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Die Geometrie der Wolken

Die Geometrie der Wolken

Titel: Die Geometrie der Wolken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Giles Foden
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jeden Fall bin ich froh, dass Sie hier sind, egal was geschehen ist. Ich brauche dringend Unterstützung. Mir wurde eine Liste vorgelegt, und ich habe mich für Sie entschieden.«
    Wie Sir Peter war Stagg sichtlich gealtert, die Anstrengungen seiner Arbeit hatten die Struktur seines schmalen, ernsten Gesichts betont, dessen auffälligstes Merkmal ein dünner Schnurrbart war. Er strahlte eine merkwürdige Mischung von Kraft und Schwäche aus, einen starken Willen, der von inneren Qualen gepeinigt wurde.
    »Genau deshalb bin ich hier, Sir, und ich werde mein Bestes geben«, sagte ich und sah seine Uniform. »Ich sehe, Sie sind Soldat geworden.«
    »Ach ja. Darüber muss ich mit Ihnen reden. Kommen Sie lieber herein.«
    Er führte mich ins Büro und schloss die Tür. Es war ein großer, spartanisch eingerichteter Raum mit dunkelbrau nem Teppich. An den Wänden hingen Wetterkarten, und in der Mitte des Zimmers stand ein großer Tisch mit drei Telefonen: einem roten, einem schwarzen und einem weißen.
    Stagg setzte sich an einen kleinen Schreibtisch und ließ mich auf einem Stuhl am großen Tisch Platz nehmen. »Sie werden wohl auch einer werden müssen«, sagte er. »Ich hatte anfangs laufend Probleme damit, dass ich als Zivilist nicht ernst genommen wurde, also hat das Air Ministry mich schließlich einberufen. Unsere Verbündeten arbeiten nicht gerne mit Zivilisten zusammen, wenn es um solche streng geheimen Dinge geht. Eine Zeitlang wurde ich degradiert, und mein Stellvertreter, Colonel Yates von der US Air Force, wurde oberster meteorologischer Berater. Die amerikanischen Generäle hielten nicht viel davon, dass ein Zivilist zwischen ihnen und Yates stand. Die haben am liebsten eine eindeutige Befehlskette. Yates werden Sie bald kennenlernen. Netter Kerl. Jetzt setzen Sie sich aber erst mal, und ich erkläre Ihnen die Lage.«
    Über einen Stapel von Akten hinweg erklärte mir Stagg, dass er seit Mitte April mit seiner Gruppe von Meteorologen jeden Sonntagabend General Eisenhower und dem SHAEF eine Fünf-Tage-Wettervorhersage vorlegte. Das Ziel war die Überquerung des Ärmelkanals, um den Alliierten den Aufbau eines Brückenkopfs auf dem europäischen Festland zu ermöglichen - dieser erste Schritt zur Rückeroberung des Kontinents hieß Operation Neptune. Die Invasion im Ganzen hatte den Codenamen Overlord.
    »Die Vorhersage betrifft die ganze Woche«, sagte Stagg. »Jeder Donnerstag wird als Test für den D-Day betrachtet, wie wir das Invasionsdatum nennen. H-Hour ist die Landezeit für die ersten Luftlandedivisionen. Wie Sie sicher aus der Masse an Soldaten im Land geschlossen haben, soll es relativ bald passieren.«
    Er sprach leise weiter. »Ich kann gar nicht beschreiben, wie schwierig es ist, Meadows. Sie müssen mir bei der technischen Arbeit helfen, Protokolle schreiben und die Unterlagen für jede Konferenz vorbereiten. Vertreter der drei Streitkräfte versuchen, alle entscheidenden Wetterbedingungen am D-Day gemeinschaftlich bei einer Konferenz vorherzusagen. Sie sollen bitte für mich den Vorhersageprozess untersuchen.«
    »Wie lauten die Bedingungen?«, fragte ich konzentriert.
    »Im Groben müssen folgende Voraussetzungen gegeben sein.« Er zählte sie an der linken Hand ab.
    »(A) Der D-Day muss einen Tag vor bis vier Tage nach dem Vollmond stattfinden. (B) Am Tag selbst und drei Tage danach benötigen wir ruhiges Wetter. Wir brauchen maximal Windstärke drei an der Küste und maximal vier auf dem Meer. (C) Die Bewölkung unter achttausend Fuß darf höchstens drei Zehntel betragen; die Sichtweite muss bei mindestens fünf Kilometern liegen. Oder als Alternative zu (C) muss (D) gelten: Die Wolkenuntergrenze liegt oberhalb von dreitausend Fuß, eingeschlossen Frühnebel. Es gelten noch andere Einschränkungen für Fallschirmabsprünge, die wir in dieser Größenordnung noch nie versucht haben.«
    Ich war schockiert, dass so ein großer, wichtiger Plan wie Overlord von Voraussetzungen abhing, die so schwer zu erfüllen waren. Kein Wunder, dass Sir Peter sich Sorgen machte. »Keine der Kombinationen hört sich allzu wahrscheinlich an«, kommentierte ich.
    »Nein«, gab Stagg schwermütig zu. »Das ist ja das Problem. Aber es muss möglich sein. Das ist unsere einzige Hoffnung. Das unmittelbare militärische Ziel ist die Landung unserer Streitkräfte über einen vom Feind kontrollierten Küstenabschnitt von achtzig Kilometern. Streitkräfte in genügender Stärke und mit genügend zuverlässigen

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