Die Geliebte des Piraten
versprochen habe?«
»Männer versprechen leicht etwas, wenn es ihnen Nutzen bringt.«
Ich habe keine Versprechen anzubieten, dachte Raiden resigniert, während er trockene Pflanzen sammelte und sie bündelförmig um einen Zweig legte. »Ihr fordert mich schon wieder heraus, wie ich sehe. Ich werde etwas dagegen unternehmen müssen.«
Diese Ankündigung erfüllte Willa mit köstlicher Ahnung, die aber ebenso rasch wieder gedämpft wurde, als sie an ihr Ehegelübde dachte. »Warum hört Ihr nicht auf, mich zu quälen?«
»Weil Ihr so leicht zu ärgern seid.«
Seine Stimme klang seltsam angespannt, und Willa wünschte, sie könnte ihn im Mondlicht besser erkennen.
Raiden umwand das Pflanzenbündel mit biegsamen, weidenartigen Ranken, bis es die Form einer Fackel annahm. Dann schlug er Funken aus einem Feuerstein, entzündete die Fackel und steckte sie in den Boden. Als er sich aufrichtete, tanzten flackernde Schatten durch die Nacht. Tiefe Stille breitete sich aus.
Mit einem frustrierten Seufzen legte Willa die Pistole aus der Hand und begann, sich ihr Mieder aufzuschnüren. Sie hielt dabei inne, als sie seinen Blick auf sich spürte. »Lasst mich allein.«
»Damit Euch jemand niedersticht, während ich Euch hier zurücklasse? Nein.« Er schüttelte den Kopf.
Willa nagte an ihrer Unterlippe. Nach ein paar Sekunden des Nachdenkens drehte sie Raiden den Rücken zu. »Dann helft mir beim Aufschnüren.«
Dieses Ansinnen ließ Raiden leise aufstöhnen, doch dann löste er rasch und geschickt die Schnürung.
Willa hielt sich das Mieder vor die Brüste und warf ihm über die Schulter einen Blick zu. Sie schürzte die Lippen »Du meine Güte, wie geübt Ihr darin seid.«
Er lächelte nur.
»Abscheulicher Mann«, murmelte sie. Es störte sie, dass er so viele Frauen gehabt hatte, um diese Fertigkeit zu erlangen, während sie die Aufmerksamkeiten nur eines Mannes ins Feld führen konnte. Da ihr ohnehin keine andere Wahl blieb, öffnete sie ihre Röcke und Unterröcke, zog sie sich über den Kopf und ließ sie zu Boden fallen.
Raiden bekam große Augen bei dem Anblick, der sich ihm bot. Willa hatte alles, was sie an Proviantvorräten und Pulverhörnern hatte, an ihren Reifrock gebunden, der aussah wie ein geschmückter Weihnachtsbaum. Schlau. »Guter Gott, das muss ziemlich schwer sein.«
Willa nestelte an den Bändern. »Dann findet eine Möglichkeit, dass ich ihn loswerde. Die Bänder sind ein einziger Wirrwarr.«
Raiden zog ein Messer aus seinem Stiefel und durchschnitt die Bänder. Mit einem vernehmlichen Plumpsen fiel der Reifrock auf die Erde.
Die Hände in die Hüften gestemmt, sah sie ihn vorwurfsvoll an. »Das hätte ich auch noch gekonnt«, rügte sie in säuerlichem Ton.
»Ihr könnt in diesem Ding auf keinen Fall bequem reiten.«
Was bedeutete, dass sie jetzt wieder mit überlangen Röcken zu kämpfen haben würde. »Offenbar gefällt es Euch, meine Kleider zu zerschneiden.« Sie stieg aus dem Gestell, unschlüssig, was sie mit ihren Händen tun sollte.
Er sah, dass sie errötete. »Ich habe Euch schon in weniger gesehen und außerdem …« Als sie wieder das Kinn vorstreckte, verspürte Raiden den verrückten Wunsch, daran zu knabbern.
»Ja, ich weiß, Ihr hattet Eure Hände bereits unter meinen Röcken. Ihr seid wirklich gemein, dass Ihr mich bei jeder Gelegenheit an unseren Handel erinnert.« Während Willa zur Quelle ging, dachte sie, dass ihr jetzt kaum noch eine andere Wahl blieb. Sie hatte eingewilligt, seine Geliebte zu werden. Raiden hatte seinen Teil der Abmachung erfüllt, jetzt würde die Reihe an sie kommen. Willa hatte dem ehelichen Verkehr niemals etwas Angenehmes abgewinnen können und fragte sich jetzt, warum Männer so viel Wert auf diesen Akt legten. Auch wenn sie ihren Sohn nicht fand, würde sie bei Raiden liegen. Allein der Gedanke, dass dieser Mann sie besitzen würde, ließ Bilder voller Sinnlichkeit und Lust in ihr wach werden, die himmelweit von dem entfernt waren, was Alistars hastige Aufmerksamkeiten in ihr ausgelöst hatten.
Und dennoch – sie konnte ihr Ehegelübde nicht brechen.
Auch wenn sie wusste, dass ihr kaum ein Ausweg blieb – und nur noch wenig Zeit.
Raiden den Rücken zugewandt, nahm sie das Klappmesser aus dem Mieder, bevor sie es öffnete und ablegte. Bei der Hitze, die herrschte, empfand sie das als wohltuende Erleichterung. Willa zupfte an ihrem Hemd, das wie eine Haut an ihr klebte.
Raiden schluckte hart, als sie sich vorbeugte, um ihren Strumpf
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