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Die Geliebte des Piraten

Die Geliebte des Piraten

Titel: Die Geliebte des Piraten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amy J. Fetzer
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Sie wartete, bis er den Blick einmal hob, und zog sich ihr Haar über den Busen, um seine Blicke abzuwehren. Um ihm deutlich zu machen, dass ihr seine Aufdringlichkeit nicht entgangen war, sah sie ihn eindringlich an. Äußerlich war zwischen Sanjeev und Vazeen – beide waren Inder – kaum ein Unterschied festzustellen. Am auffallendsten war, dass Vazeen, der jüngere von ihnen, Willa weiterhin anstarrte, als sei sie eine seiner Eroberungen, die darauf wartete, genommen zu werden, während Sanjeev sie gleichmütig, aber durchaus respektvoll ansah.
    Willa beugte sich zu Raiden und gab ihm mit den Augen ein Zeichen. Er folgte ihrem Blick bis zu Vazeen. »Er schaut dich so an, weil er dich im Bett haben will«, flüsterte er ihr zu.
    Willa wurde rot und starrte auf ihren Schoß. »Soll ich mich dadurch geschmeichelt fühlen?«
    »Nicht wirklich. Er ist gerade dabei, die Freuden der Liebe zu entdecken, und ehrlich gesagt würde ihm jede Frau dazu recht sein.«
    Sie sah ihn an durch den Vorhang ihrer Haare. »Jetzt weiß ich, dass ich nicht geschmeichelt bin.«
    »Gut«, entgegnete Raiden und erwiderte ihren Blick.
    Sein Blick war besitzergreifend, und sie fand darin die herrliche Sinnlichkeit wieder, die seine Hände in ihr auslösten, wenn er sie streichelte, sein Mund sie berührte. Ihre Haut begann vor Sehnsucht nach seiner Berührung fast schmerzhaft zu prickeln, und Raidens Augen verdunkelten sich, als er das Begehren in Willa erwachen sah. Sein unerfülltes Verlangen nach ihr spiegelte sich in seinem Gesicht wider, ließ es angespannt und kantig wirken.
    »Er sollte Angst vor dir haben«, sagte er mit dunkler Stimme und strich Willa mit dem Handrücken über die Wange, »denn du bist eine gefährliche Schönheit, kleine Füchsin.«
    Sie schmiegte den Kopf gegen seine Hand, seine raue, dunkle Stimme machte sie wunderbar atemlos.
    Nur widerstrebend wandte Raiden den Blick von ihr und schnippte laut mit den Fingern, um Vazeens Aufmerksamkeit von Willa abzulenken. Der junge Mann sah Raiden daraufhin an und erkannte die deutliche Warnung in dessen Blick. Sekundenlang starrten sie sich an, dann wies Raiden auf die Flasche, die Vazeen in der Hand hielt. Vazeen reichte sie ihm, und Raiden trank von dem schweren Madeira, ehe er auch Willa davon anbot.
    »Du scheinst eine Vorliebe für dieses Zeug zu haben.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Eigentlich trinke ich nur selten.«
    »Aber ich möchte deinen irischen Akzent hören.« Sein Lächeln neckte sie.
    »Mein Vater hat viel Schulgeld dafür gezahlt, dass ich ihn verliere.«
    Raiden runzelte die Stirn. »Warum?«
    Sie verdrehte die Augen und streckte sich auf der Bettstatt aus. »Die Creme der Gesellschaft von Charles Towne möchte ihren Tee« – sie sprach die nächsten Worte mit einem noch breiteren Akzent – »nicht mit einem Mädchen einnehmen, das wie eine Hausangestellte spricht. Auch nicht den winzigsten Schluck.«
    Sie schloss die Augen. Als Raiden sie anschaute, erkannte er, wie falsch er sie in den vergangenen Tagen eingeschätzt hatte, und dass er nicht wirklich darüber nachgedacht hatte, wie ihr Leben ausgesehen hatte, ehe sie sich begegnet waren. Auch wenn er sich natürlich oft gefragt hatte, mit was für einem Mann sie wohl verheiratet gewesen war. Ihre Worte an dem Abend, an dem sie zu viel getrunken hatte, hatten ihm mehr über sie verraten als sie selbst es getan hatte. Sie sei das hübscheste Spielzeug für den meistbietenden Interessenten gewesen, so hatte sie es ausgedrückt.
    Hatte Willa ihren Ehemann je lieben gelernt? Sie hatte deutlich gemacht, dass sie dem Geschehen im Ehebett nichts hatte abgewinnen können, doch ihr Zusammensein an der Quelle hatte Raiden gezeigt, welche Leidenschaft in ihr schlummerte. Offensichtlich hatte ihr Mann sie vernachlässigt. Dieser Mann muss ein Narr gewesen sein, sie nicht gewollt zu haben, dachte Raiden. Fast schmerzhaft spürte er den Druck seines ungestillten Verlangens in seinen Lenden, und er dachte an ihre Verzückung, als er sie bis zum Höhepunkt gestreichelt hatte. Mit einem Stöhnen legte er sich neben sie, doch auch wenn sein Körper nach Ruhe schrie, wollte der Schlaf nicht kommen. Zu stark war das noch immer ungestillte Verlangen nach ihr. Raiden wandte den Kopf und sah Willa an. Ihre Gestalt hob sich gegen den Feuerschein ab, der durch ihr Haar hindurchschien und es aufschimmern ließ.
    Sie hätte heute unzählige Male fliehen können. Sie hätte ihn in jedem Augenblick an die Behörden ausliefern

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