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Die Geliebte des Piraten

Die Geliebte des Piraten

Titel: Die Geliebte des Piraten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amy J. Fetzer
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Lächeln, als er ihr die Seife aus der Hand nahm und sich damit den Oberkörper einschäumte.
    Willa sah ihm fasziniert zu, ihr Blick folgte seinen großen Händen, als er sich wusch. Lieber Gott, er war ein hinreißend gut aussehender Mann. Das nasse dunkle Haar fiel ihm bis auf die Schultern, und das abperlende Wasser modellierte die festen, sehnigen Muskeln seiner Arme. Die Tätowierung, der Ring aus schwarzen Dornen, hob sich deutlich von seiner bronzefarbenen Haut ab.
    »Warum habt Ihr das getan?« Willa zeigte auf die Tätowierung.
    Raiden hielt im Einseifen inne. »Es soll mich an etwas erinnern.«
    »An was?« Sie schlang die Arme um sich und wünschte sich, er würde sie berühren.
    »An den Grund, aus dem ich Pirat geworden bin.«
    Willa nickte, auch wenn sie es nicht wirklich verstand. Er hatte ihr erzählt, dass er als Junge in den Dienst der Marine gepresst worden war, und obwohl sie fühlte, dass die Ursache seines Schmerzes tiefer als das ging, machte er durch sein Schweigen deutlich, dass er nicht bereit war, darüber zu reden.
    »Ist alles, was Ihr tut, ein Akt der Rache?«
    »Ja.«
    Sie sah ihn bedauernd an. Dieses Eingeständnis kam so leicht, so entschieden. »Ihr seht keine Zukunft außer dem Galgen, der Euch droht. Es ist traurig, keine Hoffnung zu haben.«
    »Ich habe Verbrechen gegen eine Regierung begangen. Ich erwarte nichts anderes als Strafe.«
    Würde es für irgendjemanden zählen, dass Raiden Seeleute befreit hatte, die gegen ihren Willen in den Dienst gepresst und nicht besser als Tiere behandelt worden waren? Ihre Kehle schnürte sich zu. Was immer sie miteinander verband – es waren nur Augenblicke im Laufe der Zeit und es würden immer nur Augenblicke bleiben, und das bittere Begreifen, dass sie ihn unter unvorstellbaren Qualen würde sterben sehen. In ihren Augen brannten Tränen, und sie hätte Raiden am liebsten angeschrien, aber es würde keinen Sinn haben. Was er getan hatte, hatte er getan. Seine Skrupellosigkeit und seine Gerissenheit hatten ihn bis jetzt überleben lassen, und nun half er ihr, Mason zu finden. Raidens einzige Hoffnung, dem Tod zu entgehen, war, die Piraterie aufzugeben und unterzutauchen, bis er nicht mehr sein würde als eine Legende der Geschichte. Aber ihn zu überzeugen, alles aufzugeben, dafür zu sorgen, dass er weiterlebte, weil es ihr wichtig war, dass er lebte, würde bei Raiden auf Ablehnung stoßen. Ihn kümmerte es wenig, was ihm das Morgen brachte. Als Einziges lag ihm am Herzen, jede Chance zu ergreifen, um die Engländer aus der Bucht von Bengalen zu vertreiben.
    »Vermutlich wird man mich mit dem Tod dafür bestrafen, Euch geraubt zu haben«, sagte er leise, und Willa hob den Blick.
    »Das würde ich nicht zulassen.«
    Sein Lachen klang wie ein Schnauben, und er begann, seine Schultern einzuseifen. »Ihr hättet nicht genügend Einfluss.«
    Sie nahm Raiden die Seife aus der Hand und stellte sich hinter ihn. »Bezweifelt Ihr meinen Charme?« Sie schäumte seinen Rücken ein, und Raiden stöhnte, als Willa ihm seine verkrampften Muskeln massierte.
    »Ihr könnt so charmant sein wie eine Schlange«, sagte er leichthin. »Aber die Engländer sind Vipern.«
    »Ich weiß«, bemerkte sie traurig. »Macht Euch ein Stück kleiner.« Er gehorchte und hockte sich ins Wasser. Willa seifte sein Haar ein und wusch es mit sanftem Druck. Sie massierte seine Kopfhaut, seine Schläfen. Raiden ließ den Kopf in den Nacken sinken, seine Augen waren geschlossen.
    Willa schaute ihn an und lächelte. Gleich fängt er an zu schnurren, dachte sie und hielt inne.
    Träge schlug er die Augen auf und sah Willa an, ehe er den Blick zu ihren Brüsten gleiten ließ, die sich unter dem nassen Batist abzeichneten. Willa fühlte eine heiße Flamme in sich aufzucken und verharrte reglos. Einige Sekunden lang stand sie so da, bis sie sich fasste und begann, sein Haar auszuwaschen. Raiden tauchte unter, um die Seife von seinem Körper zu spülen. Als er wieder zum Vorschein kam und sich zu seiner vollen Größe aufrichtete, war er nur wenige Zentimeter von Willa entfernt und sah sie an. Sie wich zurück.
    Er hielt sie fest und zog sie zu sich, bis ihre Körper sich berührten.
    »Raiden.« Sie legte die Hände auf seine Brust und wollte ihn wegstoßen.
    »Ja?«
    »Ich weiß, ich schulde Euch –«
    Ein angespannter, fast schmerzlicher Ausdruck huschte über sein Gesicht. »Ich will nicht, dass Ihr meine Berührung nur erduldet, weil Ihr mir etwas schuldet, kleine Füchsin.«

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