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Die Geliebte des Piraten

Die Geliebte des Piraten

Titel: Die Geliebte des Piraten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amy J. Fetzer
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sie zu hegen.
     
    Es vergingen weitere drei Stunden, bis Raiden entschied, das Lager aufzuschlagen. Es war inzwischen so dunkel geworden, dass sie kaum noch etwas sehen konnten. Er wollte Willa beim Absitzen helfen, doch sie glitt ohne seine Hilfe mit einer Geschicklichkeit von ihrem Pferd, die ihn überraschte, besonders in Anbetracht ihrer Röcke und Unterröcke. Raiden zog den Tornister und die Satteltasche vom Pferd und ließ sie Willa vor die Füße fallen. Dann kniete er sich hin und kramte in ihnen herum. Er nahm einige Säckchen heraus und befestigte diese zusammen mit seinen Waffen an seinem Hosenbund.
    »Wohin wollt Ihr?«
    Der Anflug von Panik in ihrer Stimme machte ihn betroffen, und er stand auf. »Schauen, wo wir sind und vielleicht etwas jagen.« Über Willas Kopf hinweg streifte er mit einem kurzen Blick die Männer, die das Lager aufschlugen. »Ist Eure Pistole geladen?«, wandte er sich an Willa. Sie nickte. »Feuert einen Schuss ab, falls Ihr mich braucht.«
    »Hoffentlich wird er in die Luft gehen und nicht auf einen der Männer.«
    Obwohl er es war, den sie wollten, durfte Raiden nicht außer Acht lassen, dass man Willa als Druckmittel gegen ihn benutzen könnte, falls das einem seiner Feinde einfiel. Und damit würden sie wahrscheinlich Erfolg haben. Diese Tatsache ließ ihn erkennen, wie verwundbar Willa ihn gemacht hatte. Aber im Augenblick ließ sich nur wenig dagegen ausrichten. Die Tage des Leugnens, sie bedeutete ihm etwas, waren Vergangenheit. »Auf der anderen Seite der Bäume dort drüben gibt es eine Quelle.« Mit einem Kopfnicken wies er die Richtung. »Wenn ich zurückkomme, werde ich Euch dorthin begleiten.«
    »Ihr müsst mich nicht bemuttern, Raiden.«
    Sein Lächeln wirkte traurig. »Ich versuche nur, Euch zu beruhigen.«
    Ihr Kinn reckte sich ein wenig höher. »Ich bin durchaus selbst in der Lage, auf mich aufzupassen, Pirat. Macht Euch lieber auf den Weg und kommt schnell zurück.« Sie lächelte und schob ihn wie ein Kind, das auf den rechten Weg gebracht werden musste. »Oder seid etwa Ihr es, der beruhigt werden muss?«
    Trotz dieser unbeschwert klingenden Worte wusste Raiden, dass die Situation Willa beunruhigte. Er wollte sie nicht allein lassen, auch nicht für kurze Zeit, doch es gab niemanden, dem er trauen und sagen konnte, was er brauchte. »Eure spitze Zunge wird Euch eines Tages viel Ärger einbringen.«
    »Das hat sie schon«, erwiderte Willa. »Außerdem habe ich eine Pistole, Raiden. Und ich kann schreien.«
    »Eine wahrhaft tödliche Kombination.« Er wandte sich zum Gehen, aber sie packte ihn am Arm und hielt ihn zurück.
    »Bitte seid vorsichtig.« Willa wollte seine Arme um sich spüren, wollte mehr als ein paar Worte, die von seiner Rückkehr sprachen. Sie bekam keines von beidem.
    Er beugte sich zu ihr und küsste sie auf die Stirn. Würde er sie jetzt auf den Mund küssen, wie er es gern wollte, würde er nicht gehen, das wusste Raiden. Er musste sich auch jetzt zwingen, sich von ihr zu trennen. Er rief seinen Männern noch einige knappe Befehle zu, dann winkte er Jabari zu sich. Leise sagte er: »Du bleibst bei Mylady, hörst du? Sie hat Angst und braucht deinen Beistand.«
    Jabari nickte und wirkte dabei sehr ernst und sehr erwachsen. »Ich werde sie beschützen, Captain«, versprach er, während er sein Messer zog. Dann ging er zu Willa, die unter dem dichten Blätterdach der Bäume stand. Ehe Raiden im Dschungeldickicht verschwand, schaute er sich noch einmal um. Willa streckte die Hand nach dem Jungen aus und zog ihn an sich. Jabaris ernste Miene schmolz unter dieser fürsorglichen Geste dahin, und er genoss eine Zuneigung, die er bis jetzt nie erfahren hatte.
    Dass Raiden fort war, wusste Willa in dem Augenblick, in dem seine hohe Gestalt mit der Dunkelheit verschmolz. Nur sein weißes Hemd schimmerte noch etwas länger, dann war auch dieses nicht mehr zu erkennen war. Trotz der bewaffneten Männer um sich herum fühlte Willa sich schutzlos, und ihr Blick glitt über die Lichtung bis hin zu Kahlid. Er war mit seinem Krummsäbel dabei, eine Bresche in das Dickicht zu schlagen, um mehr Platz für das Lager zu schaffen. Nealy Perth suchte nach trockenem Holz, das er zu einem Stapel auftürmte. Sanjeev und Vazeen standen an je einer Seite der Lichtung Wache. Die Waffen im Anschlag, starrten sie in die Dunkelheit. Willa mochte sich nicht vorstellen, welche wilden Kreaturen jenseits der grünen Wand des Dickichts auf der Lauer liegen könnten.
    »Lass

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