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Die geraubte Braut

Die geraubte Braut

Titel: Die geraubte Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
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Freundschaftsbund mit Blut besiegelt, und sie hatten Ringe aus ihren Haarlocken geflochten. Sie wusste auch noch, dass sie absurde Pläne geschmiedet und Mittel und Wege erörtert hatten, den Männern und der Ehe zu entgehen. Sie selbst hatte sich gewünscht, Soldat zu werden und ihre Freiheit zu bewahren, indem sie der Kriegstrommel folgte.
    Fast hätte Portia wegen dieser absurden kindlichen Spielereien laut aufgelacht. Vor drei Jahren hatte sie noch das Kind spielen können. jetzt nicht mehr.
    Ihr Onkel bot ihr ein Zuhause. An das Angebot schienen keine Bedingungen geknüpft, doch wusste Portia, dass Wohltun nie bedingungslos war. Doch was konnte die illegitime Tochter des missratenen Halbbruders des Marquis für Lord Granville tun? Sie konnte keine vorteilhafte Partie machen und der Familie einflussreiche Allianzen und reiche Ländereien bringen, da kein Mensch einen mittellosen Bastard heiraten würde. Und an einem zusätzlichen Dienstboten konnte ihm nicht gelegen sein, da er gewiss Scharen davon hatte.
    Was also?
    »Lady Olivia bat mich, Euch dies zu geben.« Sergeant Crampton riss sie aus ihren Überlegungen, als er ein versiegeltes Stück Papier auf die Theke legte.
    Portia öffnete es. Ein dreifarbiger Ring aus geflochtenem Haar fiel heraus. Eine schwarze Locke, mit einer blonden und einer roten verflochten, fiel heraus.
    Bitte komm.
Das waren die einzigen Worte, die auf dem Papier standen.
    Nun lachte Portia tatsächlich auf. Wie kindisch das alles war! Was hatte das Spiel in einem Bootshaus mit ihrem eigenen verzweifelten Überlebenskampf zu tun?
    »Und wenn ich Lord Granville für sein Angebot danke, aber lieber bleibe, wo ich bin.« Sie zog fragend eine Braue hoch.
    »Dann ist es Eure Entscheidung, Mistress.« Er ließ den Blick vielsagend durch den Schankraum wandern. »Mir scheint aber, die Entscheidung ist für jemanden, der auch nur einen Funken Verstand hat, klar.«
    Portia schob den geflochtenen Ring zurück ins Papier, das sie zusammengefaltet in ihren Ausschnitt schob. »Ihr habt recht, Sergeant. Lieber den unbekannten Teufel als den bekannten …«
    Da war sie also, drei Tagesritte von Edinburgh entfernt, praktisch, wenn auch nicht elegant gekleidet, mit festen Stiefeln und einem dicken Reitmantel über einem Gewand aus dunklem Wollstoff, darunter einige saubere Unterröcke, die diskret ein paar Lederbreeches verbargen, in denen sie bequem im Herrensitz reiten konnte. Damensättel taugten im Winter auf den holprigen Wegen im schottischen Grenzland nichts.
    Sergeant Crampton hatte ihr kommentarlos Geld gegeben, und dafür war Portia dankbar. Sie nahm Wohltätigkeit ungern in Anspruch, doch hatte die nüchterne Art des Sergeanten ihre Verlegenheit erspart. Und ihr gesunder Menschenverstand hatte ihr geraten, das Angebot anzunehmen. In den Kleidern, die sie sie am Leibe trug, hätte sie nicht eine Meile weit reiten können.
    Trotz der bitteren Kälte und der gefrierenden Nässe, die ihr in den Hals lief, wenn sie die Kapuze zurückschlug, befand sich Portia in Hochstimmung. Es war etliche Jahre her, seitdem sie ein anständiges Pferd geritten hatte. Jack, bei Pferden sehr wählerisch, hatte für sich und seine Tochter immer nur erstklassige Tiere ausgesucht, bis die Trunksucht seinen reiterlichen Fähigkeiten wie auch seiner Geschicklichkeit beim Glücksspiel, das sie vor totaler Armut bewahrte, ein Ende gemacht hatte.
    »Ist alles in Ordnung, Mistress?« Der Sergeant brachte sein Pferd neben jenes von Portia. Sein Blick strich dabei über die öde Landschaft, und sie spürte, dass der Mann, der sonst phlegmatisch bis zur scheinbaren Schläfrigkeit war, eine gewisse Nervosität zeigte.
    »Ich kann nicht klagen, Sergeant«, gab Portia zurück. »Obwohl diese Gegend sehr öde ist.«
    »Ja, aber in vier Stunden müssten wir zu Hause angelangt sein. Ich möchte vorher nicht Rast machen, falls Ihr es aushaltet.«
    »Mühelos«, sagte Portia leichthin. Hunger war ihr nicht ungewohnt. »Drohen uns hier Gefahren?«
    »Es ist das Land von Decatur, dem verdammten Wegelagerer.« Giles spuckte angewidert aus.
    »Und ich dachte, die Räuber wären schon vor Jahren aus dem Hügelland vertrieben worden.«
    »Nicht die Bande Decaturs, die sich in den Cheviots vergräbt und Land und Vieh der Granvilles raubt. Elendes Mörder- und Diebsgesindel.«
    Portia fiel ein, was Jack ihm von der Fehde zwischen dem Haus Rothbury und dem Haus Granville erzählt hatte. Jack hatte schlimme Erinnerungen an den Vater, der ihm und

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