Kleid hing schlaff herunter und klebte an ihrem Körper. Sie sehnte sich nach ihrem Sari. Raiden ritt fast immer an ihrer Seite. Aufmerksam glitt sein

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