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Die Geliebte des Rebellen

Die Geliebte des Rebellen

Titel: Die Geliebte des Rebellen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruth Langan
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der Bibliothek.”
    “Danke, Wilona, ich werde gleich zu ihm gehen.” AnnaClaire hatte sich nach dem Besuch im Kerker gewaschen und saubere Kleider angelegt sowie mit Conor ein kaltes Abendessen zu sich genommen. “Ich glaube, ich gehe erst einmal allein zu ihm”, sagte sie zu ihm.
    Conor nickte zustimmend und ließ sich von einem Dienstmädchen den Weg zu den Gästezimmern zeigen, während AnnaClaire ihren Vater aufsuchte.
    Er stand am Fenster und schaute in die Dunkelheit.
    “Vater! Ich habe dich so sehr vermisst.”
    Er drehte sich um und breitete die Arme aus. “Ist es denn möglich? Oh, meine liebe AnnaClaire. Ich habe mir solche Sorgen um dich gemacht.”
    Sie stürzte auf ihn zu, und lange Zeit standen Vater und Tochter in inniger Umarmung da. Er schien sie gar nicht wieder loslassen zu wollen und küsste sie auf Stirn, Lider und Wangen. Schließlich hielt Lord Thompson sie auf Armeslänge von sich und schaute AnnaClaire prüfend ins Gesicht.
    “Du siehst irgendwie … anders aus. Ich glaube, du hast an Gewicht verloren.” Er runzelte die Stirn. “Warst du etwa krank? Oder haben die O’Neils dich schlecht behandelt?”
    “Oh nein, ganz im Gegenteil”, versicherte AnnaClaire. “Du hast also meine Nachricht erhalten? Dem Himmel sei Dank dafür.”
    “Ja, und noch eine weitere von dem Schurken, den sie den Blackhearted O’Neil nennen. Er wollte mir sein Wort als Ehrenmann geben, dass es dir gut geht und du in Sicherheit bist. Doch sein Ruf als Gesetzloser sowie die Aussagen von Dunstan und Lord Davis haben meine Befürchtungen eher noch verschlimmert. Aber nun wirst du mir ja alles ganz genau erzählen.”
    Er führte sie zu einer gepolsterten Sitzbank und nahm neben AnnaClaire Platz. “Wilona sagte, du seiest nicht allein gekommen.” Lord Thompson umschloss ihre Hände mit seinen.
    “Ja, das stimmt. Ich habe Freunde mitgebracht.”
    “Aus Dublin?”
    “Nein, ihr Zuhause ist weit entfernt von Dublin. Aber …” AnnaClaire stand auf und ging unruhig hin und her. “Ach, Vater, wie soll ich Euch nur alles schildern, was seit Eurer Abreise aus Dublin geschehen ist! Ich weiß nicht einmal, womit ich überhaupt beginnen soll.”
    Lord Thompson sah, in welch innerem Aufruhr sich seine Tochter befand. “Vielleicht solltest du einfach von Anfang an erzählen. Ich habe viel Zeit, dir aufmerksam zuzuhören.”
    AnnaClaire ging die Treppe hinauf, die zu ihren Gemächern führte. Im Haus war es zu dieser mitternächtlichen Stunde völlig still. Doch AnnaClaire war überhaupt nicht nach Schlaf zumute, obwohl sie einen anstrengenden Tag hinter sich hatte.
    Das Gespräch mit ihrem Vater hatte sie zutiefst aufgewühlt.
    Er war so ruhig und nachdenklich gewesen, so ganz anders als Gavin O’Neil. Sie war ihm dankbar für seine sachliche Art, die Dinge anzugehen. Doch hinter der Ruhe und bewundernswerten Selbstbeherrschung hatte sie gespürt, dass sie ihn mit ihrer Erzählung tief getroffen hatte.
    “Hast du auch nur einmal innegehalten und über die Folgen deines Tuns nachgedacht?” hatte er wissen wollen.
    “Nein, Vater.”
    “Und sogar jetzt handelst du überstürzt und ohne vorher nachzudenken. Du bringst Conor O’Neil in mein Heim. Und du wagst es, um eine Audienz bei der Königin zu bitten.” Er hatte sie müde und sehr traurig angesehen.
    AnnaClaire blieb vor der Tür zu Conors Gästezimmer zögernd stehen. Sie überlegte noch, ob sie wohl anklopfen solle, als die Tür von innen geöffnet wurde.
    “Conor”, sagte sie überrascht. “Woher wusstest du …?”
    “Ich bin wie ein gefangenes Tier herumgelaufen und habe gewartet und gelauscht.” Er zog sie in den Raum und schloss schnell die Tür.
    Auf einem Nachtlager in einer Ecke lag Innis und schlief tief und fest.
    “Hast du mit deinem Vater gesprochen?” Conor sah sie gespannt an.
    “Ja, ich habe ihm alles erzählt.”
    “Und wie hat er reagiert?”
    AnnaClaire zuckte die Schultern. “Wie ich es erwartet hatte. Ich habe ihm mit meinem Verhalten großen Kummer bereitet. Er hegt die Befürchtung, sein einziges Kind sei eine Närrin.”
    Gequält kniff Conor die Augen zusammen, öffnete sie aber sogleich wieder. Er erinnerte sich sehr gut an den Zorn seines eigenen Vaters, als dieser erkannte, dass er eine Engländerin beherbergte. “Das war’s dann also”, sagte Conor resignierend. “Gleich morgen früh suche ich mir eine Unterkunft. Und dann werde ich bei sämtlichen Leuten vorstellig, die meiner Familie irgendeinen Gefallen

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