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Die Geliebte des Piraten

Die Geliebte des Piraten

Titel: Die Geliebte des Piraten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amy J. Fetzer
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Krummdolch, der in Raidens Gürtel steckte »Ich trage es bei mir, seit ich dreizehn war. Es ist wie ein ständiger Begleiter, wie ein Teil meiner Hand, kann ich sagen.«
    »Wohl erzogene Damen, die ihre Messer schwingen«, murrte er. »Gott beschütze uns.«
    Sie versetzte ihm einen neckenden Stoß. »Ich habe es einige Male getan und damit manche Matrone erschreckt.«
    »Auch Verehrer?«
    »Ich hatte keine.«
    Er zog eine Augenbraue hoch. »Es fällt mir schwer, das zu glauben.«
    Willa errötete bei dem Kompliment. »Ich wurde als Tauschobjekt hergegeben. Oder genauer gesagt, ich habe mich selbst eingetauscht.« Sie setzte sich wieder neben ihn und stützte sich auf die Ellbogen.
    »Und warum das?«
    »Das Geschäft meines Vaters ging schlecht, und wir brauchten Geld. Mein Ehemann hatte genug davon und wollte es investieren.« Alles, was Alistar gewollt hat, war eine Zuchtstute mehr in seinem Stall, dachte sie. »Es war ein Handel. Wie du daran also siehst, Pirat, bin ich nicht mehr als ein paar hundert Pfund Sterling wert.«
    »Was für ein Geschäft ist es, Willa?« Seine Frage klang vorsichtig abwartend.
    Willa sah ihn an. »Mein Vater hat ein Handelsgeschäft.«
    »Kein Wunder, dass du dich so gut mit Schiffen auskennst.«
    »Nicht so gut, wie du vielleicht vermutest, aber wenigstens werde ich nicht seekrank.« Sie hielt inne und betrachtete angestrengt ihre Hand, als sie Linien in den Sand zeichnete. »Wenn du die Gewürze raubst, machst du sie dadurch knapper und viel teurer. Und mein Vater wird, so fürchte ich, trotz des Geldes meines Mannes bankrott gehen.«
    »Ich bedauere das, aber es gibt Hunderte, die sie stehlen. Wenn ich deinetwegen damit aufhöre, würde das eine Meuterei unter meinen Leuten heraufbeschwören.«
    »Ich weiß.«
    Er drehte sich auf die Seite und ließ die Hand über Willas Arm gleiten.
    »Warum hat man dir deinen Sohn gestohlen?«
    Ein schmerzerfüllter Ausdruck verdunkelte ihr Gesicht. »Ich bin nicht sicher. Vielleicht wegen eines Lösegeldes. Aber ich vermute eher, dass die Familie meines Mannes ihn loswerden wollte.«
    »Das kann ich verstehen.«
    Sie schaute entsetzt auf. »Wie bitte?«
    »Nun, wenn er der einzige männliche Erbe ist, dann ist er ein Hindernis auf dem Weg an die Spitze der Familienmacht.«
    Ihre Miene drückte Missfallen aus. »Für mich macht es keinen Sinn, warum ein Kind wichtiger sein soll als das andere, nur weil es zuerst geboren wurde. Jedes Kind ist ein Geschenk, das man ehren sollte.«
    »Das wäre zu schön, um wahr zu sein,« entgegnete Raiden.
    »Glaubst du nicht, dass dein Vater Gründe gehabt haben könnte, dich …«
    »Mich zu vergessen?«
    Oh, dort lag die Ursache seiner Bitterkeit! »Vielleicht hielt er dich für tot, Raiden. Hast du das einmal bedacht?«
    »Als Kind, ja, da habe ich das vielleicht gedacht. Ich konnte mir beim besten Willen nicht erklären, warum ein Mann sein eigen Fleisch und Blut ignoriert, aber als ich älter wurde und von Ransom und all den anderen erfuhr, ist es mir klar geworden. Granville Montegomery war ein zügelloser Mann, dem es egal war, wo sein Same auf fruchtbaren Boden fiel … und in wem.«
    Willa verstand seine Gefühle, denn auch Alistar ignorierte seinen eigenen Sohn. »Hast du jemals geliebt, Raiden?«
    Ihre Frage traf ihn unvorbereitet. »Wie jemand in der Unreife der Jugend lieben kann.«
    »Hast du mehr als einmal geliebt?«
    »Ja.«
    »Warum schließt du dann aus, dass vielleicht auch Granville mehr als einmal geliebt hat? Dass er deine Mutter liebte und litt, als sie starb?«
    Seine dunklen Brauen zogen sich zusammen. »Ich gebe zu, dass das möglich ist.«
    Sie schnitt eine Grimasse. »Das ist wenigstens etwas.«
    »Warum verteidigst du ihn? Einen Mann, dem du, wie du sagst, noch nie begegnet bist?«
    »Es ist nicht Granville, der mir wichtig ist.« Sie sah Raiden eindringlich an. »Ich sehe nur ungern, dass dich ein solcher Hass erfüllt, besonders wenn derjenige, dem er gilt, nichts davon weiß.« Sie ließ ihre Hand in seine gleiten. »Es führt zu nichts, außer dass du dich schlecht fühlst.«
    Raiden seufzte und strich durch ihr Haar, dann legte er die Hand um ihren Nacken und zog sie näher. Sein Herz machte einen Sprung, als sie bereitwillig in seine Arme kam, sich in die Geborgenheit seines Körpers schmiegte. »Wodurch bist du so weise geworden, kleine Füchsin?«, flüsterte er und küsste ihren Scheitel.
    »Ich habe die Liebe und den Hass kennen gelernt. Das Letztere zerstört das

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